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Der Schauspieler Maximilian Schell, aufgenommen bei der Veranstaltungsreihe „Burda Live“ im badischen Offenburg.

© dpa/Rolf Haid

„Ohne Gewalt, aber gegen meinen Willen“: Missbrauchsvorwürfe gegen den Oscar-Preisträger Maximilian Schell

Maximilian Schells Tochter Nastassja erhebt schwere Vorwürfe gegen ihren 2014 gestorbenen Vater. Sie ist nicht die einzige, die sich in diesen Tagen äußert.

Gegen den 2014 gestorbenen Oscar-Preisträger Maximilian Schell sind Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs bekannt geworden. Seine Tochter Nastassja Schell sprach in Interviews mit RTL und der „Bild“-Zeitung von „Streicheleinheiten“ und Berührungen im intimen Bereich.

Damals habe sie gedacht, das sei normal, sagte sie im RTL-Interview. „Das ist nicht normal, kann ich jetzt sagen.“ Der „Bild“ sagte sie: „Für mich hätte er vor Gericht gehört und Strafe büßen müssen.“ Trotz allem sehe sie ihren Vater aber nicht nur negativ.

Schells Witwe Iva Schell sagte der Deutschen Presse-Agentur zu den Missbrauchsvorwürfen, sie habe davon nichts gewusst und seit fast neun Jahren keinen Kontakt mehr zu Nastassja Schell.

Schells Nichte erhebt Missbrauchsvorwürfe

Zuvor hatte die Schauspielerin Marie Theres Relin (57) in ihrem neuen Buch über sexuellen Missbrauch durch ihren Onkel berichtet. Relin ist die Nichte von Maximilian Schell. Den Namen des Onkels, der sie missbraucht haben soll, nennt sie in dem Buch nicht. „Ich wurde als Vierzehnjährige von meinem Onkel sexuell missbraucht, verführt, entjungfert – ohne Gewalt, aber gegen meinen Willen“, schreibt sie in dem gemeinsamen Buch mit ihrem Ex-Mann Franz Xaver Kroetz (77).

Für mich hätte er vor Gericht gehört und Strafe büßen müssen.

Tochter Nastassja Schell über den Missbrauch.

„Szenen keiner Ehe“ soll an diesem Montag (2. Oktober) auf den Markt kommen. In dem Buch erzählen Relin und Kroetz, die von 1992 bis 2006 verheiratet waren und drei gemeinsame Kinder haben, von einigen gemeinsamen Wochen auf Teneriffa. Immer abwechselnd schreiben sie in einer Art Reisebericht aus zwei unterschiedlichen Perspektiven auf, was ihnen in dieser Zeit über ihr Leben und ihre Beziehung in den Sinn kommt.

Schells Witwe Iva hatte nach Bekanntwerden der Buchstelle am Donnerstag in einem Statement erklärt: „Ich kann derzeit wirklich nur so viel dazu sagen, dass ich Maximilian nur die letzten sieben Jahre seines Lebens gekannt und ihn geliebt habe. Ich habe in dieser Zeit keinerlei solcher Dinge gehört, erlebt, beobachtet oder dass es mir zugetragen worden wäre.“ Aber natürlich könne sie zu einem Missbrauchsfall, der vor 43 Jahren passiert sein solle, vor allem zum Wahrheitsgehalt der Vorwürfe, nichts sagen.

Schell starb am 1. Februar 2014 im Alter von 83 Jahren nach einer plötzlichen und schweren Erkrankung in Innsbruck. Der Schauspieler, Regisseur und Produzent gewann 1962 einen Oscar als bester Hauptdarsteller in „Urteil von Nürnberg“.

Er war damit der erste deutschsprachige Schauspieler nach dem Zweiten Weltkrieg, der diese Auszeichnung erhielt. Nach seinem Oscar war er fünf weitere Male für einen der begehrten Preise der US-Filmakademie nominiert.

In Deutschland war der in Wien geborene Schell darüber hinaus durch zahlreiche Kino- und Fernsehproduktionen bekannt. Zum Markenzeichen wurde sein locker umgeschwungener Schal. Auch mit seinem Privatleben machte Schell immer wieder Schlagzeilen. So fand eine drei Jahre dauernde Liaison mit Soraya, der Gattin des letzten Schahs von Persien, große mediale Aufmerksamkeit.

1986 heiratete Schell die russische Schauspielerin Natalja Andreitschenko, 1989 wurde ihre gemeinsame Tochter Nastassja geboren. 2008 kam Schell mit seiner zweiten Ehefrau Iva zusammen, die er 2013 heiratete. (dpa)

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