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Vincent Paterson schuf die Choreografien für Michael Jacksons Album „Bad“.

© Arte

King of Pop: Spike Lee rekonstruiert die Entstehung von Michael Jacksons Album „Bad“

Zum fünften Todestag: Michael Jacksons Solo-Album hat Popmusik, Mode und Marketing revolutioniert. Und das Selbstbewusstsein der Afroamerikaner verändert.

„Who’s bad?“ Wer den Groove zum Song von Michael Jackson einmal gehört hat, den lässt das so schnell nicht mehr los. Auch nicht die Bilder des 18-minütigen Videos dazu. Das Aufeinandertreffen der beiden Gangs in einer Tiefgarage. In einer Nebenrolle bietet der junge Wesley Snipes dem Bandenanführer die Stirn. Das ist Michael Jackson, der erfolgreichste Popstar aller Zeiten. Der „King of Pop“ 1987, auf dem Zenit seines Könnens. „Bad“ wurde mit 34 Millionen Exemplaren eine der meistverkauften Platten der Welt.

Nicht „Thriller“, die Rekord-Platte Jacksons von 1982, sondern „Bad“ von 1987 hält der Regisseur Spike Lee für das interessanteste Werk von Michael Jackson. Es habe einen maßgeblichen Einfluss auf das Selbstbewusstsein der Afroamerikaner ausgeübt. In seiner Dokumentation „Bad 25 – Who’s bad? – Michael Jacksons Meisterstück“ schildert Lee die Entstehungsgeschichte der Platte sowie die anschließende erste Solo-Welttournee, die Jackson auch nach Berlin führte.

Martin Scorsese im Dialog

Arte strahlt den Dokumentarfilm anlässlich des fünften Todestages von Michael Jackson am 25. Juni aus. Ob der schon sichtlich erbleichte und operierte Jackson erst mit „Bad“ zum Sprachrohr der Black Community wurde, lässt sich anhand der souveränen, auf Dauer etwas ermüdenden Begeisterung der Weggefährten und Freunde nicht unbedingt nachvollziehen. Mitte der 1980er Jahre erkrankte Jackson an der Hautkrankheit Vitiligo, die seine Haut weiß werden ließ. 1993 nahm er Stellung: „Ich bin stolz, ein schwarzer Amerikaner zu sein. Ich bin stolz auf meine Rasse, ich bin stolz darauf, wer ich bin.“ Auf jeden Fall hat „Bad“ Popmusik, Mode und Marketing revolutioniert. In die Kerbe stoßen Größen der Popszene wie Mariah Carey, Kanye West oder Produzent Quincy Jones.

Die bewegendsten Momente der Doku sind denn auch die, in denen Spike Lee die Trauer seiner Interviewpartner Glenn Ballard und John Branca einfängt, als sie ihre Gefühle zum plötzlichen Tod Jacksons 2009 äußern. Ein viel zu früh Verstorbener genauso wie die junge Whitney Houston, die hier in dem Film an Jacksons Seite auftaucht. Dazu immer wieder Blicke hinter die Kameras. Jackson beim Tanzeinüben im Hotel, Martin Scorsese, der beim „Bad“-Video Regie führte, im Dialog mit seinem Protagonisten.

Ahnlich wie der Film „Michael Jackson – This is it“, der Jackson bei den Proben zu einer Konzertserie zeigt, die im Sommer 2009 in London hätte stattfinden sollen, ist auch Spike Lees Doku nicht darauf aus, das Geheimnis um Michael Jackson zu lüften. Wenn es denn eines gab. Bleibt das Vergnügen, dem Künstler bei der Arbeit zuzusehen. Im Clip zu „Smooth Criminal“ zeigte Jackson seine „Anti-Gravity Illusion“, eine Tanzpose, die er durch einen patentierten technischen Trick umsetzen konnte. Nachmachen unmöglich.

„Bad 25 – Who’s bad?“, Sonntag, Arte, 22 Uhr 05

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