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Wegen der Kämpfe, die sich seit Montagabend auch in Wohngebieten der Hauptstadt Tripolis ereigneten, hätten etwa 230 Familien ihre Häuser verlassen müssen.

© AFP/MAHMUD TURKIA

Update

Schwere Kämpfe in Libyen: Mindestens 55 Tote und fast 150 Verletzte gemeldet

Der Militärkonflikt in der Hauptstadt Tripolis setzt die Bewohner unter Druck. Wegen der Kämpfe hätten etwa 230 Familien ihre Häuser verlassen müssen.

| Update:

Bei den schwersten Kämpfen im Bürgerkriegsland Libyen seit Monaten sind den Rettungskräften zufolge mindestens 55 Menschen getötet und 146 weitere verletzt worden.

Ein libyscher Fernsehsender zitierte am Mittwoch einen Sprecher des Zentrums für Notfallmedizin, dem zufolge sich die Opferzahlen noch einmal erhöht haben. Zuvor war von 27 Toten und 106 Verletzten die Rede gewesen. Wie viele Zivilisten unter den Opfern waren, erklärte die Einrichtung nicht.

Die Gefechte waren am Montagabend ausgebrochen, nachdem die Al-Radaa-Miliz den Kommandeur der sogenannten 444. Brigade festnahm. Beide Gruppen sind mit der Regierung in Tripolis verbündet. Auch am Dienstag wurden die Kämpfe fortgeführt. Mittlerweile ist ein Waffenstillstand zustande gekommen. Es herrscht wieder weitgehend Ruhe.

Der Flugverkehr am Flughafen der Hauptstadt und der Unterricht an der Universität, in deren Nähe die Kämpfe stattfanden, wurden vorübergehend ausgesetzt. Der Unterricht soll am Samstag wieder stattfinden. Wegen der Kämpfe, die sich auch in Wohngebieten ereigneten, hätten etwa 230 Familien ihre Häuser verlassen müssen.

Zwei Regierungen ringen um Macht

Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba von der Regierung mit Sitz in Tripolis besuchte die Gegend der Kämpfe am Dienstagabend, um sich ein Bild der Schäden zu machen.

In Libyen war nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. In dem ölreichen Staat ringen bis heute unzählige Milizen um Macht und Einfluss. Der Konflikt wird durch ausländische Staaten zusätzlich befeuert.

Die von den Vereinten Nationen anerkannte Übergangsregierung in der Hauptstadt Tripolis im Westen ringt mit einer Gegenregierung im Osten um die Macht im Land. Die Gegenregierung wird vom dort ansässigen Parlament und dem mächtigen General Chalifa Haftar unterstützt. Geplante Wahlen wurden wiederholt verschoben. Alle diplomatischen Bemühungen, den Konflikt friedlich beizulegen, scheiterten bisher. (dpa/AFP)

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