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 31 Panzer Abrams M1 wurden der Ukraine von den USA geliefert.

© picture alliance/dpa/DVIDS/U.S. Army

Kampf gegen Russland: Ukraine muss US-Abrams-Panzer wegen Drohnenattacken von der Front abziehen

Es ist ein weiter Rückschlag für die Führung in Kiew: Eigentlich sollten die Panzer der USA helfen, die russischen Linien zu durchbrechen. Jetzt müssen sie in Sicherheit gebracht werden.

Die russische Armee setzt den ukrainischen Streitkräften seit einiger Zeit heftig zu, erzielt übereinstimmenden Berichten zufolge an einigen Stellen der Front Geländegewinne. Dies liegt unter anderen daran, dass vom Westen in den vergangenen Monaten zu wenig Waffen und Munition geliefert wurden.

Eine Waffe, in die die Führung in Kiew im Abwehrkampf gegen die Truppen des russischen Machthabers Wladimir Putin besondere Hoffnung setzte, sind neben deutschen Leopard-Panzern die amerikanischen Abrams.

Die USA hatten im Januar 2023 eingewilligt, 31 Abrams-Panzer in die Ukraine zu schicken. Kiew hatte die Panzer, deren Stückpreis mit etwa fünf Millionen Dollar angegeben wird, in einer monatelangen Kampagne eingefordert und argumentiert, sie seien unerlässlich, um russische Linien zu durchbrechen.

Fünf der 31 Abrams sollen bereits zerstört worden sein

Nun setzt die Militärführung der Ukraine die US-Panzer vom Typ M1 zumindest vorübergehend nicht mehr an der Front ein. Dies berichtet die Nachrichtenagentur AP. Der US-Vizegeneralstabschef Christopher Grady erklärte demnach, die Panzer seien vorerst von der Front abgezogen worden. Die USA würden mit den Ukrainern daran arbeiten, eine neue Taktik zu entwickeln.  

Unter Berufung auf zwei namentlich nicht genannte US-Militärvertreter heißt es in dem Bericht, dass russische Überwachungs- und Kampfdrohnen den schweren Panzern sehr zu schaffen machen würden. Fünf der 31 Panzer sollen bereits zerstört worden sein.

Der verstärkte Einsatz der Drohnen auf den Schlachtfeldern in der Ukraine bedeute, dass „es kein offenes Gelände gibt, über das man einfach fahren kann, ohne Angst vor Entdeckung zu haben“, sagte einer der ranghohen Militärvertreter demnach. 

Der ehemalige US-General und Befehlshaber der US-Armee in Europa, Ben Hodges, hatte im Januar 2023 gegenüber dem Fachmagazin „DefenseNews“ erklärt, wie gut die Panzer seien: „Der Abrams besitzt die beste Panzerung der Welt. Seine Fähigkeit, nach einem feindlichen Treffer weiterzukämpfen, ist nur eines der Merkmale, die ihn so besonders machen.“

Das Feuerkontrollsystem und die 120-mm-Kanone könnten Ziele in mehr als drei Kilometer Entfernung anvisieren und treffen. Der Abrams „kann alles aufspüren und treffen, was die Russen besitzen, bevor sie überhaupt bemerken, dass sie entdeckt wurden“, beschreibt Hodges weitere Vorteile auf dem Schlachtfeld.

Gemeinsam mit den zugesagten Infanterie-Kampffahrzeugen und Panzerartillerie wäre die Ukraine womöglich in der Lage, „die russischen Verteidigungslinien zu durchbrechen“.

Der Schritt des ukrainischen Militärs, die Abrams abzuziehen, kommt für die Führung in Kiew unter Präsident Wolodymyr Selenskyj zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn nach der Ankündigung der neuen US-Militärhilfe für die Ukraine hat Russland einen noch stärkeren Beschuss des von ihm seit mehr als zwei Jahren angegriffenen Nachbarlandes angekündigt.

Westliche Militärexperten hatten seit Tagen davor gewarnt, dass Russland das Zeitfenster bis zum Eintreffen der neuen Waffen und Munition für die Ukraine für eine Intensivierung seine Angriffe nutzen könnte. Russland erklärte am Freitag, die eigenen Truppen hätten einen Zug mit von westlichen Ländern gelieferten Waffen in der Ukraine bombardiert.

Die russischen Streitkräfte hätten am Donnerstag mit Raketen und Artillerie „westliche Waffen und Militärausrüstung“ getroffen, die in der Region Donezk im Osten der Ukraine per Zug transportiert worden seien, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitag. (lem)

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