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Die Feuerwehr evakuierte die Bewohner, als sie am Brandort eintraf, nun läuft eine Such- und Bergungsaktion.

© Reuters/Siphiwe Sibeko

Update

Brandursache in Südafrika noch unklar: Mindestens 73 Tote und Dutzende Verletzte bei Feuer in Johannesburg

Ein fünfstöckiges Gebäude, in dem Obdachlose lebten, hat in der südafrikanischen Metropole am Donnerstag Feuer gefangen. Es gibt dutzende Tote und Verletzte.

| Update:

Im Zentrum der südafrikanischen Metropole Johannesburg sind bei einem Großbrand in einem fünfstöckigen Gebäude mindestens 73 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 52 weitere Menschen seien verletzt worden, schrieb Robert Mulaudzi, der Sprecher des örtlichen Rettungsdienstes, auf der Plattform X, ehemals Twitter. Unter den Toten soll auch mindestens ein Kleinkind sein.

Mulaudzi warnte, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen könnte, da noch mehr Menschen eingeschlossen sein könnten. Vor dem Gebäude im zentralen Geschäftsviertel von Johannesburg waren zahlreiche zugedeckte Leichen zu sehen.

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„Wir haben die Menschen, die am Tatort nach ihren Angehörigen suchen, darüber informiert, dass die Chancen, sie lebend zu finden, sehr gering sind“, sagte Mulaudzi dem Nachrichtenportal News24 zufolge. „Wir bewegen uns von Stockwerk zu Stockwerk“, sagte Mulaudzi dem Sender ENCA.

„Es ist wirklich ein trauriger Tag für die Stadt Johannesburg“, fügte er hinzu „In meinen 20 Jahren im Dienst habe ich so etwas noch nie erlebt“, fügte Mulaudzi hinzu.

Die Behörden erklärten, das Feuer sei weitgehend gelöscht worden.

© AFP/Michele Spatari

Bei dem Brand in Johannesburg gab es dutzende Opfer.

© Reuters/Shiraaz Mohamed

Vor dem Gebäude im zentralen Geschäftsviertel von Johannesburg waren zahlreiche zugedeckte Leichen zu sehen.

© Reuters/Siphiwe Sibeko

Das Gebäude im zentralen Geschäftsviertel wurde dem Sender „Sky News“ zufolge als „informelle Siedlung“ beschrieben, in der Obdachlose auf der Suche nach einer Unterkunft eingezogen waren. Nach Zeugenaussagen sollen dort mindestens 200 Menschen gelebt haben.

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa sprach den Angehörigen sein Beileid aus. „Das ist eine immense Tragödie für die Familien, deren Angehörige unter schrecklichen Bedingungen ums Leben gekommen sind“, sagte Ramaphosa bei einer Veranstaltung in der Stadt Gqeberha im Süden des Landes, wie Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Es habe sich um ein illegal besetztes Gebäude gehandelt, sagte Mgcini Tshwaku, ein Beamter für Öffentliche Sicherheit der Stadt Johannesburg, dem Fernsehsender eNCA, wie die Nachrichtenagentur dpa schreibt. Da es in derartigen Gebäuden keine Stromversorgung gebe, liege die Vermutung nahe, dass Kerzen oder ein Kochfeuer den Brand verursacht haben könnten, so Tshwaku.

In Südafrika ist Winter – in Johannesburg wird es nachts kalt

In Südafrika ist derzeit noch Winter. In Johannesburg, das auf einer Höhe von mehr als 1700 Metern liegt, kann es nachts sehr kalt werden. In den unbeheizten Gebäuden, die nicht über Strom verfügen, werden deshalb häufig Feuer gemacht. Eine genaue Untersuchung zur Ursache des Brandes steht bisher aber noch aus.

Die Feuerwehr evakuierte die Bewohner, als sie am Brandort eintraf, nun läuft eine Such- und Bergungsaktion. Die Behörden erklärten, das Feuer sei weitgehend gelöscht worden, aber aus den Fenstern des geschwärzten Gebäudes drang immer noch Rauch.

Etliche Bewohner waren offenbar in dem Gebäude eingeschlossen. „Im Gebäude gab es ein geschlossenes Sicherheitstor, sodass die Menschen nicht raus konnten“, sagte Tshwaku. Verkohlte Leichen seien hinter dem Tor gefunden worden.

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Aus den Fenstern hingen dem Bericht zufolge Bettlaken und anderes Material – es ist unklar, ob Menschen damit versuchten zu entkommen.

Eine Person, die in einem benachbarten Gebäude lebt, sagte „Sky News“, sie habe Hilferufe aus dem Gebäude gehört. Ein Bewohner habe gerufen: „Wir sterben hier drinnen!“

Die Stadtmitte Johannesburgs gilt als heruntergekommen und gefährlich. Firmen und Geschäfte sind aufgrund der hohen Kriminalitätsrate in der Innenstadt schon vor vielen Jahren in umliegende Bezirke gezogen. Somit stehen zahlreiche Gebäude im Stadtzentrum leer.

Viele Gebäude im Zentrum von Johannesburg stehen leer

Johannesburg liegt in der Provinz Gauteng und ist die größte Stadt des Landes am Kap. Die Einwohnerzahl der Wirtschaftsmetropole Südafrikas wird auf etwa sechs Millionen geschätzt.

Obdachlosigkeit ist schon seit langer Zeit ein großes Problem in Südafrika – besonders in den großen Städten des Landes. Durch die Coronavirus-Pandemie hat sich die Lage noch einmal verschärft. Nach Angaben der Provinz-Regierung gibt es in Johannesburg etwa 15.000 Obdachlose.

Viele der leerstehenden Gebäude in der City werden illegal besetzt und häufig von kriminellen Banden kontrolliert, die von den Bewohnern Miete verlangen. Immobilieneigentümer haben schon seit langem aufgehört, ihre Grundstücke dort, deren Markt- und Mietpreise verfallen sind, instand zu halten.

Drei Jahrzehnte nach Ende der Apartheid hat sich wenig an der wirtschaftlichen Situation der Südafrikaner geändert. Das Land leidet immer noch unter großer Ungleichheit: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Landes mit seinen gut 60 Millionen Einwohnern gilt als arm. Das Land kämpft zudem seit längerem mit einer Energiekrise, in deren Folge immer wieder der Strom abgeschaltet wird. Johannesburg ist davon besonders betroffen. (lem)

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