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Vor einem Denkmal des Hofkapellmeisters Orlando di Lasso in München (Bayern) haben Fans von Michael Jackson am 22.07.2015 Pappschilder mit Abschiedsworten, Kerzen und Bilder platziert. Ein bizarrer Streit zwischen Fan-Gruppen bedroht das Michael-Jackson-Denkmal vor dem Bayerischen Hof in München.

© dpa

München: "Thriller" um Michael-Jackson-Denkmal

In München streiten rivalisierende Fangruppen um den Gedenkort für ihr Idol Michael Jackson. Das Denkmal für den "King of Pop" wird womöglich entfernt.

Dem mit viel Liebe gestalteten Michael-Jackson-Denkmal in München droht wegen eines Dauerstreits seiner Fans das Aus: Der Freistaat Bayern will die bislang geduldete Gedenkstätte gegenüber dem Nobelhotel Bayerischer Hof entfernen lassen, falls der Streit nicht endet, berichtete der "Münchner Merkur" am Mittwoch unter Berufung auf einen Sprecher von Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU). Nach Angaben eines Sprechers der Münchner Polizei kommt es seit Jahren wegen des Fan-Zoffs zu Polizeieinsätzen.

Noch am Todestag des am 25. Juni 2009 mit fünfzig Jahren verstorbenen "King of Pop" hatten Fans vor dem Bayerischen Hof eine Gedenkstätte errichtet. In dem Hotel logierte der Sänger bei seinen Besuchen der Landeshauptstadt. Die Fans gestalteten einfach ein seit über 150 Jahren gegenüber des Hoteleingangs stehendes Standbild des Komponisten Orlando di Lasso mit Fotos, Widmungen und Blumen zu einer Gedenkstätte für Michael Jackson um. Seitdem pflegen Fans den Ort noch immer fast täglich. Wie ein Sprecher der Münchner Polizei auf Anfrage sagte, begann allerdings schon im Jahr nach der Errichtung der von der Stadt München und dem Freistaat geduldeten Gedenkstätte am Promenadenplatz Streit.

Vor einem Denkmal des Hofkapellmeisters Orlando di Lasso in München (Bayern) haben Fans von Michael Jackson am 22.07.2015 ein kleines Herz mit Abschiedsworten, Kerzen und Bilder platziert. Ein bizarrer Streit zwischen Fan-Gruppen bedroht das Michael-Jackson-Denkmal vor dem Bayerischen Hof in München.
Vor einem Denkmal des Hofkapellmeisters Orlando di Lasso in München (Bayern) haben Fans von Michael Jackson am 22.07.2015 ein kleines Herz mit Abschiedsworten, Kerzen und Bilder platziert. Ein bizarrer Streit zwischen Fan-Gruppen bedroht das Michael-Jackson-Denkmal vor dem Bayerischen Hof in München.

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Von dem Jahr 2010 an bis heute gebe es Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Fan-Gruppen. "Sie streiten ständig, wer welche Besitzansprüche an der Gedenkstätte und den Gegenständen dort hat", sagte der Polizeisprecher. Dies habe seitdem zu einer Vielzahl von Anzeigen und auch Verfahren geführt, unter anderem wegen Körperverletzung, Verleumdung, Sachbeschädigung und Diebstählen. Der Sprecher von Kultusminister Spaenle sagte dem "Münchner Merkur" zu der angedrohten Entfernung der Gedenkstätte: "Das ist eine eindringliche und letzte Warnung". Vor allem zwei zerstrittene Fan-Gruppen würden das alleinige Besitzrecht an dem Gedenkort für sich beanspruchen, berichtete die Zeitung.

Der Polizeisprecher sagte, eine Einigung unter den Fans sei bislang trotz aller Versuche nicht zustande gekommen. Aus dem Kult um den verstorbenen Michael Jackson ist sogar ein eigener Verein entstanden, der Club "MJ's Legacy". In ihrer Selbstbeschreibung nennen sich die Fans die "Denkmalfeen" von Michael Jackson, die täglich vor Ort seien und Kerzen, frische Blumen, Deko-Folien, Bilder, Briefe oder Figuren zu der Gedenkstätte bringen. Sie organisieren dort auch Trauerfeiern oder Geburtstagsfeiern zu Ehren des Sängers. Sie wollten dazu beitragen, dass Michael Jackson "niemals in Vergessenheit gerät", heißt es auf der Vereinsseite.

Schon einmal gab es rund um die inzwischen auch zum Ziel von Stadtführungen gehörende Gedenkstätte große Aufregung. Vor gut zwei Jahren errichtete der schottische Künstler David Shrigley ein zweites Denkmal neben der Gedenkstätte - für Michael Jacksons' Affen Bubbles. Dort gab es dann zusätzlich zu den Fotos und Blumen auch Plastikbananen - und empörte Reaktionen der Michael-Jackson-Fans, die sich auf den Arm genommen fühlten. Das Denkmal wurde planmäßig nach wenigen Monaten wieder abgebaut. (AFP)

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