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Ein ukrainischer Polizist vor einem zerstörten Gebäude in Awdijiwka

© Reuters/Yevhen Titov

Ukraine-Invasion Tag 604: UN-Kommission findet weitere Beweise für russische Kriegsverbrechen

In dem UN-Bericht sind unter anderem Vergewaltigungen und verschleppte Kinder aufgelistet. Unterdessen hat die Ukraine einen weiteren russischen Angriff auf Awdijiwka abgewehrt. Der Überblick.

Eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen hat nach eigenen Angaben weitere Beweise dafür gefunden, dass Russland in der Ukraine „wahllose Angriffe“ und Kriegsverbrechen begangen hat. Das schreibt die Nachrichtenagentur Reuters auf ihrer Website

In dem UN-Bericht seien Verbrechen wie Vergewaltigungen und das Verschleppen von Kindern aufgelistet, als Orte würden unter anderem die Städte Cherson und Uman genannt.

Die meisten Vorfälle hätten sich ereignet, nachdem die Täter in die Häuser der Opfer eingefallen seien, heißt es weiter. Es seien zuletzt Fälle in Wohngebäuden, einem Bahnhof, in Geschäften und einem Lagerhaus dokumentiert worden. Die Opfer hätten von Vergewaltigungen mit vorgehaltener Waffe berichtet oder unter der Androhung, sie zu töten oder Angehörigen etwas anzutun.

Außerdem habe die Untersuchungskommission seit vergangenem Mai 31 Fälle von ukrainischen Kindern dokumentiert, die nach Russland gebracht worden seien. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass dies unrechtmäßig geschehen sei und es sich damit um ein Kriegsverbrechen handele.

Die Kommission stellte demnach auch drei Fälle von Menschenrechtsverletzungen auf ukrainischer Seite fest. Dabei handele es sich um Personen, die beschuldigt worden seien, mit den russischen Behörden zusammengearbeitet zu haben. 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick:

  • US-Präsident Joe Biden hat beim US-Kongress ein umfassendes Hilfspaket unter anderem für die Ukraine und Israel beantragt. Die USA könnten und würden nicht zulassen, dass Terroristen wie die Hamas oder Tyrannen wie Kremlchef Wladimir Putin gewinnen würden, sagte er in einer Ansprache an die Nation. Mehr hier.
  • Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Freitag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Die beiden Politiker hätten sich über die politische, militärische und humanitäre Lage in der Ukraine ausgetauscht, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Mehr in unserem Newsblog.
  • Die in Russland festgenommene US-russische Journalistin Alsu Kurmasheva bleibt vorerst in Gewahrsam. Ein Gericht in der Stadt Kasan ordnete am Freitag bei einer Anhörung an, die Mitarbeiterin des von den USA finanzierten Senders Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) weitere 72 Stunden festzuhalten. 
  • Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat am Freitag in Kiew der Ukraine Unterstützung bei der Beseitigung kriegsbedingter Umweltschäden zugesichert. „Der russische Angriffskrieg bringt unermessliches Leid für die Menschen und er bedeutet auch erhebliche Zerstörung von Natur und Umwelt – akut und langfristig“, erklärte sie.
  • Ein russischer Militärblogger hat in einer Reihe von Telegram-Posts argumentiert, dass die ukrainischen Streitkräfte gezielt Offensivoperationen durchführen, um die begrenzten russischen Reserven zu zermürben und gleichzeitig ihre eigenen Reserven bestmöglich zu schonen. Das berichtet das „Institute for the Study of War“.
  • Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben einen neuen russischen Angriff auf Awdijiwka abgewehrt. „Der Feind hat seine Angriffe wieder aufgenommen und gibt seine Versuche, Awdijiwka einzukesseln, nicht auf“, teilte der ukrainische Generalstab mit. Die Ukraine könne die Verteidigungslinien aber halten. 
  • Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat deutlich gemacht, dass die aktuelle Eskalation im Nahen Osten nicht zu Einschränkungen der deutschen Unterstützung für die Ukraine führen wird. „Ich sehe keine Konkurrenz zwischen den Ländern um Rüstungsgüter“, sagte Pistorius dem „Handelsblatt“.
  • Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat US-Präsident Joe Biden für das in Aussicht gestellte neue milliardenschwere Hilfspaket gedankt. Die unerschütterliche Unterstützung der USA sei „unglaublich ermutigend für alle unsere Kämpfer und unsere gesamte Nation“, teilte Selenskyj im sozialen Netzwerk X mit. 
  • Erfolgreiche ukrainische Angriffe auf russische Hubschrauberstützpunkte in der Ukraine sind nach britischer Einschätzung ein schwerer Rückschlag für die russischen Besatzer. Das südukrainische Berdjansk, wo vermutlich neun Kampfhubschrauber zerstört worden seien, habe den Russen als wichtige Basis für ihre Einsätze entlang der südlichen Front gedient, hieß es im aktuellen Lagebericht.

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