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Häuser mit leerstehenden Schrottimmobilien im Wohnumfeld der ehemaligen Zeche Consolidation im Stadtteil Gelsenkirchen-Bismarck.

© imago images/Rupert Oberhäuser

Studie sieht wachsende Segregation: Ruhrgebiet und ostdeutsche Städte besonders von Armut betroffen

Armut gibt es einer Studie zufolge in Deutschland vor allem im Ruhrgebiet und in Städten in Ostdeutschland. Dort konzentriert sich das Problem zunehmend auf einzelne Viertel.

Arme Menschen leben laut einer Studie vor allem in ostdeutschen Städten und im Ruhrgebiet zunehmend in bestimmten Wohnvierteln. In süddeutschen Städten gehe der Trend dagegen zu mehr sozialer Durchmischung, heißt es in der am Freitag vorgestellten Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB). Das Zentrum entwickelte nach eigenen Angaben mithilfe von Daten der Kommunalstatistik und der Bundesagentur für Arbeit eine soziale Landkarte der 153 größten deutschen Städte.

Im untersuchten Zeitraum (2005-2022) hat sich demnach vor allem die Armutssegregation verschärft, also die ungleiche Verteilung von Menschen, die staatliche Transferleistungen beziehen. Sie habe besonders stark in Städten zugenommen, in denen bereits ein hohes Segregationsniveau erreicht worden sei. Dazu zählen nach Studienangaben Städte wie Schwerin, Halle (Saale) und Kiel.

Ungleiche Verteilung in Süddeutschland rückläufig

Vor allem in ostdeutschen Städten habe sich die Armutssegregation zugespitzt und 2021 ein deutlich höheres Niveau als in den anderen Regionen erreicht. Der Abstand zwischen Plattenbausiedlungen einerseits und Innenstädten oder Vororten andererseits sei größer geworden.

Auch in norddeutschen Städten sei die Armutssegregation hoch, sie habe sich aber weniger dynamisch entwickelt, hieß es. In den Städten des Ruhrgebiets ist demnach von 2013 bis 2020 ein beständiger Anstieg zu beobachten - begleitet von einer wachsenden Armutsquote. Eine besondere Situation ist laut Studie in süddeutschen Städten zu beobachten: Dort sei die ungleiche Verteilung von Armut rückläufig. Zum einen habe der wirtschaftliche Aufschwung dazu geführt, dass hier kaum Armutsquartiere entstanden seien. Zum anderen bedinge der angespannte Mietmarkt eine stärkere soziale Durchmischung.

In allen Städten zeigt sich nach Angaben der Studie: Dort, wo besonders viele arme Menschen wohnen, leben auch besonders viele Menschen mit nicht deutscher Staatsangehörigkeit. Vor allem in ost- und norddeutschen Städten sowie in Städten des Ruhrgebiets sei ab 2013 die Zuwanderung von Menschen aus dem Ausland besonders in die von Armut geprägten Stadtteile erfolgt. Bis 2013 habe es in den ostdeutschen Städten nur einen geringen Zusammenhang zwischen Ausländeranteilen und Armut gegeben. (KNA)

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