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In diesem Jahr dürfen viele Schiffe nicht anlegen.

© imago images/Jochen Tack

Update

Bundesregierung prüft Marineeinsatz: Mutmaßlicher Huthi-Angriff auf Schiff von deutscher Reederei im Roten Meer

Ein unter liberischer Flagge fahrender Frachter von Hapag-Lloyd wurde vor der Küste Jemens von einem Geschoss getroffen. In der Region hatten die Huthis zuletzt immer wieder Schiffe angegriffen.

| Update:

In der Nähe des Roten Meeres ist erneut ein Frachtschiff angegriffen worden. Es handele sich um einen unter liberischer Flagge fahrenden Frachter von Hapag-Lloyd, das auf dem Weg vom griechischen Hafen Piräus nach Singapur war, teilt die auf Seefahrt spezialisierte britische Sicherheitsfirma Ambrey mit. Das Schiff sei in südlicher Richtung auf der Meeresstraße Bab al-Mandab unterwegs gewesen, als es von einem Geschoss getroffen wurde. An Deck sei ein Feuer ausgebrochen, ein Container sei von Bord gefallen.

Nach Informationen des „Spiegel“ wurde dabei niemand verletzt und das Schiff kann seine Fahrt fortführen. Dennoch, die Reedereien Maersk und Hapag-Lloyd lassen vorerst keine weiteren Schiffe durch den Suezkanal fahren. Am Montag werde man erneut über die Lage entscheiden, sagte ein Sprecher der in Hamburg ansässigen Reederei Hapag-Lloyd am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. 

Die dänische Reedereei Maersk zeigte sich zutiefst besorgt über die eskalierte Sicherheitslage im südlichen Roten Meer und im Golf von Aden. Die jüngsten Angriffe seien alarmierend und stellten eine erhebliche Bedrohung für die Sicherheit der Seeleute dar. 

Außenministerin Annalena Baerbock hat die Attacke verurteilt. „Die Angriffe der Huthis auf zivile Handelsschiffe im Roten Meer müssen sofort aufhören“, forderte die Grünen-Politikerin am Freitag. Die Angriffe unterstrichen auch, „dass die Sicherheitsgefahr für Israel nicht nur von Hamas aus Gaza kommt, sondern gerade auch von den Huthis“, sagte Baerbock. Sie bedrohten die internationale Seeschifffahrt und die Freiheit von Handelsrouten.

Die Meeresstraße Bab al-Mandab verbindet das Rote Meer mit dem Golf von Aden. Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer hatten sich zuletzt gehäuft. Die Huthi-Rebellen im Jemen hatten angekündigt, aus Solidarität mit der ebenfalls vom Iran unterstützten Hamas, Schiffen mit Verbindung zu Israel den Weg zu versperren. Bisher hat sich die islamistische Terrororganisation nicht zu dem Angriff bekannt.

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Doch zuletzt gab es eine ganze Reihe von Huthi-Angriffe auf Fracht- sowie Kriegsschiffe in der Region. Jüngst hatte ein US-Zerstörer eine vom Jemen aus gestartete Drohne abgeschossen, die offenbar auf die USS „Mason“ zuflog. Die USA haben mehrere Kriegsschiffe in die Region entsandt, um den Schiffsverkehr sowie Israel vor Huthi-Raketen und Drohnen zu schützen.

Gleichzeitig drängt Washington auf eine internationale Allianz gegen die Bedrohung Schifffahrt durch die Huthis. Auch die Bundesregierung prüft die Beteiligung an so einem Einsatz durch die Bundeswehr. Die US-Regierung habe „vor einigen Tagen“ angefragt, ob die Bundesmarine zu einem Unterstützungseinsatz im Roten Meer in der Lage wäre, sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums am Freitag in Berlin. „Wir prüfen die Anfrage und die Optionen, die es dazu gibt, sind aber noch nicht am Ende der Prüfung“, erklärte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Freitag.

„Das ist ein sehr berechtigtes Anliegen der Amerikaner – die Frage ist nur, ob die Marine das bei all ihren anderen Verpflichtungen noch leisten kann. Genau für solche Aufgaben haben wir die neue Fregatte 126 in Auftrag gegeben, noch aber haben wir sie nicht“, sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) dem Tagesspiegel.

Henning Otte, CDU-Verteidigungspolitiker, forderte gegenüber dem Tagesspiegel, dass Deutschland bereit sein muss, „auch im internationalen Bereich Verantwortung zu zeigen, insbesondere für offene Handelswege. Hier hat Deutschland ein eigenes Interesse als Exportnation – auch um zu verhindern, dass es im Umfeld Europas zu weiteren Eskalationen kommt.“ (mit Agenturen)

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