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Julian Assange droht noch immer die Auslieferung in die USA.

© Reuters/Henry Nicholls

Inhaftierter Wikileaks-Gründer: Zustand von Julian Assange verschlechtert sich offenbar immer weiter

Seit vier Jahren sitzt Assange in einem Londoner Hochsicherheitsgefängnis. Seine Ehefrau und Reporter ohne Grenzen erheben erneut schwere Vorwürfe gegen die Behörden.

Nach Angaben der Ehefrau von Julian Assange – auf dem Foto im Januar 2020 – leidet der Wikileaks-Gründer zunehmend unter der langjährigen Inhaftierung in einem Londoner Hochsicherheitsgefängnis.

„Sein körperlicher Zustand wird mit jedem Tag schlechter, denn das passiert eben, wenn man einen Menschen bis zu 20 Stunden am Tag einsperrt, Besuche einschränkt und auf grausame Weise mit seinem Wohlbefinden umgeht“, sagte Stella Assange am Dienstag.

Sie sprach mit Journalisten vor dem Gefängnis Belmarsh. Dort ist Assange mittlerweile seit rund vier Jahren inhaftiert. „Aber er versucht, nicht aufzugeben und weiter zu kämpfen.“

Organisation Reporter ohne Grenzen wurde Treffen mit Assange verwehrt

Die beiden hatten im März 2022 dem Hochsicherheitsgefängnis geheiratet. Das Paar hatte während Assanges jahrelangem Botschaftsasyl in der Vertretung Ecuadors in London zusammengefunden. Die beiden haben zwei Kinder.

Die USA werfen Assange vor, mit Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und das Leben von Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Unterstützer sehen in ihm einen mutigen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht brachte.

Das juristische Tauziehen um Assanges mögliche Auslieferung in die USA zieht sich seit Jahren hin. Seit 2019 sitzt der 51-Jährige ohne Verurteilung in Haft. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft..

Der Organisation Reporter ohne Grenzen, die sich seit Jahren für die Freilassung Assanges einsetzt, wurde am Dienstagmorgen nach eigenen Angaben kurzfristig ein seltenes Treffen mit ihm im Gefängnis verwehrt.

Eigentlich hatten ihre Vertreter einen Termin bekommen, um sich mit Assange beraten und einen Eindruck verschaffen zu können.

„Es ist ein weiterer Beweis dafür, dass an diesem Fall nichts normal ist“, sagte der Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen, Christophe Deloire, vor dem Gefängnis. Unabhängigen Beobachtern werde von den britischen Behörden systematisch der Zugang erschwert.

So seien die NGO-Vertreter mit der Begründung, sie seien Journalisten, nicht zugelassen worden. Im Gerichtsprozess hingegen seien sie teilweise nicht zugelassen worden, weil sie nicht als Presse galten. (dpa)

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