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Als Zeichen gegen den Ukraine-Krieg haben Radiosender überall in Europa am Freitagmorgen "Give Peace A Chance" gespielt.

© dpa

Radio United gegen den Ukraine-Krieg: "Give Peace A Chance"

Radios in ganz Europa spielen den Friedenssong. Wie naiv das ist? Gar nicht. Ein Kommentar.

Es war beispiellos. Am Freitagmorgen haben Radiosender in vielen europäischen Ländern den Song „Give Peace A Chance“ gespielt. Allein in Deutschland haben mehr als 200 Stationen, öffentlich-rechtliche wie private, um Punkt 8 Uhr 45 den Friedenssong ausgestrahlt. Auch der ukrainische Sender Promin wollte sich beteiligen.

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„Give Peace a Chance“ entstand während eines „Bed-Ins“ von John Lennon und seiner Frau Yoko Ono. 1969 war das, jetzt haben wir 2022 und wieder muss dieser Song gespielt werden. Ob der russische Kriegsherr Putin ihn kennt? Ob er die Botschaft hört?
Millionen Menschen werden ihre Radios eingeschaltet haben. Möglicherweise, sicherlich, vielleicht glauben sie an die Kraft der Aussage, an diesen kraftvollen Appell.

Wie naiv ist das denn?

Nicht wenige werden jetzt sagen: Wie naiv ist das denn? Was aber soll daran naiv sein? Die Radio-Aktion fügt sich in die facettenreiche Solidarität mit den Ukrainerinnen und Ukrainern. Es werden Kirchenglocken geläutet, der Hauptbahnhof in Berlin wird zur Hoffnungsstation, überall wird gesammelt, organisiert, investiert, zahllose Hände werden zu helfenden Händen, der Mensch wird dem Fremden zum Mitmenschen.

Die Konzentration auf diesen Song wird zum Ausdruck der Hoffnung, dass der Krieg zu einem Ende kommt oder wenigstens zu einer Waffenruhe findet. Und für viele, die mitgehört haben, wird überdeutlich, dass sie mit ihren Hoffnungen und ihren Sorgen nicht alleine sind. Radio United provoziert und stärkt das Mitgefühl, erreicht die Herzen mindestens so intensiv wie die Hirne.

Den Song an jedem Kriegstag spielen

Nur ein Vorschlag: „Give Peace A Chance“ sollte von den Radiostationen an jedem Tag gespielt werden, an dem kein Frieden in der Ukraine nicht erzielt ist, an dem der Aggressor sein Töten nicht beendet. Die Solidarität darf nicht nachlassen, an keiner Stelle und zu keíner Stunde. Und so bleibt von dieser Aktion, was John Lennon als Ziel und Zweck ausgab: „Alles was wir sagen wollen ist: Gebt dem Frieden eine Chance.“

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