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Fürst Albert von Monaco und Ehefrau Charlene.

© AFP/VALERY HACHE

Monaco in Aufruhr: Der ehemalige Vertraute wird zum neuen Feind des Fürsten

Vor einigen Monaten entließ Albert von Monaco seinen langjährigen Vermögensverwalter. Nun schlägt dieser zurück und offenbart pikante Details.

Claude Palmero wirkt schon rein optisch wie ein Buchhalter par excellence, diskret und seriös. Mit der Loyalität zu seinem ehemaligen Chef, Fürst Albert von Monaco, ist es allerdings vorbei, seit ihn dieser im letzten Sommer fristlos entlassen hat und ihm Korruption vorwirft.

Schon damals wurde gemunkelt, das sei riskant angesichts all der Details über das Leben und die Finanzen der Grimaldis, die Palmero wisse. Und tatsächlich: Einen Teil davon brachte der langjährige Vermögensverwalter und Steuerfachmann Alberts, der schon für dessen Vater Rainier III. arbeitete, nun an die Öffentlichkeit.

Denn jede einzelne Aktion vermerkte Palmero in insgesamt fünf großen Notizbüchern. Zwei Investigativjournalisten der französischen Zeitung „Le Monde“ gewährte er einen Einblick in seine Aufzeichnungen mit pikantem Inhalt.

15
Millionen Euro soll der Lebenswandel von Alberts Ehefrau Charlene innerhalb von acht Jahren verschlungen haben anstatt der eigentlich für sie vorgesehenen 7,5 Millionen.

Demnach habe der Lebenswandel von Alberts Ehefrau, der früheren südafrikanischen Profischwimmerin Charlene, innerhalb von acht Jahren rund 15 Millionen Euro verschlungen anstatt der eigentlich für sie vorgesehenen 7,5 Millionen. Die Fürstin wollte Kleider, eine zweite Ferienvilla auf Korsika und noch mehr Personal über ihre mehr als acht Angestellten hinaus.

Unterstützung für Bruder und uneheliche Kinder

Auch ihr Bruder Sean Wittstock erhielt für sein Haus eine Unterstützung in Höhe von insgesamt 900.000 Euro. Hohe Summen wendete Albert zudem für seine beiden unehelichen Kinder Jazmin Grace und Alexandre Coste sowie deren Mütter auf.

Denn der Fürst, das geht aus den Notizen hervor, konnte sich der ständigen Forderungen aus seinem Umfeld kaum erwehren. Manchmal schob Palmero kurzerhand den Riegel vor. Alberts Schwestern, die Prinzessinnen Caroline und Stéphanie, störten sich an der kritischen Beobachtung durch den peniblen Steuerfachmann.

Tatsächlich hatte Palmero als rechte Hand des Monarchen eine mächtige Stellung. Weitgehend selbstverantwortlich jonglierte er zwischen Alberts Privatvermögen, dem Staatsbudget und einem Konto für Sonderausgaben, aus dem unter anderem auch Informanten in bar bezahlt wurden. Oft legte der Verwalter persönlich Summen aus, etwa für den Kauf von Charlenes Verlobungsring. Dieser sollte schließlich diskret bleiben.

Auf seinen Namen liefen auch mehrere Offshore-Gesellschaften in Steuerparadiesen, wo Geld des Fürsten platziert wurde. Eine heikle Information, kämpft Albert doch seit Jahren für ein sauberes Image seines reichen Ministaates an der Côte d’Azur.

2016 unterzeichnete Monaco Verträge zur Kooperation im Kampf gegen Steuerhinterziehung und -vermeidung. Seit 2018 steht es nicht mehr auf der „schwarzen Liste“ der Steuerparadiese der EU. Im März könnte es bei einer neuen Bewertung wieder auf der „grauen Liste“ landen. Die jüngsten Enthüllungen kommen für Albert zur Unzeit.

Immobilienkäufe in Frankreich

Und sie könnten den französischen Fiskus interessieren. Denn sie decken auf, dass Palmero bei Immobilienkäufen in Frankreich für Unterkünfte von Mitgliedern der Fürstenfamilie oft seinen Namen verwendete, damit diese nicht voll steuerpflichtig in Frankreich wurden.

Noch immer läuft eine prachtvolle Wohnung von Carolines Tochter Charlotte Casiraghi in bester Pariser Lage auf den Ex-Vermögensverwalter. Dasselbe gilt für ihre Brüder und Cousins. Der 67-Jährige zahlt weiterhin die Grundsteuer.

Dementsprechend kompliziert ist das Unterfangen, die vielfach verstrickten Bande zwischen Palmero und den Grimaldis aufzulösen. Alberts Anwälte beschuldigen ihn, nicht alle für die Verwaltung erforderlichen Dokumente herauszugeben. Sie behaupten, er habe ohne das Wissen ihres Mandanten gehandelt.

Als Gegenbeweise legte Palmero SMS-Austausche mit dem Fürsten vor, denen zufolge jede geringste Entscheidung abgestimmt war. Es ist erst der Beginn eines harten Kampfes der ehemaligen engen Vertrauten. Es geht um Geld, aber auch um die öffentliche Meinung, ein für die Fürstenfamilie so wertvolles Gut.

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