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Ein „echter Typ“: Kida Khodr Ramadan.

© imago/Future Image

Berlins größte Klappe: Schauspieler Kida Khodr Ramadan im TV-Porträt

Der ARD-Doku-Dreiteiler geht respektvoll mit dem Schauspieler um. Es gelingt aber auch, seine nicht immer sympathische Selbstinszenierung zu entlarven – ganz ohne eigene Kommentierung.

Die Medien lieben „echte Typen“ und Kida Khodr Ramadan ist ganz sicher einer. Aber was heißt schon „echt“? „Die denken, ich bin irgend so ein scheiß Gangsta-Rapper, Bruder, ich bin mehr Spießer als die alle zusammen“, sagt der Berliner Schauspieler und Regisseur in Christoph Gampls Doku-Dreiteiler „KIDA – Von Beirut nach Berlin“ (ARD-Mediathek, ab 10. Mai).

Der „4Blocks“-Star amüsiert sich über Filmproduzenten, die sich gerne mit ihm treffen und fotografieren – mit ihm, dem „Jungen von der Straße“ mit Jogginghose und Rolex, der auch mal das F-Wort ausspricht. „Genau, das, was die schon ihr Leben lang sagen wollten“. In der geschwätzigen Film- und Medienwelt sind solche Sprüche mit Vorsicht zu genießen, aber Ramadan weiß seine „Street-Credibility“ jedenfalls gezielt einzusetzen.

Jedes Bordell hat mehr Stolz als unser Filmbusiness. Also musst du zu einer Nutte werden, Bruder, oder zu einem Zuhälter – du musst dich entscheiden. Das ist leider das System.

Kida Khodr Ramadan

Alles vor einer Kamera ist Inszenierung, also auch dieses Doku-Porträt. Aber so viel ist sicher: Die Großbuchstaben im Titel spiegeln zumindest korrekt die „große Klappe“ (Ramadan über sich selbst) des Protagonisten wider. Gampl gelingt ein unterhaltsames und respektvolles Porträt, das die nicht immer sympathische Selbstinszenierung Ramadans auch ohne eigene Kommentierung zu entlarven versteht.

Im ersten Teil lässt er sich an Schauplätzen seiner Kindheit und Jugend in Kreuzberg filmen. Freunde und Kollegen, in der Mehrzahl Männer, kommen zu Wort. Teil zwei zeigt Ramadan am Set der ARD-Serie „Asbest“, im dritten Teil begleitet ihn Gampl auf eine Reise in seine Geburtsstadt Beirut. Er sei im Krieg geboren, sagt Ramadan. „Dann bist du ein Leben lang im Battle.“ Dass er für sich selbst nur die Rolle des Oberkommandierenden akzeptiert, daran lässt er keinen Zweifel.

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