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Margot Robbie als Barbie.

© IMAGO/Everett Collection

„Nur“ 50 Millionen Dollar für „Barbie“: Margot Robbie im Gehalts-Ranking ohne Chance gegen männliche Kollegen

Margot Robbie verdient viel mit ihrem aktuellen Kino-Hit „Barbie“. Trotzdem liegt sie im Vergütungs-Ranking weit hinter ihren männlichen Kollegen. In die Top-30 schafften es bisher lediglich drei Frauen.

„Barbie“ wird als Gewinn für das Kino gefeiert. Der Satz kann inhaltlich gemeint sein, faktisch trifft er ohne Zweifel auf die Einnahmen der Spielzeugverfilmung zu, die seit Kinostart am 20. Juli einen Rekord nach dem anderen bricht.

Barbie“ steht derzeit bei mehr als einer Milliarde US-Dollar an weltweiten Einnahmen. Nur der „Super Mario“-Film hat dieses Jahr mehr Geld eingespielt und es dürfte niemanden in der Branche überraschen, wenn „Barbie“ auch den beliebten Videospiel-Klempner bald hinter sich lassen wird.

50 Millionen für Margot Robbie

Grob die Hälfte der Einnahmen verbleibt bei den Kinos, über die andere Hälfte freuen sich unter anderem die beteiligten Produktionsfirmen – und Margot Robbie. Nach zwei Oscarnominierungen und der Zusammenarbeit mit unter anderem Martin Scorsese und Quentin Tarantino ist die australische Schauspielerin dank „Barbie“ endgültig zum Filmstar geworden.

Robbie verbucht dabei Einnahmen von 50 Millionen US-Dollar, wie das Branchenmagazin „Variety“ unter Berufung auf drei Insider-Quellen berichtet.

Wie es bei den Vergütungen von Filmstars üblich ist, setzt sich die Summe aus einer fixen Gage und einer Gewinnbeteiligung zusammen. Auch in ihrer Rolle als Produzentin dürfte Robbie an „Barbie“ verdienen.

Doch die 50 Millionen US-Dollar reichen nicht mal für einen Platz in der – fast ausschließlich männlichen – Top-10 von Hollywoods Top-Gagen.

Die zehn höchsten Filmgagen (in US-Dollar)

  • 156 Millionen für Keanu Reeves (Filme: „The Matrix Reloaded“ und „The Matrix Revolutions“, sie wurden in einem Rutsch gedreht)
  • 100 Millionen für Bruce Willis (Film: „The Sixth Sense“)
  • 100 Millionen für Tom Cruise (Film: „Mission: Impossible 2“)
  • 100 Millionen für Tom Cruise (Film: „Krieg der Welten“)
  • 100 Millionen für Tom Cruise (Film: „Top Gun: Maverick“)
  • 100 Millionen für Will Smith (Film: „Men in Black 3“)
  • 75 Millionen für Robert Downey Jr. (Film: „Avengers 4“)
  • 75 Millionen für Robert Downey Jr. (Film: „Avengers 3“)
  • 75 Millionen für Robert Downey Jr. (Film: „Iron Man 3“)
  • 70 Millionen für Sandra Bullock (Film: „Gravity“)

Quelle: List of highest-paid film actors, wikipedia.org, da sich die Gewinne teilweise über viele Jahre kumulieren, können die Werte nicht inflationsbereinigt angegeben werden.

Bis man in der Liste bei Margot Robbie angekommen ist, folgen noch Tom Hanks, wieder Tom Cruise, Jack Nicholson, Harrison Ford, Leonardo DiCaprio, Johnny Depp, Jackie Chan sowie ein weiteres Mal Robert Downey Jr..

Nur drei Frauen unter den Top-30

Das Fehlen von Frauen auf dieser Liste ist eklatant – auch wenn man sie ausweitet. Unter den Top-30 der Filmgagen finden sich nur drei Schauspielerinnen, neben Margot Robbie und Sandra Bullock gehört noch Cameron Diaz dazu, sie verdiente 42 Millionen US-Dollar für die Komödie „Bad Teacher“.

Schaut man auf die Top-10-Listen der jährlichen Gesamteinnahmen von Schauspieler:innen, die zum Beispiel auch Werbeverträge berücksichtigen, bleibt die männliche Dominanz bestehen.

In den entsprechenden Listen der Jahre 2015 bis 2020 sind lediglich vier Schauspielerinnen vertreten:

Jennifer Lawrence (jüngst mit „No Hard Feelings“ im Kino), Marvel-Star Scarlett Johansson, die aus Komödien bekannte Melissa McCarthy und Sofía Vergara aus der Serie „Modern Family“.

Hollywood: Jobs für Männer

Der Hintergrund ist schnell erklärt. Jahrzehntelang bot Hollywood Männern bessere Chancen auf potenziell lukrative Hauptrollen – von „James Bond“ über „Der Pate“ bis hin zu „Star Wars“. In der letzten Szene des Sternenkrieg-Films von 1977 beispielsweise war Carrie Fisher als Prinzessin Leia die einzige Frau unter hunderten Männern, zwei Robotern und einem Wookie.

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Die anschließend veröffentlichte „Star Wars“-Trilogie hatte ebenfalls nur eine größere Frauenfigur, gespielt von Natalie Portman, sie verstarb im Film von 2005 an gebrochenem Herzen (schuld war – Überraschung – ein Mann).

Es wird weiblicher – ein bisschen

In den 2010er-Jahren mag hier etwas in Bewegung geraten sein. Die großen Filmstudios achten seitdem auf diversere, weiblichere Besetzungen. Insbesondere bei Disney gehen die Hauptrollen inzwischen auffällig oft an Frauen. Nicht nur bei Remakes von ohnehin weiblichen Geschichten wie „Arielle“, sondern beispielsweise auch in den Fortsetzungen der altehrwürdigen „Star Wars“-Saga, besetzt mit Daisy Ridley in der Hauptrolle.

Von echter Gleichberechtigung der Geschlechter kann in Hollywood trotzdem noch lange keine Rede sein. Daran ändert auch der Erfolg von „Barbie“ nichts, wo in der Filmhandlung die Frauen alle Macht im Barbieland haben, während die „Kens“ ihnen untergeordnet sind.

Filmemacherin Greta Gerwig, ihres Zeichens Angehörige der Minderheit der Hollywood-Regisseurinnen, inszeniert in „Barbie“ einen pinken Gegenentwurf zur realen Machtverteilung der US-Filmbranche des Jahres 2023. In unserer Gegenwart verdient Margot Robbie halb so viel, wie es Bruce Willis und Tom Cruise zur Jahrtausendwende taten.

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