zum Hauptinhalt
Eine Frau inmitten von Fotos von Hamas-Geiseln bei einer Veranstaltung auf dem Gelände des Supernova-Festivals.

© AFP/Menahem Kahana

Tagesspiegel Plus

Chefredakteur der israelischen Zeitung „Haaretz“ im Interview: „Es gibt ein starkes Gefühl der Rache“

Fast 150 Tage schon gibt es Krieg in Gaza. Die Kämpfe und ihr Auslöser haben Israels Gesellschaft grundlegend verändert. Ein Gespräch mit dem Chefredakteur der Zeitung „Haaretz“.

Herr Benn, die Region, in der Sie leben, ist an Gewalt gewöhnt, und dennoch ist der derzeitige Krieg in Gaza außergewöhnlich. Wie hat er die israelische Gesellschaft verändert?
In vielerlei Hinsicht. Zum ersten Mal seit dem Unabhängigkeitskrieg 1947 wurde Israel überfallen und erlitt eine große Zahl von Opfern. Das war beispiellos. Im Jom-Kippur-Krieg von 1973 gab es zwar noch mehr Tote – aber da waren es Soldaten, die an der Front getötet wurden und keine Zivilisten. So etwas wie den 7. Oktober hat es noch nie gegeben. Ganz zu schweigen von der Entführung einer großen Zahl von Menschen, darunter Frauen, Kinder und Babys. Es entstand ein Gefühl der Verwundbarkeit, das die gesamte Gesellschaft bis heute durchdringt.

showPaywall:
true
isSubscriber:
false
isPaid:
true
showPaywallPiano:
true