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Kultur: Allianz der Kontraste

Kavakos und Ax im Kammermusiksaal.

Uneitel, fast privat treten Leonidas Kavakos und Emanuel Ax auf, nicht als gefeierte Solisten – obwohl der Kammermusiksaal bis auf den letzten Platz ausverkauft ist. Mit diesem Habitus entsprechen sie durchaus dem Charakter des ersten Programmteils mit Beethovens Sonaten für Violine und Klavier op.12. 1 in D-Dur und op. 30. 3 in G-Dur, die nicht zu den größten Publikumsschmeichlern zählen. Mit trockenem, energischem, niemals aber theatralischem Nachdruck beleuchtet Kavakos die Eigenwilligkeit dieser Werke, setzt Brüche messerscharf in den Raum, gibt sich bei allem klanglichen Glanz nicht liebevoller Phrasengestaltung hin, sondern lässt diese vereinzelt sogar abrupt abreißen: kleine Schockeffekte gleich im Kopfsatz der Sonate op.12. 1. Auch den Ecksätzen der Sonate op. 30. 3, die den Beinamen „Champagnersonate“ trägt, nimmt er den runden Abgang, akzentuiert das Allegro assai mit kleinen Störfaktoren. Selbst Triller werden hier zu kleinen bohrenden Wecksignalen.

Mit Emanuel Ax’ weichem Anschlag und seiner sensibel ausgewogenen Agilität treffen zwei kontrastierende, aber einander produktiv ergänzende Musizierstile aufeinander. Eine Allianz, die in der grandiosen, stärker auf Darbietung ausgerichteten „Kreutzer-Sonate“ größte Wirkung erzielt. Im Andante con variazioni erschließt sich die Nuancenpalette beider Musiker zu einer energetischen Einheit, die aus den Gegensätzen lebt und von Kavakos’ Mut zur Beiläufigkeit immer wieder aufs Neue angestachelt wird. Barbara Eckle

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