zum Hauptinhalt
Eine Anwohnerin des israselischen Kibbutz Beeri nahe des Gazastreifens

© AFP/Gil Cohen-Magen

Mindestens 900 Tote in Israel: Allein im Kibbuz Beeri tötete die Hamas mehr als 100 Menschen

Das kleine israelische Kibbuz liegt wenige Kilometer entfernt vom Gazastreifen, dort ist jeder zehnte Bewohner tot. Ein Anwohner berichtet vom „Massaker“.

Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas aus dem Gazastreifen ist die Zahl der Toten in Israel laut Medienberichten auf 900 gestiegen. Wie das Pressebüro der Regierung mitteilte, wurden rund 2600 Menschen verletzt.

Allein im völlig zerstörten Kibbuz Beeri nahe des Gazastreifens mit rund 1000 Einwohnern wurden am Montag, dem ersten Tag der Suche, mehr als 100 Leichen geborgen, wie Medien unter Berufung auf Rettungskräfte meldeten. Dort würden weitere Todesopfer befürchtet, auch sollen einige Einwohner verschleppt worden sein.

Beeri liegt rund fünf Kilometer entfernt von der Grenze zum Gazastreifen und war am Wochenende vorübergehend in der Hand von Hamas-Kämpfern.

Wie die „Times of Israel“ berichtet, stürmten Dutzende Hamas-Kämpfer den Kibbuz Samstagfrüh. „Sie liefen durch Beeri, als ob ihnen der Ort gehört“, sagte ein Anwohner. „Sie schossen wahllos, entführten, wen sie konnten und brannten Häuser nieder, sodass die Bewohner durch Fenster fliehen mussten, wo die Terroristen warteten.“ Es sei ein „Massaker“ gewesen.

Doch es gibt auch viel Kritik in Israel, warum die Befreiung des Ortes so langsam voranging. Die Hamas-Terroristen konnten stundenlang morden, bevor israelische Soldaten das Kibbuz zurückerobern konnten.

„Sie sind hier. Ich glaube nicht, dass ich es herausschaffen werde“

Amit Man, eine 22-jährige Sanitäterin, hatte sich sechs Stunden lang in der Klinik in Beeri mit den Verletzten des Anschlags verschanzt. Ihre Schwester Haviva veröffentlichte am Samstag auf Facebook Screenshots der stundenlangen Konversation zwischen den beiden.

Immer wieder fragte die Schwester in Beeri, wann die Armee das Kibbuz endlich zurückerobern würde. Sie kam zu spät. Das letzte Lebenszeichen von Amit Man war eine Nachricht gegen 14 Uhr: „Sie sind hier. Ich glaube nicht, dass ich es herausschaffen werde. Bitte sei stark, wenn mir etwas zustößt.“

Bei israelischen Luftangriffen als Reaktion auf den Großangriff wurden im Gazastreifen nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums mindestens 687 Menschen getötet und mehr als 3800 verletzt. (dpa, Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
false
showPaywallPiano:
false