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Liv Lisa Fries (links) und Andreas Dresen am Set von „In Liebe, Eure Hilde“.

© Pandora Film/Frédéric Batier

Tagesspiegel Plus

Andreas Dresen und Liv Lisa Fries im Interview: „Soll es künftig bei Eröffnungsgalas Gesinnungstests geben?“

Andreas Dresen und Liv Lisa Fries haben mit „In Liebe, Eure Hilde“ das Leben der Widerstandskämpferin Hilde Coppi verfilmt. Was bedeutet Widerstand heute?

Frau Fries, Herr Dresen, Ihr neuer Film „In Liebe, eure Hilde“ erzählt von Hilde Coppi und der Roten Kapelle, dieser sehr heterogenen Gruppe von überwiegend „einfachen Leuten“, die Widerstand gegen die Nazis leisteten. Warum ist es wichtig, diese Geschichte zu erzählen?
FRIES: Hilde Coppi handelte nicht nur aus einer politischen Haltung heraus, sie handelte als Mensch, aus Freundschaft, aus Liebe zu ihrem Mann. Ihr Widerstand ist nicht die große Geste, sondern die kleine. Ich spiele sie ja auch mit kleinen Gesten. Die gesellschaftliche Bedeutung wächst dem Film erst jetzt zu: Leider, muss man sagen, passt er gut in die Gegenwart.
DRESEN: Der Film handelt im Kern vom Anstand einer jungen Frau. Sie agiert nicht mit geballter Faust, ist keine 24/7-Widerstandskämpferin, wie es uns in der DDR noch erzählt wurde. Bei uns wurden die Widerstandskämpfer ja heroisiert, sie waren fast Götter, man schaute zu ihnen auf. Die Verklärung war gewollt, denn sie war systemerhaltend, weil unsereins dann dachte: Das könnte ich nie! In unserem Film gehen die Widerstandskämpfer schwimmen, sie zelten, haben Sex, sind verliebt. Unglaublich, wie jung sie waren. Als ich Laila Stielers Drehbuch zum ersten Mal las, waren die Helden plötzlich gar nicht mehr weit weg.

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