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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, hört dem nationalen Sicherheitsberater der USA Sullivan während eines erweiterten bilateralen Treffens mit der US-Delegation am Rande des Weltwirtschaftsforums zu.

© dpa/Ukraine Presidency

Ukraine-Invasion Tag 698: Kiew begeht den Einheitstag – Feiertag aktuell wichtiger denn je

Polens Ministerpräsident Tusk zu Besuch in Kiew. Feuer an Treibstoff-Terminal in Ostsee-Hafen gelöscht. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Am heutigen 22. Januar begeht die Ukraine ihren Einheitstag. Er geht auf das Jahr 1919 zurück, als sich die Ukrainische Volksrepublik und die Westukrainische Volksrepublik zusammentaten – die Grundlage für den heutigen Staat. Angesichts des russischen Angriffskriegs und der Besetzung von ukrainischen Gebieten durch Moskau ist dieser Feiertag für Kiew wichtiger denn je. Zumal Russland das Existenzrecht der Ukraine bestreitet.

Das ukrainische Außenministerium zitiert anlässlich des Einheitstages auf seiner Webseite aus dem Text, der angesichts der Vereinigung im Jahr 1919 veröffentlicht wurde: „Von nun an hat das ukrainische Volk (…) die Möglichkeit, einen unteilbaren, unabhängigen ukrainischen Staat zum Wohl und Glück aller seiner Werktätigen aufzubauen.“ Diese Werte, so kommentiert das Ministerium, verteidige die Ukraine angesichts des Angriffskriegs bis heute (Quelle hier).

Die Religionsgemeinschaften des Landes riefen anlässlich des Tages zur Einheit auf, wie die Nachrichtenagentur KNA berichtet. Der Gesamtukrainische Kirchenrat und religiöse Organisationen betonten, die wahren Stärken des Volkes seien dessen Einigkeit, Glaube und „Wille zum Sieg“.

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nutzte den Tag für eine Ansprache (Quelle hier). Wenn sich alle Ukrainer die Hände reichten, dann würden sie nicht kapitulieren, sagte er. „Nur starke Ukrainer können geeint sein. Und nur geeinte Ukrainer können stark sein“, sagte Selenskyj.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hat bei einem Solidaritätsbesuch in Kiew die Verteidigung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg als Kampf „zwischen Gut und Böse“ bezeichnet. „Ich schäme mich nicht, diese großen Worte zu benutzen: Hier, in der Ukraine, verläuft die globale Front zwischen Gut und Böse“, sagte Tusk. Er sicherte Kiew die anhaltende Unterstützung seines Landes zu. Niemand in Polen habe „auch nur irgendeinen Zweifel“ an der fortgesetzten Unterstützung für die Ukraine.
  • Das Feuer an einem Treibstoff-Terminal im russischen Ostsee-Hafen Ust-Luga ist gelöscht, wie örtliche Behörden mitteilen. Der Brand war am Sonntag ausgebrochen, verursacht laut ukrainischen Medien durch einen Drohnenangriff des ukrainischen Geheimdienstes, der Russland nicht nur einen wirtschaftlichen Schaden zufüge, sondern auch die Treibstoffversorgung des Militärs erheblich erschwere. Der Terminal-Betreiber Novatek, Russlands größter Flüssigerdgas-Produzent, musste wegen des Feuers nach eigenen Angaben einige Arbeiten an dem Terminal und in einem angrenzenden Komplex einstellen. Es wäre der dritte ukrainische Angriff auf große russische Energie-Anlagen binnen weniger Tage.
  • Der Kreml macht die Ukraine verantwortlich für einen Artilleriebeschuss mit 28 Toten auf einem belebten Markt der russisch beherrschten Großstadt Donezk. Die ukrainischen Streitkräfte dementieren, für den Angriff verantwortlich zu sein. Die Truppen hätten „in diesem Fall keine Kampfhandlungen durchgeführt“, heißt es in einer Pressemitteilung. Russland werde für das Leben von Ukrainern, die getötet wurden, geradestehen müssen, denn „Donezk ist ukrainisch“. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Die Ukraine hat nach britischen Angaben im Dezember so viele Agrarprodukte exportiert wie seit Beginn des Kriegs vor fast zwei Jahren nicht mehr. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine hervor. Demnach sind die Exportmengen inzwischen auch höher als zur Zeit des von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelten Getreideabkommens.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einem Dekret zur Achtung der Rechte von Ukrainern in mehreren „historisch“ von seinen Landsleuten bewohnten Regionen in Russland aufgerufen. In dem Dokument werden die an die Ukraine grenzenden russischen Regionen Krasnodar, Rostow, Belgorod, Brjansk, Woronesch und Kursk genannt. Russland wird in dem Schriftstück vorgeworfen, dort „Handlungen zur Zerstörung der nationalen Identität und zur Unterdrückung der Ukrainer“ vorzunehmen und ihre Rechte und Freiheiten zu verletzten.
  • Ausländische Soldaten im Krieg in der Ukraine sollen zusätzlich zu ihrer eigenen auch die ukrainische Staatsbürgerschaft annehmen können. In den sozialen Netzwerken kündigte Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Gesetzesreform zur Staatsbürgerschaft an, die ausländischen Kämpfer zugute kommen soll, „die für die Freiheit der Ukraine kämpfen, als wäre sie ihr Heimatland“.
  • In Russland wächst einer Studie zufolge die Bereitschaft, taktische Atomwaffen bei einem möglichen Konflikt mit dem westlichen Militärbündnis Nato einzusetzen. Nach der vom renommierten britischen Internationalen Institut für Strategische Studien (IISS) veröffentlichten Untersuchung werden die Überlegungen durch den ausbleibenden Erfolg russischer Truppen in der Ukraine befeuert.
  • Nach einer Serie russischer Angriffe auf ukrainische Städte und Dörfer mit zahlreichen Opfern hat Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigt, dass sich Russland dafür verantworten müsse. „Russland wird für all diesen Terror zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte der ukrainische Staatschef in einer Videoansprache. „Ohne die Entscheidungen Moskaus, diese Aggression und diesen Terror auszulösen, wären Abertausende von Menschen heute noch am Leben.“ Mehr zum Krieg in der Ukraine lesen Sie in unserem Blog.

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