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Menschen legen Blumen in Gedenken an die Opfer des Anschlags nieder.

© IMAGO/SNA/IMAGO/Viktor Tolochko

Update

„Abscheuliches Verbrechen“: USA verurteilen Terrorattacke in Russland

Mindestens 143 Menschen starben bei dem Angriff auf eine Konzerthalle nahe der russischen Hauptstadt, die Behörden versprechen Vergeltung. So reagiert die Welt auf den Anschlag.

| Update:

Mehrere Männer schießen am Freitagabend im Konzertsaal „Crocus City Hall“ in Krasnogorsk auf Besucher eines Konzerts. Viele versuchen, aus der Konzerthalle zu flüchten. Schließlich bricht auch noch ein Feuer aus. Nach dem Anschlag bei Moskau sind Ermittlern zufolge bis Samstagabend 133 Menschen gestorben, mehr als 110 weitere wurden demnach verletzt.

Die US-Regierung hat den Terroranschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau aufs Schärfste verurteilt. Es handle sich um ein „abscheuliches Verbrechen“, teilte US-Außenminister Antony Blinken am Samstag mit.

Wir verurteilen den Terrorismus in all seinen Formen und stehen in Solidarität mit dem russischen Volk, das den Verlust von Menschenleben durch dieses schreckliche Ereignis betrauert.“ Den Angehörigen der Opfer spreche die US-Regierung ihr Beileid aus.

In einem Veranstaltungszentrum am Moskauer Stadtrand hatten am Freitag Täter offensichtlich wahllos auf Besucher geschossen. Die Zahl der Toten bei dem Anschlag stieg mittlerweile auf mehr als 130. Behörden haben mehrere Verdächtige festgenommen. 

Staats- und Regierungschefs aus aller Welt kondolierten, darunter auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz.

Russlands Präsident Wladimir Putin nannte den Angriff bei Moskau während einer Fernsehansprache am Samstagnachmittag eine „barbarische terroristische Tat“ und stellte eine Verbindung zur Ukraine her. Alle vier Attentäter seien gefasst worden. Sie hätten versucht, Richtung Ukraine zu entkommen. Erste Informationen deuteten darauf hin, dass einige Personen auf ukrainischer Seite eine Gelegenheit vorbereitet hätten, um sie von Russland aus über die Grenze zu lassen.

Zuvor hatte Putin den Opfern über die stellvertretende Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa eine schnelle Genesung gewünscht und dankte den Ärzten.

Moskau droht Drahtziehern mit Vergeltung

Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin sagte am Abend sämtliche Sport-, Kultur- und sonstigen Veranstaltungen für das Wochenende ab. Er bitte um Verständnis für die Maßnahme, schrieb er in seinem Telegram-Channel. Solche Maßnahmen wurden aus Chabarowsk, Nowosibirsk, den Regionen Amur und sogar Jakutien sowie aus St. Petersburg und anderen Regionen - einschließlich Tschetschenien - gemeldet. 

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Die Chefin des Föderationsrats, dem Oberhaus des russischen Parlaments, Valentina Matwijenko, hat den Drahtziehern mit Vergeltung gedroht. „Diejenigen, die hinter diesem fürchterlichen Verbrechen stehen, werden die verdiente und unausweichliche Strafe dafür erhalten“, schrieb sie am Freitagabend auf ihrem Telegram-Kanal. Am Samstagmorgen meldete der Inlandsgeheimdienst FSB, dass elf Verdächtige festgenommen worden sein sollen.

Menschen in Moskau warten vor einem Gebäude, wo Blut für die Verletzten gespendet werden kann.
Menschen in Moskau warten vor einem Gebäude, wo Blut für die Verletzten gespendet werden kann.

© AFP/Denis Voronin

Am Abend des Anschlags hatte auch Yulia Nawalnaja, die Witwe des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny, den Angehörigen und Opfern ihr Beileid ausgesprochen. „Alle Beteiligten müssen gefunden und vor Gericht gestellt weden“, schrieb Nawalnaja auf „X“.

In Moskau versammelten sich am Samstagmorgen Dutzende Menschen vor einem Blutspendezentrum, um für die beim Anschlag Verletzten Blut zu spenden. In Moskau wurden derweil Anzeigen auf großflächigen Tafeln an Straßenrändern mit der Aufschrift „Wir trauern, 22.03.24“ und einer brennenden Kerze darauf geschaltet.

Washington hatte Moskau vor Terrorplänen gewarnt

Das Weiße Haus in Washington erklärte die Anteilnahme der USA für die Opfer des „schrecklichen Angriffs“. Die US-Botschaft in Russland hatte ihre Bürger vor zwei Wochen davor gewarnt, dass „Extremisten unmittelbar bevorstehende Pläne haben, große Versammlungen in Moskau, einschließlich Konzerte, ins Visier zu nehmen“.

Das Weiße Haus erklärte, die USA hätten diese Informationen mit den russischen Behörden geteilt. Der Kreml hatte dies als Provokation des Westens bezeichnet.

Ukraine: Nichts mit diesen Ereignissen zu tun

Kurz nach Bekanntwerden des Angriffs gab es bereits erste Reaktionen aus dem Ausland. Das Weiße Haus teilte auf Nachfrage mit, es gebe derzeit keine Anhaltspunkte für eine Verbindung in die Ukraine. „Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Ukraine oder Ukrainer mit den Schüssen zu tun hatten“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, in Washington.

„Die Bilder sind einfach schrecklich“, betonte Kirby außerdem und sagte, man sei in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen.

Auch „Legion Freiheit Russlands“ bestreitet Beteiligung

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben „absolut nichts“ mit dem Angriff zu tun. „Lassen Sie uns klarstellen, dass die Ukraine absolut nichts mit diesen Ereignissen zu tun hat“, schrieb der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak, am Freitagabend im Onlinedienst Telegram. „Die Ukraine hat niemals terroristische Kriegsmethoden angewandt“, fügte Podoljak hinzu.

Soldaten der russischen Nationalgarde auf dem Weg in die Halle.
Soldaten der russischen Nationalgarde auf dem Weg in die Halle.

© REUTERS/MOSCOW NEWS AGENCY

Die „Legion Freiheit Russlands“, eine in der Ukraine ansässige Gruppe kremlfeindlicher russischer Kämpfer, die regelmäßig bewaffnete Vorstöße in russische Grenzregionen unternimmt, bestritt ebenfalls jegliche Beteiligung an dem Angriff. „Wir betonen, dass die Legion nicht gegen russische Zivilisten kämpft“, erklärte die Gruppe auf Telegram und beschuldigte das „Terrorregime“ von Kreml-Chef Putin, diese „blutige Provokation“ sowie die „Berichterstattung in den Medien“ darüber „vorbereitet“ zu haben.

UN-Sicherheitsrat fordert schnelle Aufklärung

Der UN-Sicherheitsrat hat nach dem „feigen und abscheulichen Terroranschlag“ Aufklärung gefordert. Täter, Organisatoren, Finanziers und Sponsoren müssten zur Rechenschaft gezogen und vor Gericht gestellt werden, hieß es in einer am Freitagabend (Ortszeit) veröffentlichten Mitteilung des mächtigsten UN-Gremiums der Vereinten Nationen in New York.

Alle Staaten seien aufgefordert, nach dem Völkerrecht und den einschlägigen Resolutionen des Sicherheitsrates aktiv mit der Regierung Russlands und anderen zuständigen Behörden zusammenzuarbeiten.

Auch die Europäische Union reagierte bestürzt auf den Anschlag bei Moskau. Die EU sei angesichts der Berichte über einen Terroranschlag schockiert und entsetzt, teilte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Freitagabend auf der Plattform X (früher Twitter) mit. „Die EU verurteilt jegliche Angriffe gegen Zivilisten. Unsere Gedanken sind bei allen betroffenen russischen Bürgern.“

Bundespräsident Steinmeier zeigte sich entsetzt über den Terroranschlag. „Die Bilder aus Moskau von Attentätern, die wahllos auf Konzertbesucher feuern, sind schrecklich“, schrieb er auf X. „Mein Mitgefühl gilt den Familien der Ermordeten sowie den vielen Verletzten.“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verurteilte ebenfalls den „schrecklichen Terrorangriff auf unschuldige Konzertbesucher in Moskau“. Das schrieb der Kanzler auf X. „Unsere Gedanken sind mit den Angehörigen der Opfer und allen Verletzten.“ 

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Das Auswärtige Amt und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) äußerten sich ebenfalls auf X: „Wir verurteilen den schrecklichen Terrorangriff auf unschuldige Konzertbesucher in Moskau. Unsere Gedanken sind mit den Angehörigen der Opfer und allen Verletzten.“  Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) schrieb: „Was für furchtbare Nachrichten aus Moskau.“ Sein Beileid gelte den Opfern und ihren Familien. „Wichtig ist, die Hintergründe schnell aufzuklären.“ 

Auch Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) sprach ebenfalls auf X von einem „feigen Angriff auf Menschen, die einfach nur Musik hören wollten“.

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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron reagierte ebenfalls mit Bestürzung. Frankreich verurteile den Terroranschlag aufs Schärfste, schrieb er auf X. Er bekundete seine Solidarität „mit den Familien der Opfer, den Verletzten und dem russischen Volk.“

Großbritanniens Außenminister David Cameron äußerte sich auch entsetzt. „Das Vereinigte Königreich verurteilt den tödlichen Terrorangriff auf die ,Crocus City Hall’ nahe Moskau aufs Schärfste“, teilte Cameron am Samstagmorgen auf X mit. Die Familien der vielen Opfer hätten sein tiefstes Mitgefühl. „Nichts kann jemals solch schreckliche Gewalt rechtfertigen.“

Auch mehrere arabische Länder haben den Anschlag auf eine Moskauer Konzerthalle mit Dutzenden Toten verurteilt. Das erklärten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Saudi-Arabien, Ägypten, Jordanien und Syrien am Freitagabend.

Die VAE erklärten, man lehne „alle Formen von Gewalt und Terrorismus, die auf die Destabilisierung von Sicherheit und Stabilität abzielen und mit dem Völkerrecht unvereinbar sind“, entschieden ab. (dpa, AFP, epd, mlk)

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