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Andrei Medwedew in einem norwegischen Gericht.

© dpa/GORM KALLESTAD

„Wenn sie mich töten, o.k.“: Wagner-Deserteur will nach Russland zurückkehren

Andrei Medwedew war Kommandeur einer Einheit der Söldner-Gruppe und Anfang des Jahres nach Norwegen geflohen. Seitdem hat er dort viele Schwierigkeiten.

Der Anfang des Jahres nach Norwegen geflohene frühere Kommandeur einer Einheit der Söldner-Truppe Wagner will nach Russland zurückkehren.

„Ich hatte gehofft, hier Ruhe und Frieden zu finden, die ganze Politik, den Krieg und die Armee hinter mir zu lassen, aber irgendwie habe ich es nicht geschafft“, sagt Andrei Medwedew auf Russisch in einem von mehreren auf YouTube veröffentlichten Videos. „Wir werden sehen, was in Russland passieren wird. Wenn sie mich töten, o.k. Wenn sie es nicht tun, vielen Dank. Wenn ich überlebe, noch mehr Dank.“

Er fühle sich wie „eine Art Junge in einem großen Spiel“, an dem er nicht mehr teilnehmen wolle. Er habe die russische Botschaft in Oslo um Hilfe gebeten und werde Dokumente einreichen, die seine Rückkehr erleichtern sollen.

Die Flucht des 26-Jährigen nach Norwegen sorgte im Januar weltweit für Schlagzeilen. Medwedew hatte in Norwegen um Asyl gebeten, weil er um sein Leben fürchtete. Er gab an, vier Monate lang Mitglied der Wagner-Gruppe gewesen zu sein. Dabei soll er Zeuge der Tötung und Misshandlung russischer Gefangener gewesen sein, die von Wagner für den Kampf in der Ukraine rekrutiert worden waren.

Medwedew war seit seiner Ankunft Mitte Januar in viele Streitigkeiten mit den Behörden geraten. Seine Vergangenheit und die Umstände seiner angeblichen Flucht werfen weiterhin Fragen auf.

Medwedew wurde wegen Schlägerei in Norwegen verurteilt

Medwedew war Ende April wegen Beteiligung an einer Schlägerei zu einer 14-tägigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Von dem Vorwurf, Polizisten angegriffen zu haben, sprach das Osloer Bezirksgericht den 26-jährigen dagegen frei.

Medwedew hatte sich schuldig bekannt, im Februar an einer Straßenschlägerei vor einer Bar im Osloer Stadtzentrum beteiligt gewesen zu sein und sich seiner Festnahme widersetzt zu haben. Außerdem war er drei Wochen später in derselben Bar mit einer Luftdruckpistole am Gürtel erwischt worden.

„Ich schäme mich sehr“, sagte der 26-Jährige vor Gericht. Die Anschuldigung, bei seiner Festnahme Polizisten getreten zu haben, wies er zurück. Die drei Richter entschieden einstimmig, dass die Strafverfolgung zu wenige Beweise vorgelegt habe, um Medwedew in diesem Punkt zu verurteilen. Wäre er in diesem Punkt schuldig gesprochen worden, hätten ihm bis zu drei Jahre Haft gedroht.

„Wir sind mit dem Urteil sehr zufrieden“, schrieb der Anwalt des Angeklagten in einer Textnachricht an die Nachrichtenagentur AFP. Sein Mandant sei dem Gefängnis entgangen und könne sich nun auf das konzentrieren, weswegen er nach Norwegen gekommen sei: „über den Krieg in der Ukraine aussagen“. (Reuters, AFP)

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