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© dpa/Bernd settnik

„Win-win-Situation für alle“: Wegner will Magnetschwebebahn in Berliner Außenbezirke schicken

Berlins Regierender Bürgermeister kann sich Magnetschwebebahnen in der Hauptstadt gut vorstellen. Eine Machbarkeitsstudie soll zeigen, was da geht.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner plädiert dafür, die Außenbezirke per Magnetschwebebahn besser anzubinden. Für eine Strecke zum Hauptstadtflughafen BER sieht er keinen Bedarf.

„Fakt ist: Wir brauchen in den Außenbezirken ein Schienenangebot des öffentlichen Personennahverkehrs. Da könnte die Magnetschwebetechnik tatsächlich sehr hilfreich sein“, sagte Wegner. „Wenn ich in den Außenbezirken unterwegs bin, höre ich sehr viele positive Reaktionen auf diese Idee: Mensch, das können wir uns auch hier vorstellen.“

Kein Bedarf in der Innenstadt

Es gehe ihm nicht darum, ganz Berlin mit Magnetschwebetechnik vollzubauen. „Wir haben im inneren S-Bahn-Ring ein sehr gutes Angebot der U-Bahn und der anderen ÖPNV-Verkehrsmittel“, sagte Wegner. Hier müsse die Taktfrequenz weiter verkürzt werden. „Und das ist angesichts der aktuellen Personalsituation bei der BVG problematisch“, sagte Wegner. „Daran müssen und daran werden wir arbeiten.“

„Die Menschen in den Außenbezirken brauchen einen Anschluss an das Schienennetz. Diese Bereiche anzuschließen, ist schwer“, sagte Wegner. „Das wird über Jahrzehnte mit konventionellen Schienennetzen so nicht überall funktionieren, wie es eigentlich notwendig wäre.“ Es gehe oft gar nicht oder sei mit enormen Kosten verbunden. „Um es möglich zu machen, müssen wir neue Wege gehen.“ Das beginne damit, neu zu denken, wenn es um Lösungen für Berlin gehe.

Magnetschwebebahn könnte neue Stadtteile erschließen

„Wir müssen auch Stadtteile erschließen, die bisher nicht erschlossen sind. Da fallen mir auf Anhieb einige Gebiete ein, in denen die Magnetschwebetechnik echte Abhilfe schaffen könnte“, so der CDU-Politiker. „Wenn man dort an drei, vier, fünf Stationen eine Magnetschwebebahn baut, und sie dann an einen U- oder S-Bahnhof anbindet, könnten viel mehr Menschen mit den Öffentlichen zur Arbeit fahren.“ Auf diese Weise lasse sich auch der Autoverkehr reduzieren – aus Wegners Sicht „eine Win-win-Situation für alle“.

„Der Vorteil bei der Magnetschwebetechnik ist natürlich: Wir könnten viel schneller und preisgünstiger auch die Wachstumsregion rund um Berlin an bestehende Bahnverbindungen anschließen“, sagte er. „Es müssten keine tiefen Tunnel gegraben werden, die viel Geld kosten.“

Verkehrsverwaltung soll eine Machbarkeitsstudie angehen

Zunächst sei eine Machbarkeitsstudie nötig. „Gibt es Strecken, die möglich sind? Das wird dann untersucht“, sagte Wegner. „Das wird Verkehrssenatorin Schreiner gemeinsam mit dem VBB vorantreiben. Dann werden wir sehen.“ Für die Strecke zum Hauptstadtflughafen BER sieht Wegner keinen Bedarf. „Wir haben als Koalition gesagt, dass wir die U7 ab Rudow verlängern wollen. Das hat erst einmal Priorität.“

Die bisherige Diskussion über das Thema sieht Wegner kritisch. CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hatte im November eine Teststrecke für die Magnetschwebebahn in Berlin ins Gespräch gebracht, damit aber viel Widerspruch provoziert.

Wegner verteidigt Magnetschwebebahn gegen Kritik

Nicht nur die Opposition und der Bund für Umwelt und Naturschutz wiesen die Idee zurück. Auch Verkehrsforscher und der Regierungspartner SPD äußerten sich skeptisch. „Wir sollten innovative Ideen nicht immer gleich verwerfen. Ich finde es ganz spannend, wenn wir über moderne Mobilitätsformen sprechen, die in anderen Ländern der Welt zum Einsatz kommen - Technologien aus Deutschland in Megacities“, sagte Wegner. „Wir selbst haben aber leider oft nicht einmal den Mut, darüber nachzudenken. Das finde ich falsch.“

Gerade über die Kritik von Umweltverbänden und den Grünen sei er verwundert. „Die Magnetschwebebahn ist ein sehr leises Verkehrsmittel und auch ein sehr umweltfreundliches. Es wäre auch möglich, direkt darunter Fahrradschnellwege zu bauen. Da geht was.“ (dpa)

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