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Senator Mitt Romney spricht zu Journalisten nach der Ankündigung, 2024 nicht noch einmal anzutreten.

© IMAGO/ZUMA Wire/IMAGO/Aaron Schwartz

Prominenter Trump-Kritiker: Mitt Romney tritt nicht mehr für US-Senat an

Er war Gouverneur, Präsidentschaftskandidat und sitzt seit 2019 im US-Senat. Nun kündigt der Republikaner Mitt Romney sein Karriereende an. Ist Donald Trump dafür verantwortlich?

Bei all den guten Wünschen von beiden Seiten des politischen Spektrums ist auffällig, wer Mitt Romney zum angekündigten Ende seiner politischen Karriere nichts Freundliches zurufen wollte: Ex-Präsident Donald Trump nannte die Entscheidung des 76-jährigen US-Senators, nicht noch einmal für weitere sechs Jahre zu kandidieren, „großartige Neuigkeiten für Amerika“, Utah und die Republikanische Partei.

In den letzten Jahren wurde Romney, der als republikanischer Präsidentschaftskandidat 2012 Barack Obamas zweite Amtszeit verhindern wollte, zu einem der prominentesten Gegenspieler Trumps. Als einziger Republikaner stimmte er in beiden Impeachment-Verfahren für eine Verurteilung Trumps, was ihm viel Rückhalt in seiner Partei gekostet hat.

Mit Romney verabschiedet sich ein weiterer traditioneller Republikaner aus dem Kongress – und seine Entscheidung, das machte er am Mittwoch klar, hat auch mit der anhaltenden Trump-Dominanz über die Partei zu tun.

Romney erklärte in einem Interview mit der „Washington Post“: „Wir werden wahrscheinlich entweder Trump oder Biden als unseren Präsidenten haben.“ Der demokratische Amtsinhaber sei nicht in der Lage, und Trump sei „unwillig“, in wichtigen Fragen zu führen. Während Trump den Klimawandel leugne, biete Biden nur „Wohlfühllösungen“, die die Erderwärmung nicht aufhalten würden. Es sei Zeit für eine neue Generation.

Romney, der erste Mormone, der Chancen hatte, ins Weiße Haus einzuziehen, legte auf seine Unabhängigkeit immer viel Wert. Wie US-Präsident Biden glaubte er an die Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg.

In den vergangenen Jahren wurde es aber immer einsamer um den Senator in Washington, wie McKay Coppins in einem Vorabdruck seiner neuen Romney-Biografie beschreibt. Die zunehmend autoritären Tendenzen seiner Partei verstörten den Senator – aber auch, wie wenig selbst Mainstream-Republikaner darüber alarmiert waren. Auch sein eigenes jahrelanges Verhalten hinterfrage er, schreibt Coppins.

Interessant in diesem Zusammenhang ist diese Episode in dem Buch: Romney habe wenige Tage vor dem 6. Januar 2021 dem republikanischen Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, eine Nachricht gesandt. Darin machte er auf Warnungen aus dem Pentagon aufmerksam, dass Trump-Anhänger Waffen nach Washington DC schmuggelten und das Kapitol stürmen wollten. McConnell habe darauf nie geantwortet.

Romney, in seinem früheren Leben Investmentunternehmer und Gouverneur des Bundesstaates Massachusetts, verlässt nun zwar bald die große politische Bühne in Washington – das soll aber nicht das Ende seines politischen Wirkens sein, wie er klarmachte.

Seine Amtszeit endet regulär im Januar 2025. Man solle ihn aber nicht am Strand erwarten, sagte er der „Washington Post“. „Ich werde so produktiv wie möglich sein.“ Zu erwarten ist das wohl auch mit Blick auf seine Trump-Kritik.

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