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Badestopp vor der Küste Kroatiens. Die Katamarane der südafrikanischen Werft Robertson & Caine haben das Fahrwasser einer ganzen Bootsklasse verändert.

©  Reinhart Bünger

Segelurlaub: Angetörnt von zwei Rümpfen

Auf einem Katamaran lässt sich trefflich entspannen. Woher aber ein Boot nehmen, wenn man keins hat und nicht segeln kann?

Segelurlaub? Aber ja! Doch eigentlich braucht man dafür erst einmal einen Segelschein. Und Geld für ein eigenes Boot. Für viele junge Menschen ist ein Segelurlaub unter diesen Vorbedingungen keine Option. Und so klagt die Branche. Nach Angaben des Deutschen Boots- und Schiffbauer-Verbands (DBSV) ist der durchschnittliche Segler zwischen 55 und 60 Jahre alt. „Das ist ein Problem“, sagt Geschäftsführer Claus-Ehlert Meyer. Der Kauf eines schwimmenden Untersatzes bedeutet eine langfristige Bindung, die viele scheuen.

Doch warum nicht ein passendes Schiff mitsamt Skipper und dienstbarer Fee (Hostess) in einem schönen Segelrevier chartern? Das fragen sich auch viele Anfänger, die erst einmal Erfahrung sammeln und auf Nummer sicher gehen wollen. Das seit 1969 im Chartergeschäft tätige ehemalige US-Unternehmen The Moorings – heute eine Tui-Tochter – bietet genau dieses Konzept im Premiumbereich weltweit an. Das Mittelmeer, der Indische Ozean, die Karibik oder der Südpazifik – Moorings ist in allen Revieren vertreten. Es ist natürlich nicht das einzige Unternehmen, wenn auch häufig der Platzhirsch. Soll heißen: Die Marinas von Moorings liegen in bevorzugten Lagen.

Weil heute mehr Bootsführer als früher sich an Bord entspannen und wie zu Hause fühlen wollen, setzt Moorings vor allem auf Katamarane mit einem geräumigen Salon, vier (oder mehr) Kabinen mit Nasszellen und einer Flybridge. Hier ist das Platzangebot meist größer als auf den schnittigen Einrumpfbooten, die aber ebenfalls gechartert werden können. Mikrowelle, Kaffeemaschine, Heizung, Internetanschluss und Autopilot sind auf modernen Booten ohnehin nicht mehr wegzudenken.

Katamarane sind teurer als die Segeljachten

Bei diesen Segelreisen geht es nicht um Geschwindigkeit. Herrscht Flaute, bringen die Diesel die Boote auf eine Fahrtgeschwindigkeit von 7 bis 8 Seemeilen. Lange Strecken sind so allerdings nicht zurückzulegen. Überschaubare, abwechslungsreiche Reviere sind ideal für diese Art des Reisens. Zumal man sich – im Falle von Regenfällen und Stürmen – schnell in einen Hafen flüchten kann. Dalmatien wäre zum Beispiel ein solches Segelgebiet, das durch die Vielzahl von Inseln zudem vergleichsweise geschützt liegt. Und wird das Wetter doch einmal schlecht, lädt eine der immer in Reichweite liegenden Uferpromenaden zum Shoppen von Reiseproviant ein.

Die vor allem bei amerikanischen Gästen beliebten Katamarane sind teurer als die Segeljachten. Moorings verlangt für einen Katamaran der Baureihe 4600 in der Nebensaison ab 3068 Euro pro Woche. Die Boote sind also ab 384 Euro pro Person bei Maximalbelegung zu haben. In der Hauptsaison sind ab 6622 Euro pro Woche zu veranschlagen. Sie kosten also ab 828 Euro pro Person bei Maximalbelegung. Die Moorings-Segeljachten vom Typ 43.4 sind in dieser Hinsicht preiswerter, jedoch kommt eine Maximalbelegung hier nur für Segler infrage, die keine Probleme mit menschlicher Nähe haben. Ab rund 2000 Euro kostet die Jacht pro Woche in der Nebensaison; das entspricht einer Pro-Kopf-Charter von rund 250 Euro.

Das Preisbeispiel für die Hauptsaison: 5078 Euro pro Woche (= ab 635 Euro pro Person bei Maximalbelegung). Wer keinen Segelschein besitzt, kann einen Skipper für 168 Euro pro Tag dazu buchen. Dieser braucht eine eigene Kabine und wird von der Crew mitverpflegt. Zumeist sind die Skipper einheimische junge Männer, die das Revier gut kennen und den sicheren Hafen stets im Blick haben. Eine Jachtversicherung kann für den Fall der Fälle optional abgeschlossen werden.

Die Schiffe bleiben fünf Jahre im Programm

Die von Moorings zum Mieten angebotenen Schiffe gehören einzelnen Eignern, die sie zum Beispiel als Geldanlage gekauft und zur Refinanzierung an Moorings verchartert haben. Dafür bekommen sie garantierte monatliche Einnahmen (oder einen reduzierten Kaufpreis), müssen keine Betriebskosten zahlen, können bis zu zwölf Wochen weltweit Boote aus der Moorings- und Sunsail- Flotte nutzen und dürfen sich über die kostenlose Wartung der Boote freuen. Fünf Jahre bleiben diese Schiffe im Programm.

Klare Platzverhältnisse. Hartschalenkoffer müssen leider draußen bleiben.
Klare Platzverhältnisse. Hartschalenkoffer müssen leider draußen bleiben.

©  Moorings

Damit haben Charterer stets die Gewähr, auf einem vergleichsweise neuen Boot unterwegs zu sein. Bei den 40-Fuß-Katamaranen gelingt Jachteignern in spe der Einstieg, wenn sie rund 370 000 Euro erübrigen können; ein Monohull-Boot (40 Fuß) ist ab 200 000 Euro zu haben.

Wer sein Boot nach fünf Jahren bei Moorings woanders andocken möchte, kann sich an die Charterfirma Footloose wenden, ebenfalls eine Tui-Tochter. Das Unternehmen wirbt mit älteren Booten für bezahlbare Segelurlaube. Nach oben hin ist die Preisskala stets offen: Wer sich in der Karibik einmal etwas gönnen möchte, könnte dort zum Beispiel mit einer Moorings-Flottille aus vier oder mehr Booten aufkreuzen. Auf dem Führungsboot finden Skipper, Techniker und Hostess ihren Platz und schnüren täglich All-Inclusive-Pakete.

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