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Auch dieses Jahr protestierten Tierschutzgruppen gegen die traditionsreiche Veranstaltung, die inzwischen aber auch in Spanien umstritten ist.

© AFP/Cesar Manso

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Sanfermines-Fest in Pamplona: Weitere Verletzte am zweiten Tag der umstrittenen Stierhatz in Spanien

Immer wieder kommen beim traditionellen Stadtfest Menschen zu Schaden. Dieses Jahr gab es bislang keine schweren Verletzungen. Tierschützer protestieren.

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Auch bei der zweiten Stierhatz des diesjährigen „Sanfermines“-Festes sind am Samstagmorgen in Pamplona im Norden Spaniens mindestens vier weitere Menschen verletzt worden. Wie schon sechs Teilnehmer des ersten Laufs am Vortag hätten sie vor allem Prellungen erlitten. Schwere Verletzungen durch die spitzen langen Hörner der Bullen habe es nicht gegeben, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE von der ebenso berühmten wie umstrittenen Veranstaltung.

Alle Verletzten, unter denen nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Europa Press am Freitag auch drei US-Bürger waren, kamen ins Krankenhaus. Das Fest zu Ehren des Stadtheiligen San Fermin wird bereits seit 1591 begangen. Darüber schrieb schon etwa der US-Schriftsteller Ernest Hemingway in seinem Roman „Fiesta“ (1926), was bis heute auch viele Touristen aus Nordamerika anlockt.

Das Fest zu Ehren des Stadtheiligen San Fermin hatte am Donnerstag begonnen und endet nächsten Freitag. Täglich werden am frühen Vormittag sechs zum Teil über 600 Kilogramm schwere Kampfbullen und auch mehrere zahme Leitochsen durch die engen Gassen der Altstadt für die Stierkämpfe am Abend bis in die Arena gejagt.

Bei den Mutproben der vorwiegend jungen Männer über die 825 Meter lange Strecke werden jedes Jahr Dutzende Läufer verletzt. Der Tod aber läuft immer mit, wenn Tausende meist junge Männer sechs Kampfstiere zur örtlichen Stierkampfarena treiben. Seit 1924 gab es 16 Todesopfer, das letzte 2009. Jedes Jahr werden dtzende Läufer zum Teil schwer verletzt. Es gibt insgesamt acht Läufe.

Angefeuert werden die vorwiegend typisch ganz in Weiß gekleideten Läufer mit ihren roten Halstüchern dabei von Zehntausenden Zuschauern, die oft schon von Rotwein und Sangria beschwipst sind. Sozusagen ein kollektiver Adrenalinrausch, ein Ausbruch aus dem Alltag mit Vollkasko-Mentalität und dem traditionellen Männerbild im Umbruch.

Auch dieses Jahr protestierten Tierschutzgruppen gegen die traditionsreiche Veranstaltung, die inzwischen aber auch in Spanien umstritten ist. Die Aktivisten hüllten sich von Kopf bis Fuß in blutrote Gewänder und hielten Schilder mit dem Spruch „Pamplona: Gewalt und Tod für Bullen“ in mehreren Sprachen hoch.

Die Tierschützer kritisieren, dass die Hatz für die Stiere eine einzige panische Flucht durch für sie völlig ungewohnte Menschenmassen sei, die sie einem enormen Stress aussetze. Und alle 48 Stiere würden dann abends beim Stierkampf erst gequält und dann getötet. (dpa)

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