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Einsatzkräfte der Feuerwehr gehen auf der Suche nach Arian eine Straße im Landkreis Stade entlang.

© dpa/Moritz Frankenberg

Update

„Die Betroffenheit ist riesengroß“: Polizei stellt Suche nach Arian aus Bremervörde ein

Trotz großer Suchaktion bleibt Arian aus Bremervörde unauffindbar. Nun soll eine kleine Ermittlungsgruppe dem Fall nachgehen. Anwohnern und Politiker drücken ihre Betroffenheit aus.

Eine Ermittlungsgruppe soll das Verschwinden des sechsjährigen Arian aus Bremervörde im Norden Niedersachsens aufklären. „Es gilt herauszufinden, wo Arian geblieben ist, was aus ihm geworden ist“, sagte ein Sprecher der Polizei.

An diesem Dienstag stellten die Ermittler die aktive Suche nach dem autistischen Jungen in ihrem bisherigen Umfang ein. Sie kündigten aber an, weiter alles zu tun, um den Fall zu lösen.

„Man kann diese hohen Suchmaßnahmen nicht permanent aufrechterhalten“, sagte ein Polizeisprecher am Dienstagmorgen. Ab jetzt befinde man sich in der Ermittlungsphase und suche gezielt, wenn es einen Hinweis gibt.

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Ein fünfköpfiges Team in Zeven koordiniere nun das Vorgehen, hieß es von den Ermittlern. Statt weiter in der Fläche zu suchen, werden die Einsatzkräfte künftig nur noch gezielt Hinweisen nachgehen.

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Anwohner und Politiker zeigen sich betroffen

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hatte sich am Montag bei den Einsatzkräften bedankt. „Dies ist auch für sie ein schwieriger Einsatz - dessen bin ich mir bewusst“, teilte der SPD-Politiker mit. Die Suchaktion sei ein eindrucksvolles Beispiel für Mitgefühl und Zusammenhalt.

„Es geht mir wohl so wie vielen Menschen, ich hoffe wirklich sehr, dass Arian jetzt schnell und hoffentlich lebend gefunden wird“, betonte Weil. „Mein Mitgefühl gilt besonders Arians Eltern, die sich in einer unerträglichen Situation zwischen Bangen und Hoffen befinden.“

Auch Anwohner drückten ihre Betroffenheit und ihr Mitgefühl aus. „Die Betroffenheit ist riesengroß“, sagte der Anwohner Hans-Hermann Tiedemann am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. „Es gibt niemanden, der, wenn er irgendwo ist, nicht guckt“, sagte er mit Blick auf die Menschen in dem Ortsteil. Alle suchten irgendwie weiter. Es sei unverständlich, dass der Junge trotz der so schnell begonnenen, großen Suche nicht gefunden wurde.

Christian Dilissen, der stellvertretende Ortsbürgermeister vom Stadtteil von Bremervörde, wo das Kind verschwand, zeigt sich ebefalls betroffen. Die vergangenen Tage seien für die Gemeinde sehr bewegend gewesen, berichtete er. Innerhalb kürzester Zeit nach dem Aufruf von Arians Familie war demnach das gesamte Dorf auf den Beinen und suchte nach dem Kind. Nun sei die Stimmung getrübt.

„Wir sind alle voller Euphorie gewesen. Unser Ziel war es natürlich, ihn auch zu finden.“ Jetzt seien die Menschen traurig, dass das Kind immer noch verschwunden ist. Aber: „Die Hoffnung, dass wir ihn noch lebend finden, ist noch da“, sagte Dilissen. 

Ein Sonarboot der Polizei fährt während der Suche nach dem vermissten Arian auf der Oste.

© dpa/Daniel Bockwoldt

Einsatzkräfte suchten 5300 Hektar nach Arian ab

Der vor einer Woche verschwundene Arian blieb bislang unauffindbar. Auch die bislang größte Suchaktion am Sonntag mit rund 1200 Helfern hat keine Hinweise auf den Verbleib des Jungen erbracht.

Alle in Frage kommenden Bereiche seien teilweise mehrfach abgesucht worden. „Wir stehen nach alledem mit leeren Händen da“, sagte ein Polizeisprecher bereits am Montag. 

Arians Heimatort liegt im Landkreis Rotenburg (Wümme) zwischen Bremerhaven und Hamburg. In den vergangenen Tagen suchten die Einsatzkräfte 5300 Hektar zu Land, zu Wasser und aus der Luft ab – das entspricht einer Fläche von mehr als 7500 Fußballfeldern.

Soldaten der Bundeswehr und Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei suchen ein Feld bei Gräpel ab.

© dpa/Bodo Marks

Die beteiligten Kräfte von Feuerwehr, Bundeswehr und Polizei waren mit GPS-Trackern ausgestattet, damit sie trotz der großen Entfernung auf einer Höhe bleiben. Dadurch erhoffte man sich, den Bereich lückenlos durchsuchen zu können.

Täglich waren rund 800 Menschen auf der Suche, darunter viele Spezialkräfte mit Hunden, Pferden, Helikoptern, Drohnen, Tornado-Flieger, Amphibienfahrzeug, Booten und Tauchausrüstung.

Am Sonntagvormittag hatten sie das Gebiet nördlich des Wohnorts des vermissten Kindes durchkämmt. Die Einsatzkräfte bildeten eine 1,5 Kilometer breite Menschenkette und durchstreiften das Gebiet vom Norden her in Richtung Elm.

Suche nach Arian: Einsatzkräfte setzten auf „leise Strategie“

Arian ist Autist und könnte einer Expertin zufolge auf Rufe nicht reagieren. Bei der Suche wurde unter anderem laute Musik abgespielt oder Feuerwerk abgebrannt, weil der Junge dies möge.

Bereits in der Nacht zu Freitag hatten die Einsatzkräfte mit starken Scheinwerfern Lichtkegel in den Himmel projiziert und Kinderlieder abgespielt. 

Einsatzkräfte der Bundeswehr laufen durch den Wohnort des vermissten Jungen. Der sechs Jahre alte Arian aus Elm wird weiter vermisst.

© dpa/Sina Schuldt

Bei der Suche wurden auch Sprachbotschaften seiner Mutter abgespielt. Darin erlaubt sie ihm, sich an Einsatzkräfte zu wenden, wie die Ergotherapeutin Jutta Bertholdt am Samstag der dpa berichtete.

Bertholdt beriet die Helfer während der Suche. Arian könne ohne die Erlaubnis einer Vertrauensperson vor einer Kontaktaufnahme mit Einsatzkräften zurückschrecken. (AFP, dpa)

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