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Nicht unverwundbar. „Wonder Woman“ Gal Gadot und ihr Mann Jaron Varsano wollen aus „Heart of Stone“ ein eigenes Franchise machen.

© Robert Viglasky/Netflix

Wird sie die neue 007?: Gal Gadot zeigt den Männern in „Heart of Stone“, wo es langgeht

Während noch immer nach einem Nachfolger für James Bond gesucht wird, hat Netflix die Agentenrolle mit Gal Gadot längst neu besetzt. Und Matthias Schweighöfer glänzt erneut auf internationaler Bühne.

| Update:

Rachel Stone („Wonder Woman“ Gal Gadot) ist eine Teamplayerin. Bloß weiß man im Netflix-Agententhriller „Heart of Stone“ oftmals nicht, in welchem Team sie gerade spielt. So geht es auch den MI6-Agenten, mit denen sie seit kurzer Zeit zusammenarbeitet. Mit Theresa (Jing Lusi), Max (Paul Ready) und Parker (Jamie Dornan) befindet sie sich gerade auf einem Einsatz in den Südtiroler Alpen. Sie sollen dort einen internationalen Waffenhändler unschädlich machen. Wobei Stone – wie sie nur genannt wird – eigentlich gar keine Außenagentin ist.

Jedenfalls nicht für den britischen Geheimdienst. Denn in der Hauptsache arbeitet Stone für eine ultrageheime Organisation namens „Charta“, die sie beim MI6 eingeschleust hat. Dort wird sie auch nicht Stone, sondern „Herz neun“ genannt, so wie alle dort den Namen von Spielkarten tragen. Als „Charta“-Agentin lässt Stone alle Schüchternheit und Zurückhaltung fallen. Da wird sie zur schärfsten Waffe für die Sache der Guten. Denn obwohl „Charta“ von keinem Staat kontrolliert wird, hat sich diese Organisation einem Ziel verschrieben: der Erhaltung des Friedens.

Mächtig und gefährlich: Eine KI namens „Herz“

Eigentlich könnte „Charta“ alle anderen Geheimdienste überflüssig machen. Noch vor dem Frühstück vereitelt die Organisation einen Sarin-Anschlag in Paris, regelt einen internationalen Zwischenfall im südchinesischen Meer und legt Hackern, die es auf ein Stromnetz abgesehen haben, das Handwerk.

„Charta“ besitzt eine Wunderwaffe: einen Quantencomputer mit einer Künstlichen Intelligenz, die das „Herz“ genannt wird. Und genau darauf haben es Superschurken um die Hackerin Keya Dhawan (Alia Bhatt) abgesehen. Denn das „Herz“ sieht alles und weiß alles, es kann sich in alles hineinhacken. „Warum Atomwaffen stehlen, wenn man sie kontrollieren kann“, heißt es an einer Stelle des Films.

„Heart of Stone“ überzeugt mit Kino-reifer Dauer-Action. Die Macher haben es sogar geschafft, sich neue Ideen für Verfolgungsjagden auszudenken – unter anderem mit außergewöhnlichen Luftfahrzeugen. Bei einer besonders turbulenten Jagd durch Lissabon kann man indes nur hoffen, dass dabei nicht wirklich historische Straßenbahnen in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Auch sonst sind die Locations von London bis Lissabon und vom Senegal bis nach Island genre-typisch beeindruckend. Die Twists sitzen an den richtigen Stellen, es gibt Geheimdienst-Kritik à la John le Carré, und weil die eigentliche Gefahr nicht von Menschen, sondern einer übermächtigen Maschine ausgeht, kommen auch ethische Diskussionen nicht zu kurz.

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Gal Gadot geht dabei erneut in einer Superhelden-Rolle auf, auch wenn Rachel Stone absolut nicht unverwundbar ist. Doch während die Produzenten der James-Bond-Filme offenbar noch immer über die Nachfolge von Daniel Craig brüten und Tom Cruise zum x-ten Mal in einer „Mission Impossible“-Fortsetzung Ethan Hunt gibt, hat „Heart of Stone“ den Geschlechterwechsel längst überzeugend vollzogen.

Obwohl der Cast hauptsächlich auf sie ausgerichtet ist, bekommen auch die anderen Figuren Raum zur Entfaltung. So wie Matthias Schweighöfer, der nach „Army of Dead“ und „Army of Thieves“ erneut in einer Netflix-Produktion auf der internationalen Bühne zu sehen ist. In „Heart of Stone“ hat Schweighöfer die Rolle des Technik-Asses Jack übernommen, der als „Herz-Bube“ mit der KI mittels überdimensionaler holografischer Projektionen kommuniziert.

Nicht so verbissen wie Daniel Craig

Gadot ist für Schweighöfer voll des Lobes: „Matthias ist äußerst talentiert und ein vielschichtiger Schauspieler“, schwärmt sie in einem Interview. „Er kam zum Set und probierte verschiedene Dinge aus, sogar verschiedene Witze.“ Der Netflix-Film will zwar keine Agentenkomödie sein, doch so verbissen wie „007“ mit Daniel Craig, bei dem Anflüge von Humor immer so aussehen, als ob er auf eine Zitrone gebissen hat, kommt er nicht daher.

130
Millionen Dollar soll die Produktion von „Heart of Stone“ gekostet haben.

Parker alias Jamie Dornan darf in dem Agentenstreifen nicht nur seinen Charme aus „Fifty Shades of Grey“, sondern auch seine Muskeln spielen lassen. „Herzkönigin“ Nomad (Sophie Okonedo) befürchtet gar, dass Stone durch seinen Einfluss die nötige Professionalität vermissen lassen könnte.

Gal Gadot hat „Heart of Stone“ zusammen mit ihrem Mann Jaron Varsano produziert. So wollen den zum Startpunkt für ein eigenes Franchise machen. Die Premierenvorstellung bezeugt jedenfalls die Ausbaufähigkeit. Denn wo eine Herzkönigin ist, sind andere Spieler nicht weiter – auf allen Ebenen.

Für Stone wird es in jedem Fall nicht nur brisant, sondern auch persönlich. Und sie wird nicht die einzige bleiben, die sich überlegen muss, in welchem Team sie eigentlich spielen will.

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