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Eine Boomerang-Impact-FPV-Drohne fliegt während einer Ausbildung auf einem Übungsgelände an einem unbekannten Ort in Russland.

© IMAGO/SNA/Stanislav Krasilnikov

Russland gibt militärische Abhängigkeit zu: „Fast alle unsere Drohnen kommen aus China“

Der Westen erschwert den Import von Drohnentechnik durch Sanktionen. China füllte offensichtlich die Lücke. Nun aber will Russland die Abhängigkeit angeblich reduzieren.

Die Ukraine wird mit russischen Drohnen angegriffen, deren Bauteile zu einem beträchtlichen Teil in China hergestellt wurden. Das ist spätestens ein offenes Geheimnis, seit Experten drei russische Drohnenmodelle untersucht und dabei 67 Prozent chinesische Komponenten festgestellt haben.

Nun hat der russische Finanzminister Anton Siluanow die Abhängigkeit Russlands von Drohnen aus China offen eingeräumt.

Russland ist abhängig von China

Im Grunde kommen alle unsere Drohnen aus der Volksrepublik China“, sagte der Minister bei einer Sitzung des Haushaltsausschusses des russischen Parlaments.

China ist ein wichtiger Partner Russlands und hat dem Land in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine bislang Rückendeckung gegeben, indem sich die Volksrepublik nach außen hin neutral positionierte.

Russland will eigene Drohnenproduktion ausweiten

Nach Angaben Siluanows soll nun aber die russische Produktion von zivilen Drohnen ausgeweitet werden. Dafür sehe der Staatshaushalt mehr als 60 Milliarden Rubel (rund 585 Millionen Euro) vor.

Kommerzielle Drohnenmodelle werden nach Berichten russischer und ukrainischer Medien häufig von beiden Seiten für den Kriegseinsatz modifiziert. Ihre Bedeutung für das Kampfgeschehen gilt als hoch.

So gelang militärische Technik von China nach Russland

Als Antwort auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verhängte der Westen Sanktionen gegen Moskau, die unter anderem den Import und Bau ziviler und militärischer Drohnen erschweren sollten. In der Folge sprang China ein. Darauf deutete auch ein Bericht des britischen „Telegraph“ aus dem August 2023 hin.

Demnach sind die Exporte aus China mit potenzieller militärischer Nutzung seit Beginn des Krieges stark angestiegen. Die Zeitung wertete Handelsdaten aus, die zeigen sollen, wie chinesische Unternehmen für die Kriegsproduktion wichtige Güter nach Russland lieferten.

Solche Güter, so heißt es in dem Bericht, wurden als Güter mit doppeltem Verwendungszweck deklariert, was darauf hinweisen soll, dass sie auch für zivile Zwecke geeignet sind.

Ein Beispiel aus dem „Telegraph“: Ein chinesischer Drohnenexporteur soll in den Wochen vor dem Krieg 1000 Drohnen unter doppeltem Verwendungszweck nach Russland geschickt haben.

Geliefert wurden sie an eine Firma namens Samson, die sich als Großhändler für Kinderspielzeug bezeichnet. Laut „Telegraph“ ist das aber nur eine Scheinfirma mit einem Kapital von gerade einmal 10.000 Rubel (rund 100 Euro).

China hatte bereits im Frühjahr 2023 angegeben, den Export sogenannter Dual-Use-Güter nach Russland, die zivil und militärisch verwendet werden können, kontrollieren zu wollen. Ab September erließ das chinesische Handelsministerium zudem Beschränkungen für den Export von zivilen Langstreckendrohnen, die für „nicht friedliche Zwecke“ genutzt werden könnten, nach Russland. (dpa/Tsp)

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