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Polizisten und Ermittler untersuchen die Überreste des Flugdecks des abgestürzten Flugzeugs der amerikanischen Fluglinie Pan American (Archivbild).

© dpa / -/AP/Keystone

Verdächtiger des Lockerbie-Anschlags: Mutmaßlicher Bombenbauer sitzt nun in US-Gewahrsam

1988 war über Schottland ein Pan Am-Flugzeug explodiert – 270 Menschen starben. Der mutmaßliche Bombenbauer soll auch an einem Anschlag in Berlin beteiligt gewesen sein.

34 Jahre nach dem tödlichen Lockerbie-Anschlag auf ein Flugzeug über Schottland ist ein libyscher Mann in US-Gewahrsam genommen worden, der die damals verwendete Bombe gebaut haben soll. Darüber seien die Familien der Todesopfer informiert worden, teilte ein Sprecher der schottischen Staatsanwaltschaft nach Angaben der Nachrichtenagentur PA und der BBC am Sonntag mit.

Ein Sprecher des US-Justizministeriums bestätigte der dpa in Washington die Ingewahrsamnahme. Der mutmaßliche Bombenbauer werde vor einem Bezirksgericht in Washington erwartet. Details würden noch mitgeteilt.

Terroristen hatten am 21. Dezember 1988 über dem schottischen Ort Lockerbie ein Passagierflugzeug der US-Gesellschaft Pan Am in die Luft gesprengt, das sich auf dem Weg von London nach New York befunden hatte. 270 Menschen starben, darunter elf Einwohner des Ortes, die durch herabstürzende Trümmer getötet wurden. Die Hintergründe des Terroranschlags wurden nie völlig aufgeklärt. Die britischen Behörden gehen davon aus, dass ein libysches Terrorkommando das Attentat verübte.

Nur ein Tatverdächtiger, der libysche Ex-Geheimdienstoffizier Abdel Baset al-Megrahi, wurde festgenommen und 2001 wegen Massenmordes zu lebenslanger Haft verurteilt. 2009 wurde er aber aus gesundheitlichen Gründen aus schottischer Haft entlassen und starb 2012 in Tripolis. Er hatte stets seine Unschuld beteuert.

2020 wurde der jetzt in US-Gewahrsam sitzende Verdächtige nach PA-Angaben vom damaligen US-Justizminister William Barr beschuldigt, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein. Unter welchen Umständen er an die USA überstellt wurde, blieb unklar.

Libyer saß wegen mutmaßlicher Beteiligung an „La Belle“-Anschlag in Haft

Als vor zwei Jahren gegen ihn in den USA Anklage erhoben wurde, befand er sich in Libyen in Haft – wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an dem Anschlag auf die Berliner Diskothek „La Belle“ im Jahr 1986, bei dem zwei US-Soldaten und eine türkische Frau starben. Der britische Sender BBC hatte im vergangenen Monat berichtet, der Mann sei von einer libyschen Miliz entführt worden.

Der Lockerbie-Anschlag war der folgenschwerste Anschlag, der jemals auf dem Gebiet des Vereinigten Königreichs verübt wurde. Libyen hatte im Jahr 2003 die Verantwortung dafür übernommen und 2,7 Milliarden Dollar (etwa 2,3 Milliarden Euro) Entschädigung an die Hinterbliebenen der Opfer gezahlt. (dpa/AFP)

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