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Das einzige, was die Buchmesse 2020 zu bieten hatte: Die Fahnen vor dem Eingang.

© SArne Dedert/dpa

Die Pläne der Frankfurter Buchmesse: Im Murmeltiermodus

Findet sie statt? Oder fällt sie pandemiebedingt wieder aus? Die Frankfurter Buchmesse will dieses Jahr etwas "ganz Besonderes" sein.

Auf der Website der Frankfurter Buchmesse wirkt es, als sei die Pandemie vorbei: „Im Herbst geht es wieder los: die Frankfurter Buchmesse öffnet ihre Tore. (...) Seien Sie auch 2021 wieder dabei, wenn die größte Content-Messe der Welt sich Menschen auf allen Kontinenten präsentiert. Seien Sie dabei, wenn sich die Buch- und Medienwelt wieder in Frankfurt trifft.

Die Verlage wiederum verschicken Mails und Newsletter mit den Namen ihrer Autor:innen, die in Frankfurt dabei sind oder interviewt werden können; nicht zuletzt feiern manche Berliner Verlage wieder erste Feste.

Galiani beispielsweise lädt zu einem Sommerabend im Biergarten Birgit & Bier am Kreuzberger Schleusenufer, um unter anderem auf die Veröffentlichung von Sven Regeners neuem Roman „Glitterschnitter“ anzustoßen; die dtv Verlagsgesellschaft, kurz dtv richtet Anfang September das Sommerfest im LCB am Wannsee aus; auch der Kanon Verlag von Gunnar Cynybulk feiert Ende August seine Gründung mit einem Fest in der Nicolaistraße in Mitte.

Insofern dürfte einer Frankfurter Buchmesse, die vom 20. bis 24. Oktober stattfinden soll, einer Messe, die diesen Namen auch verdient, vielleicht wirklich nichts im Wege stehen. Aber kann sich die Buch- und Medienwelt wirklich wieder in Frankfurt treffen, live und analog? Sind da nicht noch immer dieses vermaledeite Virus, seine Varianten, die höher werdenden Inzidenzzahlen, die vermutlich unweigerlich kommende vierte Welle?

60 Länder haben sich angekündigt

Man fühlt sich an das vergangene Jahr erinnert, als die Frankfurter Buchmesse bis zuletzt an ihren Plänen einer Präsenzveranstaltung festhielt, um am Ende eine – bis auf zwei, drei Autor:innen und Moderator:innen auf der einzigen Messegelände-Bühne der ARD und bei ein paar Lesungen in der Stadt – ein rein digitaler Event zu sein; ein Event, den es eigentlich nicht gab

Nun hieß es vor kurzem, dass nicht nur alle deutschsprachigen Verlage bereits Stände gemietet hätten, sondern auch Aussteller:innen aus sechzig Ländern vor Ort sein wollen, aus Europa, Asien und Amerika, mit dabei sei auch der Ehrengast des vergangenen Jahres, Kanada.

Natürlich hat die Messe Pandemie-Maßnahmen ergriffen: der Eintritt ist nur mit personalisierten Tickets möglich; das Publikum muss geimpft, genesen oder negativ auf Corona getestet sein; die Stände in den Hallen stehen weit auseinander; das Publikum wird via Video-Monitoring überwacht; und zusätzliches Personal in den Hallen soll das Einhalten der Mindestabstände und der Hygieneregeln kontrollieren.

Kein Run auf den stationären Buchhandel

Es wird, wenn es was wird, eine kleinere Messe als gewohnt sein, eben die inzwischen gewohnte Analog-Digital-Mixtur mit dem Schwerpunkt digital. Doch gerade mit Begegnungen in den Hallen und Preisverleihungen vor Publikum wäre natürlich etwas mehr Normalität gewonnen.

Nur steht zu befürchten, dass gerade zum Messetermin die vierte Welle ihren Höhepunkt erreicht. Dass also wieder peu à peu Abstriche gemacht werden müssen, es den Frankfurtern wie den Leipzigern zuletzt Ende Mai ergeht und sie vieles wieder absagen müssen.

Für die Buchmesse in Frankfurt wäre das ein Desaster. Aber auch für die Branche insgesamt, die sich nur langsam wieder erholt. So hieß es zuletzt im „Corona Consumer Check” des IFH Köln, dass der „erhoffte Run auf den stationären Handel“ ausgeblieben sei.

„Zu etwas ganz Besonderem“ soll die diesjährige Messe gemacht werden, wirbt die Frankfurter Buchmesse auf ihrer Website. Das klingt gut. Es bedeutet leider nur, dass das Besondere gleichzusetzen ist mit einer Mini-Messe unter erschwerten Bedingungen.

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