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Demonstranten versammeln sich mit türkischen und palästinensischen Fahnen zu einem Marsch zur Unterstützung der Palästinenser.

© dpa/Shady Alassar

Israelische Medien berichten: Türkei soll 33 mutmaßliche Israel-Spione verhaftet haben

Der türkische Präsident möchte die „heimtückische Operation gegen die Türkei zu zerstören“. Istanbul diente bis zum Kriegsbeginn im Gazastreifen als eines der Hamas-Hauptquartiere im Ausland.

Die türkischen Behörden haben 33 Menschen wegen mutmaßlicher Spionage für den israelischen Geheimdienst Mossad festgenommen. Die Verdächtigen wurden in acht Provinzen in und um Istanbul festgesetzt, wie Innenminister Ali Yerlikaya am Dienstag im Onlinedienst X (vormals Twitter) mitteilte.

Der israelische Geheimdienst habe „Angriffe“ und „Entführungen“ gegen Ausländer in der Türkei vorbereitet, die ausspioniert worden seien, schrieb er weiter. Zur Staatsangehörigkeit der Festgenommenen wurden keine Angaben gemacht.

Das Innenministerium veröffentlichte Videoaufnahmen, auf denen Sicherheitskräfte zu sehen sind, die Türen aufbrechen und Verdächtige in Handschellen abführen. Der Staatsanwaltschaft von Istanbul zufolge wird nach 13 weiteren Verdächtigen gefahndet.

Istanbul war ein Hamas-Hauptquartier für Funktionäre im Ausland

Die Festnahmen erfolgten vor dem Hintergrund des seit drei Monaten anhaltenden Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen. Es gebe „eine heimtückische Operation und Sabotageversuche gegen die Türkei und ihre Interessen“, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nach Bekanntgabe der Festnahmen in einer Fernsehansprache. „Wir werden dieses Spiel definitiv zerstören.“

Die Beziehung zwischen der Türkei und Israel sind durch den Gaza-Krieg schlechtre geworden.
Die Beziehung zwischen der Türkei und Israel sind durch den Gaza-Krieg schlechtre geworden.

© REUTERS/BERNADETT SZABO

Erdogan hatte vor „ernsten Konsequenzen“ gewarnt, sollte Israel versuchen, in der Türkei lebende oder in dem Land aktive Hamas-Mitglieder ins Visier zu nehmen. Istanbul diente bis zum Beginn des Krieges im Gazastreifen als eines der Hauptquartiere für Hamas-Funktionäre im Ausland.

Der Gaza-Krieg hat die Beziehung zwischen der Türkei und Israel drastisch verschlechtert, nachdem es eine kurze Phase der Entspannung zwischen beiden Ländern gegeben hatte. Doch nach dem beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel und die folgende israelische Gegenoffensive im Gazastreifen ging Erdogan zu scharfer Kritik über: Der türkische Staatschef bezeichnete Israel als „Terrorstaat“ und „Kriegsverbrecher“, den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu als „Schlächter von Gaza“ und verglich ihn mit Adolf Hitler. Die im Gazastreifen regierende Hamas nannte Erdogan hingegen eine palästinensische „Befreiungsgruppe“.

Proteste gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen

Der türkische Präsident zog zudem Ankaras Botschafter aus Tel Aviv ab und forderte einen Prozess gegen die israelische Führung vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Am Neujahrstag protestierten zehntausende Menschen in Istanbul gegen das israelische Vorgehen im Gazastreifen und die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).

Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben wurden etwa 1140 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt, von denen sich 129 noch in der Gewalt der Hamas befinden sollen.

Israel bombardiert seither Ziele im Gazastreifen und begann eine Bodenoffensive. Laut Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit Kriegsbeginn mehr als 22.000 Menschen im Gazastreifen getötet, darunter vor allem Frauen und Kinder. (AFP)

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