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Joselito Adame tötet in der Plaza México in Mexiko-Stadt einen Stier.

© AFP/RODRIGO OROPEZA

Drinnen 41.000 Zuschauer, draußen Proteste: Nach Verbot erstmals wieder Stierkämpfe in weltgrößter Arena in Mexiko

Nach mehr als eineinhalb Jahren Verbot kehrt der Stierkampf nach Mexiko zurück. Während Torero Adame in der Plaza México einen Stier tötete, protestierten vor der Arena Tierschützer.

Erstmals nach einem zwischenzeitlichen Verbot haben in der weltweit größten Stierkampfarena in Mexiko wieder Stierkämpfe stattgefunden. Die traditionelle „Fiesta Brava“ kehrte nach mehr als eineinhalb Jahren in die gut mit Zuschauern gefüllte Plaza México in Mexiko-Stadt zurück.

Mehr als 41.000 Zuschauer verfolgten am Sonntag (Ortszeit) das Spektakel, während vor dem Stadion Demonstranten eine endgültige Abschaffung der Stierkämpfe forderten.

Stierkampf: Lebendige Kultur für die einen, Tierquälerei für die anderen

Im Sand der weltweit größten Stierkampfarena „Plaza del Toro“ in Mexiko-Stadt waren die Worte „Freiheit. Stiere - lebendige Kultur“ zu lesen. Der Stierkämpfer Joselito Adame, ein Star in Mexiko, tötete an diesem symbolträchtigen Abend den Stier nach einem stundenlangen Kampf.

Am 28. Januar 2024 kehrte der Stierkampf nach eineinhalb Jahren Verbot wieder nach Mexiko-Stadt zurück.

© IMAGO/ZUMA Wire/IMAGO/Luis E Salgado

Zahlreiche Tierschützer demonstrierten gegen die aus ihrer Sicht grausamen Wettkämpfe, wie auf Bildern mexikanischer Medien zu sehen war. Manche trugen Stiermasken und waren mit Kunstblut beschmiert. Auf ihren Plakaten standen Slogans wie: „Folter ist weder Kunst noch Kultur“.

Stierkampfgegner demonstrieren am 28. Januar 2024 vor dem „Plaza de Toros“ in Mexiko-Stadt.

© AFP/RODRIGO OROPEZA

Die 62-jährige Gabriela Martínez sagte bei der Demonstration unter Tränen zu AFP: „Es ist wichtig, hier zu sein, weil sie mit ihrer Grausamkeit, ihrer Tierquälerei, ihrem Massaker weitermachen werden. Es darf aber nicht weitergehen, das müssen wir ihnen klar machen.“

Stierkampf-Verbot erst kürzlich wieder gekippt

Aktivisten hatten im Juni 2022 vor Gericht erreicht, die Stierkämpfe in der Hauptstadt des nordamerikanischen Landes vorläufig zu stoppen. Nach einer Klage von Tierschützern hatte ein mexikanisches Gericht das Ende der Stierkämpfe angeordnet.

380
Millionen Euro setzte die Stierkampf-Branche Schätzungen zufolge 2018 allein in Mexiko um.

Im Dezember 2023 kippte der Oberste Gerichtshof Mexikos das Urteil, ohne jedoch eine grundlegende Entscheidung zu fällen. Staatschef Andrés Manuel López Obrador schlug daher ein Referendum zur Zukunft der Stierkämpfe in Mexiko-Stadt vor. In vier der 32 Provinzen Mexikos dürfen Stierkämpfe bereits nicht mehr stattfinden.

Laut Schätzungen von 2018 sind in Mexiko 83.000 Menschen an der Organisation von Stierkämpfen beteiligt, die Branche setzt demnach umgerechnet rund 380 Millionen Euro um.

Das ausverkaufte Plaza México in Mexiko-Stadt am 28. Januar 2024.

© AFP/RODRIGO OROPEZA

Die Plaza México hat mehr als 41.000 Sitzplätze. Die weltberühmte Stierkampfarena Las Ventas in Madrid bietet hingegen nur Platz für knapp 24.000 Zuschauer.

Wo ist Stierkampf noch erlaubt, wo verboten?

In Spanien und Portugal, wo der Ursprung des Stierkampfs liegt, wird das Spektakel während der Sommermonate weiter gepflegt. Auch im Süden Frankreichs ist es erlaubt.

Ob es legitim ist, Tiere bei einem qualvollen Showkampf zu töten, wird sowohl in Europa als auch in Lateinamerika diskutiert.

In Kolumbien und Ecuador ist der Stierkampf verboten. In Venezuela wurde nur ein Teil der regelmäßigen Stierkämpfe abgeschafft, während in Peru ein Gerichtsverfahren zum Verbot der Kämpfe scheiterte. (dpa, AFP, Tsp.)

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