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Für anonym Verstorbene wird gebetet

© Christoph Schmidt/dpa

Würdige Zeremonie: Gedenkfeier in Berlin-Neukölln für einsam Verstorbene

Menschen, die in Neukölln einsam verstorben sind, werden am Sonntag in einer besonderen Gedenkfeier gewürdigt. Ihre Namen werden verlesen, dazu gibt es Musik und literarische Texte.

In Berlin leben viele Menschen, die einsam sind, unbeachtet ihren Alltag leben und dann ebenso unbeachtet und einsam sterben. Für Menschen, die so in Neukölln gelebt haben, und die offenbar niemand vermisst, die keine Angehörigen hatten, soll am Sonntag, den 21. Januar, in Neukölln eine Gedenkfeier stattfinden. Die Zeremonie in der Philipp-Melanchthon-Kirche, Kranoldstraße 16, soll um 17 Uhr beginnen. Zum Auftakt der Gedenkfeier werden in ganz Neukölln die Kirchenglocken läuten.

Feierstunde für einsam Verstorbene

2023 wurden mehr als 230 Neuköllner Bürger ohne Angehörige durch das Bezirksamt Neukölln bestattet. „Mit der Feierstunde möchten wir an diese einsam verstorbenen Menschen erinnern und dem Gedenken an sie einen Ort geben“, sagte Christian Nottmeier, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Neukölln.

Wir möchten dem Gedenken an einsam verstorbenen Menschen einen Ort geben.

Christian Nottmeier, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Neukölln

Veranstaltet wird die Gedenkfeier vom Bezirksamt Neukölln in Zusammenarbeit mit dem evangelischen Kirchenkreis Neukölln.  

Die Namen werden verlesen

Bei der Feier werden die Namen aller Menschen, die im vergangenen Jahr im Auftrag des Bezirksamts, entsprechend des ordnungsrechtlich Vorgaben, bestattet worden sind, verlesen. Dazu gibt es Musikstücke und literarische Texte.

Der Neuköllner Bezirksstadtrat für Gesundheit und Soziales, Hannes Rehfeldt (CDU), sowie Superintendent Nottmeier wollen die Feier eröffnen. Auch der Neuköllner Bürgermeister Martin Hikel (SPD) will teilnehmen.

Bekannte Trauerbegleiter

Mittlerweile überregionale Bekanntheit haben Georg und Johannes Mesus erlangt. Die beiden Katholiken aus Mitte begleiten die Bestattung anonym verstorbener Menschen, um den Beerdigungen ein christliches Ritual zu geben. Sie treten allerdings nur bei katholischen Beerdigungen auf.

Der frühere Polizist Georg Mesus und sein geistig behinderter Sohn Johannes haben inzwischen mehr als 200 Beerdigungen in Berlin besucht und wurden dadurch medial bekannt. Die Beiden wollen diesen einsam Verstorbenen, einen würdigen Rahmen zum Abschied ermöglichen.

Johannes Mesus ist vor kurzem von Bundespräsident Steinmeier mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

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