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Der Künstler und Umweltaktivist Ben Wagin richtete 1990 den Gedenkort „Parlament der Bäume“ ein.

© dpa

Zu Ehren des Künstlers Ben Wagin: Lyrik und Live-Musik im „Parlament der Bäume“ im Berliner Regierungsviertel

Jeweils am 21. Juni eines Jahres hat der Künstler Ben Wagin, der das „Parlament der Bäume“ installiert hat, seinen Geburtstag gefeiert. Wagin ist seit 2021 tot. Gefeiert wird trotzdem.

Ein Karré von 16 Bäumen, Originalstücke der Berliner Mauer, Wandmalerei, Mauerkunst, Elemente eines Skulpturengartens und von Performance-Kunst, Gedenksteine, Blumenbeete, angedeuteten Grabfelder – das ist das „Parlament der Bäume“ mitten im Regierungsviertel.

Der Berliner Natur- und Kunstaktivist Ben Wagin hat den Gedenkort 1990 als Mahnmal gegen Krieg und Gewalt auf einem fast 3000 Quadratmeter großen Gelände auf dem früheren Grenzstreifen angelegt. Ben Wagin ist Ende Juli 2021 im Alter von 91 Jahren gestorben. Zu seinen Ehren findet am Mittwoch, 21. Juni, am „Parlament der Bäume“ eine Feier statt.

Der 21. Juni jeden Jahres hatte für Wagin eine besondere Bedeutung. Für den Künstler war der Tag seiner Zeugung sein eigentlicher Geburtstag, den er groß feiern wollte. Er hatte den 21. Juni 1929 festgelegt, den Tag der Sommersonnenwende. Stets an diesem Tag feierte er seinen Geburtstag.

Der Baumpatenverein teilte mit, dass er diese Tradition auch nach Wagins Tod fortsetzen möchte. Wagin hatte den Verein gegründet, er war bis zu seinem Tod dessen Vorsitzender.

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Bäume sind im „Parlament der Bäume“ nach dem Mauerfall gepflanzt worden.

Die Feierlichkeiten am 21. Juni beginnen um 17 Uhr am „Parlament der Bäume“, Schiffbauerdamm/Adele-Schreiber-Krieger-Straße.

Lyrik, Film und Live-Musik bei der Feier

Um 18 Uhr hält Axel Klausmeier, Direktor der Stiftung Berliner Mauer, eine kurze Begrüßungsrede. Um 18.15 Uhr wird die Kunstinstallation von Alin A. Cowan eröffnet, Titel: „Es ist schlimm, aber es ist besser als viel schlimmer.“ Dazu gibt es Lyrik, Film und Live-Musik.

Wagin ist in der Gemeinde Seddiner See südlich von Potsdam, im Ortsteil Kähnsdorf, begraben. Um den Ort der Bestattung hatte es zuvor tagelang Diskussionen gegeben. Der Baumpatenverein hatte stets auf einer Bestattung in Seddier See bestanden und sah sich damit als Vollstrecker von Wagins letztem Willen.

Großer Streit um die Grabstelle von Wagin

Die Brandenburger Künstlerin Nicole Siebert hatte dagegen bereits frühzeitig eine Grabstelle auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte für Wagin gesichert. Auch sie betrachtete sich als Vollstreckerin von Wagins letztem Willen. Ihrer Ansicht nach sei es undenkbar gewesen, dass Wagin in Brandenburg begraben werden wollte. Mit dem Grab in Mitte wollte sie auch Wagin als Künstler entsprechend würdigen.

Auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof sind mehrere Prominente begraben. Irgednwann aber zog Nicole Siebert die Grabstelle wieder zurück, um weitere Diskussionen zu vermeiden.

Das Parlament der Bäumeist jeden Sonntag von 12 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist kostenlos.

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