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Ben (Jason Schwartzman) und Carla (Carol Kane) geben sich Halt.

© Sean Price Williams

Komödie „Between the Temples“ auf der Berlinale: Lachen mit Jason Schwartzman

Ein Kantor, der seine Stimme verloren hat, trifft seine alte Musiklehrerin wieder. Daraufhin entwickelt sich in Nathan Silvers Komödie ein vergnügliches Durcheinander.

Das Comeback geht schief: Mehr als Räuspern und ein paar seltsame Laute bekommt Kantor Ben Gottlieb (Jason Schwartzman) nicht über die Lippen, als er zum ersten Mal seit Monaten wieder vor der Gemeinde der Sinai-Synagoge steht.

Nachdem seine Frau gestorben war, hat er seine Stimme verloren, ist in eine Glaubenskrise gestürzt und wieder bei seinen Müttern eingezogen. Die beiden sehen mit Schrecken, wie Ben seinen Auftritt verhaut und dann aus dem Gotteshaus stürmt.

Er irrt durch sein Städtchen in Upstate New York, landet schließlich in einer Bar und nach ein paar Bier auf deren Boden – ein anderer Gast hat ihn im Streit niedergeschlagen. Eine ältere Frau mit blonder Lockenmähne hilft ihm auf. Was nicht nur für diesen Abend gilt, wie sich in Nathan Silvers wunderbarer Komödie „Between the Temples“ bald zeigt, sondern weit darüber hinaus.

Bei der Dame handelt es sich um Carla (Carol Kane), Bens mittlerweile pensionierte Musiklehrerin aus der Grundschulzeit. Sie überzeugt ihn, die Rollen nun zu vertauschen und seine Bat-Mizwa-Schülerin zu werden. Und so gibt er ihr schließlich Thora-Unterricht, wobei sie ihm ihrerseits beim Wiederfinden seiner Stimme hilft.

Eine Annäherung der unwahrscheinlichen Art beginnt, die Silver mit viel Schwung und groteskem Humor in Szene setzt. Dabei spielt auch das jüdische Umfeld von Ben eine entscheidende Rolle, etwa der Rabbi Bruce (Robert Smigel), der ihn mit seiner Tochter verkuppeln will, und sich bei den Bat-Mizwa-Regeln für Carla plötzlich erstaunlich flexibel zeigt, als die Möglichkeit einer größeren Spende erwähnt wird.

Wie Silver, der zusammen mit C. Mason Wells auch das Drehbuch schrieb, zwei familiäre Abendessen völlig aus dem Ruder laufen lässt, ist ein großer Spaß. Wie überhaupt sein in Sundance uraufgeführter Film zum Witzigsten und zugleich Warmherzigsten gehört, was man in diesem Jahr auf der Berlinale zu sehen bekommt.

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