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Menschen nehmen an einer Demonstration für die Freilassung der von Hamas-Kämpfern im Gazastreifen entführten Geiseln teil.

© dpa/AP/Leo Correa

Tagesspiegel Plus

Israelischer Ex-General Jair Golan im Gespräch: „Wenn man alle Geiseln befreien will, muss man mit der Hamas verhandeln“

Jair Golan ist ehemaliger Vize-Generalstabschef – und er kämpft weiter: gegen Premierminister Benjamin Netanjahu und für einen friedlichen Ausgleich mit den Palästinensern.

Von Tessa Szyszkowitz

Herr Golan, seit dem 7. Oktober sind vier Monate vergangen. Ihre Regierung zögert, einem neuen Abkommen über die Freilassung der israelischen Geiseln und einer Waffenpause im Gazastreifen zuzustimmen. Was würden Sie tun?
Wenn man alle Geiseln befreien will, muss man mit der Hamas verhandeln. Und wahrscheinlich bedeuten Verhandlungen mit der Hamas, dass man sie in den nächsten Wochen oder Monaten nicht vollständig zerstören kann. Die Hamas weiß das. Ich denke, jeder vernünftige Israeli sollte das auch wissen.

Es geht nicht allein um das Leben der Geiseln. Es geht um den Zusammenhalt der Gesellschaft. Sind wir bereit, Verantwortung füreinander zu empfinden? Gibt es Solidarität in der israelischen Gesellschaft? Diese Geiseln waren zu Hause, wo sie sicher sein sollten. Der Staat, die Armee, hätte sie schützen müssen. Sie haben versagt. Manche Leute aber scheinen zu denken, dass die Geiseln eine Art notwendiger Preis für den Sieg über die Hamas sind, dass die Vernichtung der Hamas viel wichtiger ist als alles andere.

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