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Radtour 7: Von Krähen und Königen

Einst fuhren am Ufer des Teltowkanals Lokomotiven, die die Schiffe auf dem Wasser zogen. Auf den alten Treidelwegen lässt es sich heute prima radeln. Entlang der ehemaligen Grenze fahren wir anschließend auf dem schnurgeraden Königsweg nach Potsdam

Von Andreas Austilat

Länge 20,9 km | Fahrzeit ca. 2 Std. | Schwierigkeit 2 von 5

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Restaurant und Bootsverleih "Söhnel Werft".

© Thilo Rückeis

Start Vom S-Bahnhof Südende geht es über den Steglitzer Damm los nach Westen und dann links über Buhrow- und Brandenburgische Straße rechts auf den Teltow­kanalweg.

km 1,8 Hinter der Hannemannbrücke liegt rechts der Stadtpark Steglitz, der sich zu einem 17 Hektar großen Landschaftspark weitet. Ein Gedenkstein am Ufer des Goebenteichs erinnert an die Gründung der Wandervogelbewegung, die sich vor rund 120 Jahren vor der Industrialisierung ins Grüne flüchtete. Weiter geht es über die grüne Weverpromenade entlang des Teltowkanals. Nach rund 600 Metern erreichen wir die nächste Grünanlage, den Bäkepark.

km 2,7 Vorbei am Hafen Steglitz taucht rechts die wabenähnliche Fassade des Klinikums Benjamin Franklin auf. 400 Meter weiter liegt rechts schon die nächste Grünanlage: der kleine, aber feine Schlosspark Lichterfelde. Ein Teil ist als Naturschutzgebiet eingezäunt.

km 3,7 Wir erreichen die Bäkebrücke. Unsere Strecke führt uns weiter geradeaus entlang des Kanals. An heißen Tagen empfiehlt sich ein Abstecher zum „Spucki“, dem Sommerbad Lichterfelde: rechts die Bäkestraße hoch bis zum Hindenburgdamm und dann 200 Meter links.

km 4,3 An der Emil-Schulz-Brücke steht eine Art Freilichtmuseum am Ufer. Rekonstruiert wird eine Treidelszene aus den ersten Jahrzehnten des Teltowkanals. Damals zogen Treidellokomotiven vom Ufer aus die Schiffe den Kanal hinunter. Nur deshalb gibt es überhaupt den alten Treidelweg, den man heute gut mit dem Fahrrad befahren kann. Am gegenüberliegenden Ufer tauchen die Türme des Kraftwerks Lichterfelde auf.

km 5,6 An der Eugen-Kleine-Brücke erinnert eine kleine Gedenkstätte an das ehemalige Konzentrationslager, das hier nach 1933 als Außenlager des KZ Sachsenhauen errichtet wurde. Bis zu 1500 Zwangsarbeiter waren hier mitten in einem Wohngebiet untergebracht.

km 7,7 Vorsicht, der Weg geradeaus endet in einer Sackgasse. Wir fahren über die Buckelpiste rechts hoch zu einer Brücke, die den Stichkanal überspannt. Hier fuhren einst die Lastschiffe zu den anliegenden Fabriken, die heute überwiegend stillgelegt sind. Zwei Fundamente einer nicht mehr vorhandenen Brücke erinnern daran, dass hier einmal die Staatsgrenze zwischen West-Berlin und DDR verlief. Die folgenden 500 Meter sind für Radfahrer recht beschwerlich, der Pfad ist schmal und je nach Wetterlage möglicherweise schlecht zu befahren.

km 9,9 An der Sachtlebenstraße verlassen wir den Teltowkanal und folgen dem ausgeschilderten Mauerweg. Links liegen alte Industriegelände, auf denen sich neue Firmen niedergelassen haben. Kurz hinter dem Gelände knickt der Weg nach links ab und folgt dem alten Buschgraben, einem Sumpfgebiet an der Stadtgrenze zu Kleinmachnow, Richtung Norden. Nach rund zwei Kilometern erreichen wir, entlang des Mauerwegs, die Neuruppiner Straße, in die wir links abbiegen. Nach 1,5 Kilometern geht es rechts in die Benschallee und nach 500 Metern links in den Königsweg. 1730 auf Geheiß des preußischen Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. angelegt, führt der Königsweg schnurgerade vom alten Ortskern Zehlendorfs durch den Düppeler Forst bis nach Potsdam. Mit ein wenig Fantasie kann man sich vorstellen, wie einst die königlichen Kaleschen den gleichen Weg nahmen.

km 16,8 Rund 800 Meter hinter der Autobahnbrücke bietet sich ein Abstecher nach links zum Checkpoint Bravo an, einst der größte Grenzübergang West-Berlins in die DDR. Ein kleines Museum erinnert an die alten Grenzanlagen. Unsere Route führt uns weiter auf dem Königsweg.

km 17,6 Zweiter möglicher Abstecher: Nach links führt ein Weg in den Wald und erreicht wenig später eine breite Schneise. Dies ist der Rest einer alten Autobahn, die allmählich vom Wald überwuchert wird, seitdem die Fahrbahn geschreddert wurde. Bis 1969 fuhren hier Autos von Berlin kommend zum Grenzübergang Albrechts Teerofen. Noch in den 90ern wurde die Trasse als Filmkulisse genutzt, etwa für die TV-Serie „Alarm für Cobra 11“. Weiter auf dem Königsweg.

km 19,8 Wir tauchen aus dem Wald auf und überqueren den Teltowkanal. Wir biegen in die erste Straße rechts ab und hinter den Bahnschienen links in die Neue Kreisstraße, die uns zum S-Bahnhof Griebnitzsee führt.

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