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Zwei Jungen spielen zwischen Wohncontainern bei Kahramanmaras, in denen sie mit Familie nach dem Erdbeben untergekommen sind. Ein Jahr nach dem fatalen Erdbeben sind noch immer fast 700.000 Überlebende in hunderten Containerdörfern untergebracht.

© dpa/Boris Roessler

Die Folgen des Erdbebens in der Türkei: Hunderttausende leben Ärzten zufolge unter schlechten Bedingungen

Angststörungen, Atemwegsinfekte, Krätze: Hunderttausende Menschen sind ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei immer noch in Containern untergebracht. Ärzte sehen große Probleme.

Ein Jahr nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Nordsyrien leben die Menschen in der Region weiterhin mit großen Herausforderungen. Angststörungen seien weitverbreitet in der Bevölkerung, sagte Vedat Bulut von der Türkischen Ärztevereinigung am Montag in Antakya. Betroffene vor Ort berichten, sich nicht mehr in Gebäuden aufhalten zu können, aus Angst, es könne einstürzen.

Viele Menschen litten zudem unter Infektionen der oberen Atemwege, so Bulut. Auch Krätze trete weiterhin häufig auf. Die Gesundheitsversorgung ist teilweise weiterhin unzureichend: In Adiyaman und Hatay sei es besonders schwierig für chronisch Kranke, einen Arzttermin zu bekommen - etwa Krebspatienten.

Das drängendste Problem in der Region seien aber weiterhin Schutz und Unterkünfte. „Container sind keine gesunde Umgebung für Menschen“, sagte Bulut. Bewohner von Containerdörfern in der Stadt Kahramanmaras berichten etwa, dass ihre Container bei Regen unter Wasser stünden.

Durch die zwei Beben am 6. Februar 2023 wurden mehrere Hunderttausend Gebäude zerstört und beschädigt. Laut Regierung starben 53.000 Menschen. Viele zweifeln diese Zahlen an. Die Ärztevereinigung geht von 120.000 bis 150.000 Toten aus.

Derzeit leben offiziellen Zahlen zufolge noch 690.000 Menschen in der Region in Containern. In der Provinz Hatay leben weiterhin zahlreiche Menschen in Zelten und warten auf einen Container. (dpa)

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