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Nach dem Fund von Knochen des im vergangenen Sommer verschwundenen zweijährigen Emile in Frankreich dauert die Suche nach weiteren Spuren an.

© AFP/Nicolas Tucat

Fund von Kinderknochen: Polizei in Frankreich sucht nach weiteren Spuren von Zweijährigem

Im Sommer 2023 war Emile in Frankreich verschwunden. Am Sonntag wurde der Schädel des Jungen in der Nähe seines Bergdorfes gefunden, wie eine Gen-Analyse zeigte.

Nach dem Fund von Knochen des im vergangenen Sommer verschwundenen zweijährigen Emile in Frankreich dauert die Suche nach weiteren Spuren an. Etwa 100 Gendarmen waren am Montagmorgen rund um das südfranzösische Bergdorf Le Vernet im Einsatz, darunter waren Hundestaffeln, Gerichtsmediziner und Anthropologen. Die Staatsanwaltschaft Aix-en-Provence hatte am Sonntag bekannt gegeben, dass ein Knochen in der Nähe des Dorfs gefunden wurde.

Es sei unsicher, ob die Todesursache und -Umstände geklärt werden könnten, sagte Gendarmeriesprecherin Marie-Laure Pezant am Montag dem Sender France Info. „Wir haben einen Teil der Knochen, wir werden vielleicht nicht alle Elemente haben, um die Todesumstände zu bestimmen“, sagte Pezant weiter.

Emiles Verschwinden hatte in Frankreich für großes Entsetzen gesorgt

Die Gen-Analyse der Ermittler habe ergeben, dass es sich um Gebeine des seit knapp neun Monaten vermissten Emile handle. Nach dem Knochenfund hieß es in einer Mitteilung der Eltern, aus der Medien zitierten: „Schmerz und Kummer bleiben.“

Emiles Verschwinden hatte in Frankreich für großes Entsetzen gesorgt. Der zweieinhalb Jahre alte Junge war bei seinen Großeltern im südfranzösischen Ort Le Vernet im Urlaub gewesen, als diese ihn am 8. Juli gegen Abend aus dem Blick verloren hatten. Zwei Zeugen hatten ausgesagt, noch gesehen zu haben, wie das Kleinkind eine Straße herunterlief. Die Fahnder ermitteln wegen Entführung und Freiheitsberaubung, schlossen aber auch einen Unfall nicht aus.

Freiwillige nahmen im vergangenen Sommer in dem südfranzösischen Alpendorf Le Vernet an einer Suchaktion nach dem zweijährigen Emile teil.

© dpa/Nicolas Tucat

Immer wieder hatte die Polizei in den Tagen und Wochen nach dem Verschwinden des Jungen mit einem Großaufgebot die Umgebung abgesucht, auch Freiwillige beteilgten sich. Leichenspürhunde durchkämmten das Gebiet.

Erst am Donnerstag wurde der abgelegene Ort abgeriegelt, um den Tag des Verschwindens an Ort und Stelle nachzustellen. Eine Gruppe von 17 Leuten, darunter Familienmitglieder, Nachbarn und Zeugen, sollten die letzten Momente vor dem Verschwinden des Kindes nachvollziehen. Drohnen zeichneten die Nachstellung auf. 

Die Polizei kündigte an, nach dem Fund vom Samstag weitere Suchaktionen in dem Gebiet vornehmen zu wollen. Dafür wurde das Dörfchen mit 25 Bewohnern erneut von der Außenwelt abgeriegelt.

Wie AFP-Journalisten beobachteten, war die einzige Straße vom Dorf Le Vernet zum Weiler Haut-Vernet mit einer Straßensperre blockiert. Nur Fahrzeuge der Gendarmerie passierten den Checkpoint. „Die Suche dauert so lange, wie es notwendig ist“, sagte der Kommandeur der Gendarmeriegruppe Alpes-de-Haute-Provence, Pierre-Yves Bardy, bei einer Pressekonferenz. Es müsse verhindert werden, dass Wanderer und andere Menschen den Fundort „verschmutzen“.

Eine Wandererin hatte am Samstag Knochen gefunden, darunter den Schädel des Kindes. Der Fundort befinde sich in „einem Gebiet mitten in der Natur, das steil und nicht immer leicht zugänglich ist“ und seit dem Verschwinden Emiles mehrfach durchsucht worden sei, fuhr Pezant fort.

Es werde mit internationaler Expertise in dem Bereich gearbeitet. Mithilfe von Anthropologen werde versucht zu bestimmen, ob sich die Knochen seit dem Verschwinden des Kindes dort befänden oder „ob sie von einer menschlichen Person, einem Tier“ oder gar „den Wetterbedingungen“ dorthin gebracht wurden, sagte Gendarmeriesprecherin Pezant weiter.

„Wenn Sie eine Leiche abgelegt haben, haben Sie Elemente im Boden, die erkennen lassen, dass die Leiche eine gewisse Zeit auf diesem Boden gelegen hat“, sagte sie. (dpa, AFP)

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