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Polizisten gehen Richtung Kölner Dom.

© imago/Beautiful Sports/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Buriakov

Drei Tatverdächtige wieder auf freiem Fuß: Polizei will weiterhin für Sicherheit am Kölner Dom sorgen

Nach dem Terroralarm am Kölner Dom verlief die Silvesternacht ohne Zwischenfälle, doch mit verschärften Sicherheitsmaßnahmen. Am Neujahrsmorgen entließ ein Richter drei Tatverdächtige aus dem Gewahrsam.

Im Zusammenhang mit dem Terroralarm für den Kölner Dom bleibt die Polizei auch nach der Ingewahrsamnahme weiterer Verdächtiger wachsam. Bis auf Weiteres soll die Kathedrale am Rhein von Beamten beschützt werden.

„Es wird weiter Sicherheitskontrollen geben am Dom“, sagte ein Sprecher am Montag. Wie lange, das werde aktuell geprüft. Seit Heiligabend waren fünf Männer in Gewahrsam genommen worden. Die Silvesternacht, auf die sich die Polizei wegen Hinweisen auf einen möglichen islamistischen Anschlagsplan mit vielen Beamten vorbereitet hatte, verlief unterdessen ohne Zwischenfälle.

Schon seit Weihnachten gelten rund um den Dom in Köln massiv verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Die Hinweise auf ein mögliches Anschlagsszenario waren kurz zuvor eingegangen. Nach Angaben der Kölner Polizei hatten sie sich auf Silvester und den Jahreswechsel bezogen. An Heiligabend hatten Einsatzkräfte zunächst einen 30 Jahre alten Tadschiken in Wesel „zur Gefahrenabwehr“ in Gewahrsam genommen.

Der an Heiligabend aufgegriffene 30-Jährige befindet sich bis zum 7. Januar in einem sogenannten Langzeitgewahrsam. Vier andere Personen, die mit dem 30-jährigen verhaftet worden waren, wurden wieder freigelassen.

Am Silvestertag kamen dann vier weitere Verdächtige hinzu. Zunächst setzten Ermittler nach eigenen Angaben am Morgen drei Männer im Alter von 25, 30 und 38 Jahren in Duisburg, Herne und in Nörvenich im Kreis Düren fest. Sie seien tadschikischer beziehungsweise usbekischer Staatsangehörigkeit, hieß es. Am Abend wurde dann noch ein 41-Jähriger in Bochum in Gewahrsam genommen. Er habe sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsangehörigkeit, sagte ein Sprecher.

Am Montagabend teilte die Kölner Polizei mit, drei der vier Männer seien wieder auf freiem Fuß. Dies habe ein Richter entschieden. Ein 25-jähriger Tadschike bleibe hingegen „nach eingehender Befassung mit dem Fall“ für die Dauer von 14 Tagen in polizeilichem Gewahrsam, zusätzlich zu dem 30-jährigen Tadschiken.

Ermittlungen laufen

Die Polizei geht von einem Netzwerk hinter den möglichen Anschlagsplänen aus. Sie sprach von einem „Geflecht von Menschen aus Zentralasien“. Ein Anschlag habe mit einem Auto verübt werden sollen, sagte der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns an Silvester. Nach Angaben von Einsatzleiter Frank Wißbaum wurde in den Stunden vor dem Jahreswechsel auch die Tiefgarage unter dem Dom durchsucht - dabei sei aber nichts gefunden worden.

„Nach dem Hinweis auf ein mögliches Anschlagsszenario für den Kölner Dom haben wir alles in unserer Macht Stehende getan, um die Bevölkerung zu schützen“, erklärte Kölns Polizeipräsident Johannes Hermanns. Man sei froh, dass die Menschen Silvester hätten feiern können - „auch mit verstärkten Schutzmaßnahmen“.

Alle Besucher des Gottesdienstes in der Silvesternacht wurden durchsucht und abgetastet.
Alle Besucher des Gottesdienstes in der Silvesternacht wurden durchsucht und abgetastet.

© imago/Beautiful Sports/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Derix

Messe unter massivem Polizeischutz

Die Silvesternacht blieb am Kölner Dom ohne größere Zwischenfälle. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zelebrierte mit Gläubigen unter massivem Polizeischutz eine Messe zum Jahresabschluss. Die Gottesdienstteilnehmer mussten zunächst durch eine Sicherheitsschleuse in Zelten, die vor dem Hauptportal aufgestellt waren. Große Taschen oder Laptops durften nicht mit in den Dom genommen werden.

„Ich danke unseren Sicherheitskräften, die schon in den Tagen vor Weihnachten damit begonnen haben, diese Kathedrale zu schützen und auch uns zu schützen, damit wir Gottesdienst feiern können und das Grundrecht der freien Religionsausübung auch in unserem Land weiter gewährleistet bleibt“, sagte Woelki zu Beginn der Messe.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, dass man wisse, dass sich die Bedrohungslage durch islamistischen Terrorismus verschärft habe. „Es ist gut, dass die nordrhein-westfälische Polizei eng abgestimmt mit den Sicherheitsbehörden des Bundes auch gestern mit weiteren Ingewahrsamnahmen gegen mögliche islamistische Terrorgefahren vorgegangen ist und umfassende Schutzmaßnahmen am Kölner Dom getroffen hat“, sagte sie am Montag. (dpa)

Korrektur: In der Überschrift hieß es zunächst, dass vier Tatverdächtige auf freiem Fuß seien. Tatsächlich sind es drei, die am Silvestertag festgenommen wurden. Zuvor waren fünf Personen an Heiligabend festgesetzt worden, vier davon sind nicht mehr in Gewahrsam.

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