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In Nevin Aladağs Ausstellung „Jamming“ spielen von Natur und Stadt bespielte Instrumente eine Rolle. Sie läuft in der Schwartzschen Villa ab 8. September.

© Schwartzsche Villa, Nevin Aladağ

KGB-Kunstwoche startet: Kommunale Galerien locken mit zahlreichen Events in die Bezirke

Ob Alte Schule, Gutshaus, Schloss oder ehemalige Wohnung: die Galerien der Bezirke bespielen die ganze Stadt mit Kunst.

Nach dem „Kultursommer“ beginnt nahtlos der Kunstherbst. So bilden sich die im Klimanotstand durcheinandergeratenden Jahreszeiten zumindest im Kulturgeschehen der Stadt adäquat ab. Den Auftakt für den Kunstherbst, den Mitte September die Berlin Art Week krönt, macht ein Festival der Kommunalen Galerien Berlins, genannt „KGB-Kunstwoche“.

In allen Bezirken finden Ausstellungen, Workshops und besondere Veranstaltungen statt. Das hat bereits Tradition. In diesem Jahr wird Zehnjähriges gefeiert. Vor etwas mehr als einer Dekade taten sich die an die Bezirke angedockten Ausstellungshäuser – jeder Bezirk hat eine oder mehrere eigene Kunstgalerien – erstmals zusammen.

Alle ziehen an einem Strang

Auch wenn sie in Programm und Ausrichtung sehr unterschiedlich sind, nahm man sich vor, gemeinsam mehr Sichtbarkeit zu erzeugen. Ein Arbeitskreis trifft sich etwa alle zwei Monate, um Themen wie Ausstellungspraxis, Publikumsprogramme und Nachhaltigkeit zu besprechen. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist die KGB-Kunstwoche. Der Termin vor der besucherstarken Berlin Art Week habe sich bewährt, sagt Karin Scheel, eine der Sprecherinnen des Arbeistkreises. Das Interesse steige von Jahr zu Jahr.

Eines der Highlights ist dieses Jahr KGB-Sounds, ein kostenfreies Musikprogramm auf dem Mariannenplatz in Kreuzberg. Auf der Open-Air-Bühne treten Künstler:innen-Bands auf. Zu Gast ist die aus der Südosttürkei stammende Künstlerin und Techno-DJ Banu Çiçek Tülü. Das Duo Großer Hund, bestehend aus Juli Schmidt und Fabian Simon, präsentiert als „Marianne & Michael des Schrammelrock“ Lieder über den Berliner Alltag. Edina Martinez, Kuratorin und DJane aus dem Haus der Kulturen der Welt kombiniert afrikanische, karibische und arabische Sounds und Rhythmen.

Jeder Bezirk hat mindestens eine eigene Galerie

Im Bethanien eröffnet parallel dazu die Ausstellung „Voicing Bethanien“. Gefeiert wird das 50-jährige Jubiläum des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, der im hinteren Teil des ehemaligen Krankenhauses angesiedelt ist. Mit seinen 50 Jahren gehört der Kunstraum Kreuzberg/Bethanien zu einer der ältesten Bezirksgalerien der Stadt.

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Die Kommunalen Galerien im ehemaligen Ost-Berlin formierten sich teils erst nach dem Fall der Mauer. Andere haben eine noch längere Geschichte, wie die Galerie Pankow in der Breite Straße. Sie wurde vor 60 Jahren gegründet. Zur KGB-Kunstwoche eröffnet dort am 6. September eine Ausstellung, die das künstlerische und musikalische Schaffen der Ost-Berliner Untergrundband Ornament & Verbrechen nachzeichnet, die mit selbstgebauten Instrumenten oder Elektrogeräten musizierten. Im Rahmen der Ausstellung ist ein Meet & Greet mit den Künstlern und Musikern Robert und Ronald Lippok angesetzt.

Von Pankow bis Steglitz

Die Kunsttouren per Bus, oder mittlerweile auch per U-Bahn, Fahrrad oder zu Fuß, sind sehr beliebt und bereits ausgebucht. Vier bis fünf Stationen werden an diesem Sonntag jeweils abgefahren, mit Moderation geht es etwa vom Bärenzwinger in Mitte, zum Kunstraum Kreuzberg, zur Alten Schule Adlershof und zum Schloss Biesdorf in Marzahn. „Es sind jedes Mal Gäste dabei, die hier neue Orte kennenlernen“, sagt Karin Scheel. „Und wer einmal da war, kommt meist wieder.“

Figurativer Wandteppich „Miami“ der in Berlin-Lichtenberg aufgewachsenen Künstlerin Fern Liberty Campbell Kallenbach, zu sehen in der Galerie im Rathaus Johannisthal.

© Fern Liberty Campbell Kallenbach, Foto: Paul Glaw

In Schloss Biesdorf, das aufwändig mit Bezirks- und EU-Mitteln saniert wurde, zählt man inzwischen 120.000 Besucher:innen jährlich. Etwa ein Drittel der Gäste kommen aus dem Bezirk, ein weiteres Drittel aus Berlin und Deutschland und der Rest sind Touristen, schätzt Scheel, die Schloss Biesdorf leitet.

Hochwertige Einzelausstellungen, thematische Schauen und ein Schlaglicht auf Berliner Positionen zu werfen, ist für Kommunale Galerien das Ziel, aber auch ständige Herausforderung. Vom Senat erhalten die Einrichtungen 20.000 Euro pro Jahr aus dem Ausstellungsfonds. Die Basisfinanzierung kommt aus den Bezirkshaushalten und ist von Galerie zu Galerie sehr unterschiedlich.

In der Schwartzschen Villa in Steglitz findet man sogar Mittel, um jede Einzelausstellung mit einer eigenen Publikation zu begleiten. Die Ausstellung mit der international renommierten Video- und Konzeptkünstlerin Nevin Aladağ beginnt dort am 8. September.

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