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Ein russischer Panzer

© Reuters/Francesco Brembati

Motoren, Raketen, Schuhe: In welchen Bereichen europäische Firmen die russische Armee unterstützen

Westliche Unternehmen umgehen die Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs noch immer in erstaunlichem Maße. Darunter sind auch einige deutsche Firmen.

Die Ankündigung der G7-Staats- und Regierungschefs klingt durchsetzungsstark: Mit neuen Sanktionen, die beschlossen werden, soll Russlands „Kriegsmaschinerie“ so weit wie möglich lahmgelegt werden. Die G7 sind darauf aus, „Russland die G7-Technologien, Industrieausrüstung und Dienstleistungen zu entziehen“, die für den Krieg in der Ukraine genutzt würden.

Die Sanktionen umfassen demnach unter anderem Exportbeschränkungen für Güter, die „entscheidend für Russland auf dem Schlachtfeld“ sind. Im Kampf gegen die Umgehung von Sanktionen soll auch verstärkt gegen Unternehmen vorgegangen werden, die für Moskau Kriegsmaterial an die Front bringen.

Das gelang bislang nicht im erhofften Maße. Wie Recherchen von „The Insider“ und des „Spiegel“ belegen, sind auch deutsche Unternehmen immer noch in der Lage, trotz der Sanktionen, die russische Rüstungsindustrie zu unterstützen. Sieben Beispiele, welche Sektoren davon betroffen sind:

Die deutsche Firma Vansped Logistics soll nach Recherchen von „The Insider“ das russische Unternehmen Stan LLC mit technischer Ausrüstung für Fertigungsanlagen zum Bau von Raketen beliefert haben. Stan LLC gehört zum staatlichen Unternehmen Rostec State Corporation, das vom Westen sanktioniert wird.

Schuhkleber und Leder aus Deutschland

Das russische Unternehmen Donobuv erhält den Recherchen zufolge für seine Produktion von Schuhen für Soldaten Bestandteile von deutschen und italienischen Unternehmen.

Die deutschen Firmen Jakob Keck Chemie und Salamander sollen Schuhkleber und Leder dafür an das russische Unternehmen geliefert haben, die italienische Firma Tacchificio Campliglionese zudem Sohlen. Donobuv wirbt auf seiner Website sogar damit, für das russische Verteidigungsministerium zu arbeiten.

Die französische Firma Radiall beliefert demnach die russische Firma JSC Information Satellite Systems, die einer der größten Vertragsnehmer der russischen Raumfahrtbehorde Roscosmos ist. Ein Produkt der russischen Firma ist das System Glonass, das zur Navigation von Raketen, Drohnen und sogar Truppen genutzt wird. Einen Bestandteil der Microships für dieses System erhält JSC Information Satellite Systems aus Frankreich.

Das französische Unternehmen Marchante beliefert „The Insider“ zufolge die russische Firma Kurganpribor, die ein offizieller Partner der Firma Kalaschnikow ist, mit technischen Produkten. Kurganpribor produziert damit unter anderem Zünder für Artillerie und Raketenwerfer der russischen Armee.

Die estnische Firma Marker Nordic Ou beliefert die russische Firma JSC Lomo demnach mit Bestandteilen für Nachtsichtgeräte. Diese werden unter anderem für tragbare Luftabwehrsysteme oder auch Raketen genutzt.

Die deutsche Firma Heinrich Eibach, die polnische Firma Piston Ring Manufacturer Prima, die schweizerische Firma Sipavag, die litauische Firma D. Kudarauskienes Warehouse sowie die österreichischen Firmen Geislinger und Hoerbiger beliefern die russische Firma Kolomensky Zavod den „The Insider“-Recherchen zufolge mit Bestandteilen für Motoren von Kriegsschiffen. Die russische Firma ist ein Auftragnehmer des Verteidigungsministeriums in Moskau.

Nach Recherchen des „Spiegel“ beliefert das deutsche Unternehmen Elix-St. unter anderem über die russische Schwesterfirma Elix-M Rüstungskonzerne mit Mikrochips für den Einsatz von Drohen und die Steuerung von Marschflugkörpern. (Tsp, AFP)

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