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Die Flagge der Terrormiliz „Islamischer Staat“

© picture alliance / ZUMAPRESS.com

Bei Einsatz in Nordsyrien: Türkischer Geheimdienst tötet offenbar mutmaßlichen IS-Anführer

Laut dem türkischen Präsidenten Erdogan ist dem türkischen Geheimdienst ein Schlag gegen den Terrorismus gelungen. Am Samstag sei das Oberhaupt der Miliz „Islamischer Staat“ neutralisiert worden.

Der mutmaßliche Anführer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei einem Einsatz des türkischen Geheimdienstes in Syrien getötet worden.

Der türkische Geheimdienst MIT habe den „mutmaßlichen“ IS-Anführer Abu Hussein al-Kuraschi am Samstag in Syrien „neutralisiert“, sagte Erdogan am Sonntag in einem Fernsehinterview. Die türkischen Geheimdienste hätten seine Spur „seit langem“ verfolgt, fügte er hinzu.

Der IS hatte Ende November den Tod seines damaligen Anführers Abu Hassan al-Haschimi al-Kuraschi verkündet und Abu Hussein al-Kuraschi zum neuen „Kalifen“ ernannt.

Wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP in Nordsyrien berichtete, hatten der türkische Geheimdienst und die von der Türkei unterstützte örtliche Militärpolizei am Samstag ein Gebiet nahe der Stadt Dschindires in der Region Afrin abgeriegelt, etwa zehn Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Von AFP befragte Anwohner berichteten von einem Einsatz in einem verlassenen Bauernhaus, das einst als islamische Schule genutzt wurde.

Die Türkei hat seit 2020 Soldaten im Norden Syriens stationiert und kontrolliert mit der Unterstützung syrischer Hilfstruppen ganze Gebiete.

USA schalten wohl zwei IS-Führer aus

Die US-Armee griff in den vergangenen Jahren mehrfach IS-Chefs in Syrien an. Mitte April gab sie einen Luftangriff gegen einen ranghohen IS-Anführer im Norden Syriens bekannt. Der Mann habe Anschläge in Europa und im Nahen Osten geplant und sei bei dem Einsatz „wahrscheinlich“ getötet worden. Es handele sich um Abdel Hadi Mahmud al-Hadschi Ali, teilte das Zentralkommando der US-Armee für den Nahen Osten mit.

Anfang April hatten die US-Truppen erklärt, einen für die Planung von Anschlägen in Europa verantwortlichen IS-Gruppenanführer getötet zu haben. Sei Name sei Chalid Aid Achmed al-Dschaburi.

Der IS hatte 2014 große Teile Syriens und des Irak unter seine Kontrolle gebracht, diese Gebiete aber nach und nach unter dem militärischen Druck einer US-geführten Koalition wieder verloren. Auf dem Höhepunkt seiner Macht reklamierte der IS eine Reihe tödlicher Anschläge in Europa für sich. 2019 verkündeten die USA die Tötung des IS-Chefs Abu Bakr al-Baghdadi bei einem Einsatz im Nordwesten Syriens.

Ungeachtet dessen griff der IS in Syrien zuletzt immer wieder Sammler von Wüstentrüffeln an. Mitte April töteten mutmaßliche IS-Kämpfer mindestens 41 Menschen, darunter 24 Zivilisten. Trotz eindringlicher Warnung der Behörden gehen hunderte verarmte Syrer in der riesigen Wüste weiterhin dem riskanten Broterwerb nach.

Während das selbsternannte „Kalifat“ in Syrien und im Irak als besiegt gilt, konnte der IS seinen Einfluss in anderen Teilen der Welt ausweiten, etwa in der Sahelzone, in Nigeria und in Afghanistan. (Afp)

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