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Die Originalzeichnung und das kolorierte Titelbild.

© Artcurial / Carlsen

Rekorderlös mit Tim-und-Struppi-Bild: Comic-Zeichnung für 2,16 Millionen Euro versteigert

Bei einer Auktion in Paris wurde für eine Zeichnung von Hergé eine neue Rekordsumme gezahlt. Verkäufer und Käufer blieben anonym.

Bei der Versteigerung einer Zeichnung des Comic-Zeichners Hergé ist am Freitag in Paris die Rekordsumme von rund 2,16 Millionen Euro erzielt worden. Das Titelblatt für den Comic „Tim in Amerika“ habe damit einen „Weltrekord für eine Originalzeichnung von Hergé in Schwarz-Weiß“ erzielt, erklärte das Auktionshaus Artcurial bei der Bekanntgabe des Erlöses.

Die Zeichnung gilt aufgrund ihrer ungewöhnlich großen Maße von 52,3 mal 36 Zentimetern als besonders wertvoll.

Sie zeigt den belgischen Jungreporter Tim, der an einen Marterpfahl gefesselt ist. Von seinem dahinter zusammengekauerten Foxterrier Struppi ist nur der Kopf zu sehen, beide starren mit Entsetzen auf einen mit einem Beil schwingenden Häuptling mit Federputz auf dem Kopf. Im Hintergrund sind zwei Tipi-Zelte und zwei weitere amerikanische Ureinwohner mit Federschmuck zu sehen.

Wer der neue glückliche Besitzer dieses außergewöhnlichen Stücks ist, wurde nicht mitgeteilt. Der Verkäufer wollte ebenfalls anonym bleiben. Das Auktionshaus gab lediglich an, dass es sich um einen belgischen Sammler handelte.

Die Stereotypen seiner Zeit

„Tim in Amerika“ erschien als dritter Band der Comic-Reihe zunächst 1932 in Schwarz-Weiß. 1946 kam das Album in farbiger und textlich überarbeiteter Fassung auf den Markt. In den 70er Jahren tauschte Hergé auf Wunsch von US-Verlegern zwei afroamerikanische Figuren gegen zwei Weiße aus.

Die am Freitag versteigerte Zeichnung ist streng genommen nicht das Originalcover von „Tim in Amerika“, sondern Hergés Neugestaltung von 1942 - die auch als Grundlage für die 1946 erschienene, weltberühmte Version des Titelcovers diente.

Ähnlich wie im Vorgängerband „Tim im Kongo“ gibt Autor Hergé die Stereotypen seiner Zeit wieder: Sowohl Afrikaner als auch „Indianer“, wie Indigene damals pauschal bezeichnet wurden, erscheinen in der Comicserie als naiv und unbeherrscht.

Der Häuptling trägt in der deutschen Ausgabe den nicht sehr schmeichelhaften Namen „Maulwurf-mit-dem-Adlerblick“. In Kanada wurde der Band wegen seiner klischeehaften Darstellung vor einigen Jahren aus manchen Buchläden verbannt.

Der belgische Zeichner Hergé - der für seinen Künstlernamen die Initialen seines Namens Georges Remi umgedreht zusammengefügt hat - ist für seinen Stil der klaren Linien bekannt geworden. Die Szene kommt ohne Schatten oder plastische Elemente aus.

Im Januar 2021 hatte eine farbige Zeichnung von Hergé von 1926 für den Titel des Bandes „Der Blaue Lotos“ für 3,2 Millionen Euro den Besitzer gewechselt. Zeichnungen für den Band „Schritte auf dem Mond“ hatten 2016 rund 1,55 Millionen Euro erzielt. (AFP)

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