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Ein ukrainischer Soldat an der Frontlinie nahe Wuhledar.

© Foto: REUTERS/MARKO DJURICA

Angriffe im Süden der Ukraine: Russische Eliteeinheit bei Wuhledar aufgerieben – Moskaus Verluste erreichen Höchststand

Bei der erfolglosen Erstürmung der Stadt Wuhledar im Süden der Ukraine soll Russland fast eine gesamte Brigade verloren haben. Das könnte Folgen für die laufende Offensive haben.

Dass Russland inzwischen eine großangelegte Offensive durchführt, kann als gesichert gelten. Dabei kann es aber nicht mehr auf seine 155. Marineinfanteriebrigade setzen. Denn bei der Erstürmung der Bergbaustadt Wuhledar in Donezk wurde diese offenbar weitgehend „aufgerieben“, wie ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte gegenüber der US-Nachrichtenseite Politico erklärte. 

Oleksiy Dmytrashkivskyi zufolge hätte die 155. Marinebrigade bereits dreimal neu besetzt werden müssen: Einmal nach Irpin und Butscha im Frühjahr 2022, dann, als sie jetzt bei Donezk besiegt wurde. Es ist dieselbe Brigade, die sich Anfang November in einem Brief offen über die Führung ihrer Generäle beklagt hatte. 

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Nun sei eine große Anzahl russischer Soldaten, einschließlich des Kommandostabes, umgekommen. Täglich seien 150 bis 300 Infanteristen gefallen. Dmytrashkivskyi schätzt, dass der Großteil der etwa 5000 Soldaten entweder getötet, verwundet oder in Gefangenschaft geraten ist. 

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Die Niederlage erfolgte nur wenige Tage nachdem der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu von einer „erfolgreichen Offensive bei Wuhledar“ berichtet hatte. 

Könnte der Verlust der Brigade die geplante Offensive schwächen?

Das Institute for the Study of War prognostiziert, dass die hohen Verluste nicht ohne Folgen bleiben. Kreml-nahe Militärblogger beklagten demnach die großen Verluste und kritisierten die russische Führung offen dafür, dass sie Elitetruppen in Frontalangriffe schicke.

Der ehemalige prorussische Kommandeur Igor Girkin, der für den Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 über der Ostukraine verantwortlich erklärt wurde, bezeichnete die Niederlage bei Wuhledar sogar schon als das Ende der Offensive der russischen Armee an der gesamten Donezk-Front. Tatsächlich gingen die Angriffe russischer Streitkräfte bei Wuhledar, Awdijiwka und Bachmut jedoch auch am Wochenende weiter. 

Eine Satellitenaufnahme zeigt Militärfahrzeuge hinter einem Gebäude in der Nähe von Wuhledar.

© Reuters/Maxar Technology

„Ich wünschte, die Waffen unserer Partner würden schneller kommen, denn dann hätten wir die Möglichkeit, uns nicht nur zu schützen und die Angriffe abzuwehren, sondern sie auch endgültig aus unserem Gebiet zu vertreiben“, sagte Dmytrashkivskyi gegenüber Politico.

London: Russland mit wohl größten Verlusten seit erster Kriegswoche

Die Brigade stellt keine Ausnahme dar: „In den vergangenen zwei Wochen hat Russland wahrscheinlich die höchste Verlustrate seit der ersten Woche des Einmarsches in die Ukraine erlitten“, erklärte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag unter Berufung auf Statistiken des ukrainischen Generalstabs.

Ein ukrainischer Soldat feuert eine Mörsergranate auf russische Truppen an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Wuhledar ab.

© REUTERS/MARKO DJURICA

London könne die Methodologie bei der Erhebung der Zahlen nicht im Detail prüfen, gehe aber davon aus, dass der „von den Daten illustrierte Trend wohl zutreffend ist“. Im Durchschnitt der vergangenen sieben Tage habe es den Daten zufolge 824 russische Tote oder Verletzte täglich gegeben, was mehr als dem Vierfachen des Wertes der Monate Juni und Juli entspreche.

Diese Zunahme hänge wahrscheinlich mit mehreren Faktoren zusammen, darunter der Mangel an gut ausgebildetem Personal, Koordination und Ressourcen an der Front, wie es sich zum Beispiel in Bachmut zeige. Aber auch die Ukraine erleide weiter große Verluste, schrieben die Briten.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor fast einem Jahr unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Updates zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung russischen Darstellungen des Krieges etwas entgegensetzen. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (Tsp mit dpa)

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