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Der ehemalige Premierminister Boris Johnson und seine Frau Carrie Johnson kommen bei der Krönungszeremonie von König Charles III. 

© Andrew Milligan/Reuters

„Kleiner Showdown“: Ex-Premier Johnson soll mit Charles über Asylpolitik gestritten haben

Der frühere Pressechef von Boris Johnson berichtet von Streit zwischen seinem Ex-Chef und dem heutigen König. Demnach kritisierte Charles den Asyl-Pakt mit Ruanda.

Während der Regierungszeit des früheren britischen Premierministers Boris Johnson soll es zu einer verbalen Auseinandersetzung mit dem damaligen Thronfolger Prinz Charles gekommen sein. Das sagte der frühere Pressechef Johnsons, Guto Harri, dem Radiosender LBC am Dienstag.

Johnson habe den Royal wegen dessen angeblicher Kritik an der Asylpolitik des Landes zur Rede gestellt, sagte Harri, der das Gespräch als „einen kleinen Showdown“ bezeichnete. Das Verhältnis habe sich nie wieder erholt. Johnson ließ diese Darstellung als „falsch“ bezeichnen, wie die Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf eine ungenannte Quelle meldete.

Kein Dementi aus dem Palast

Es soll um den britischen Asyl-Pakt mit Ruanda gegangen sein. Den soll Charles Medienberichten zufolge als „entsetzlich“ bezeichnet haben. Der Royal habe das zwar abgestritten, doch die Tatsache, dass der Palast die Berichte nie dementiert habe, spreche eine andere Sprache, so Harri.

Es sei nicht Aufgabe eines künftigen Königs, ein extrem populäres Regierungsvorhaben zu kritisieren, sagte Harri, der diesen und andere Vorfälle in einer neuen Podcast-Reihe thematisieren will.

Auch von einer Rede über Sklaverei soll Johnson dem inzwischen gekrönten König mit deutlichen Worten abgeraten haben.

Ohne Prüfung des Asylanspruchs

Die von der Johnson-Regierung geschlossene Vereinbarung mit Ruanda sieht vor, dass irregulär eingereiste Menschen ohne Prüfung ihres Asylanspruchs in das ostafrikanische Land abgeschoben werden. Sie sollen dann dort Asyl beantragen. Eine Rückkehr nach Großbritannien ist nicht vorgesehen.

Die Regierung will damit laut offizieller Begründung Menschen von der gefährlichen Reise in kleinen Booten über den Ärmelkanal abhalten. Allein 2022 kamen mehr als 45.000 Menschen auf diesem Weg ins Land.

Die Auseinandersetzung zwischen Premier und Thronfolger soll während eines gemeinsamen Aufenthalts in Ruandas Hauptstadt Kigali im Juni 2022 stattgefunden haben. Dort trafen sich die Regierungschefs der Commonwealth-Staaten zu ihrem alle zwei Jahre stattfindenden Treffen. (dpa)

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