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Hans-Werner Meyer, Nadine Heidenreich und Christian Senger (von links) bei der Verleihung.

© IMAGO/Eventpress Kochan

Aber wo ist denn der rote Teppich? : Das war die Verleihung des Deutschen Schauspielpreises in Berlin

Am Freitag zeichneten die Mitglieder des Bundesverbandes Schauspiel ihre Kollegen aus. Der Abend begann mit der Suche nach dem roten Teppich und endete mit Lars Eidinger als DJ.

Gut abgeschirmt von der gar nicht mal so neugierigen Öffentlichkeit wurde am Freitagabend an den Ufern der Kreuzberger Spree der Deutsche Schauspielpreis verliehen. Für viele aus der Branche einer der Höhepunkte im Preisverleihungsjahr, denn – so wurde immer wieder betont – die Ehre ganz besonders groß sei, speziell diesen zu erhalten, weil er ja von den Kollegen kommt.

Man muss dafür wohl wissen, dass die Auszeichnung vom Bundesverband Schauspiel in Berlin vergeben wird, eine Art Lobby der Darsteller sozusagen, der laut eigener Angaben rund 4000 Personen angehören.

Damit sollten die trockenen Fakten bekannt sein und man kann sich Vergnüglicherem widmen. Obwohl, vielleicht ist es noch spannend zu erwähnen, dass die Veranstaltung um 18.30 Uhr starten sollte und dass der Dresscode „Sparkling Glamour“ lautete, weil sich bereits um 19 Uhr die ziemlich unsparklinge, dafür aber immer mal wieder ein klein wenig glamouröse Gesellschaft, auf die enge Terrasse der Event-Location „Spindler & Klatt“ quetsche und verzweifelt den roten Teppich suchte.

Der Schauspieler Lars Eidinger durfte nach der Preisverleihung seine Paraderolle „den DJ“ spielen.
Der Schauspieler Lars Eidinger durfte nach der Preisverleihung seine Paraderolle „den DJ“ spielen.

© IMAGO/Eventpress Kochan

In blauer Ausführung gab es den zwar, aber gut versteckt irgendwo im hinteren Teil des Gebäudes. Erschwerend kam hinzu, dass sich das Gerücht verbreitet hatte, die Schlange zum selbigen sei die zum Klo.

Es dürfte also nicht jeder auf den gewünschten Blitzlichtgewitter-Konsum gekommen sein, als gegen 19.30 Uhr eine energische Durchsage darum bat, doch endlich die Plätze aufzusuchen, weil es losgehen sollte. Um das durchzusetzen, musste allerdings erst der Ausschank an den diversen Bars vorübergehend gestoppt werden.

Die Produzentin Regina Ziegler durfte ihrer langjährigen Freundin Thekla Carola Wied den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk überreichen.
Die Produzentin Regina Ziegler durfte ihrer langjährigen Freundin Thekla Carola Wied den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk überreichen.

© IMAGO/Eventpress Kochan

Als es dann irgendwann wirklich alle saßen, ermahnte die energische Stimme noch, dass die Gespräche ein- und die Handys aus- oder wenigstens in den Flugmodus gestellt werden sollen, weil jetzt der „Vollstrecker“ Christian Senger komme. Zusammen mit seinen Schauspielkollegen Nadine Heidenreich und Hans-Werner Meyer sollte er durch den Abend führen, hatte aber die undankbare Aufgabe, den Ton für das Folgende zu setzen.

Man wolle sich in diesem Jahr darum bemühen, dass alles ein wenig schneller über die Bühne gehe, sagte Senger. Wenn man also einen Preis gewinne, solle man rasch auf die Bühne kommen und die Trophäe schnell entgegennehmen. Außerdem dürfe „in gegenseitigem Einvernehmen ein angedeutetes Küsschen mit dem Laudator ausgetauscht werden“ – der Witz kam nicht an.

Die dramatische Hauptrolle teilen sich Liv Lisa Fries und Gerhard Liebmann

Das Vorhaben der schnellen Abwicklung scheiterte, was unter anderem daran lag, dass die Laudatoren so lange reden durften, wie sie wollten. Axel Milberg kündigte fast 15 Minuten lang die beste Nebenrolle an. Die Dankesrede von Gewinnerin Marie-Lou Sellem, in Vertretung vorgetragen von Regisseur Fabian Stumm, wurde hingegen nach nicht mal 60 Sekunden durch eine laut tickende Uhr unterbrochen.

Axel Milberg war Laudator für die beste Nebenrolle, und Samuel Finzi und Detlev Buck waren einfach da.
Axel Milberg war Laudator für die beste Nebenrolle, und Samuel Finzi und Detlev Buck waren einfach da.

© IMAGO/Eventpress Kochan

In der Kategorie „dramatische Hauptrolle“ gewannen Liv Lisa Fries für ihre Rolle in der Serie „Babylon Berlin“ und Gerhard Liebmann für den Film „Eismayer“. Jella Haase und Dimitrij Schaad wurden in der Kategorie „Duo“ für ihren Auftritt in der Netflix-Serie „Kleo“ ausgezeichnet und Franziska Wulf bekam den Preis „starker Auftritt“ im Felix Lobrecht-Film „Sonne und Beton“.

Thekla Carola Wied wurde sichtlich gerührt den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk überreicht. Für ihre Kampagne „Let’s Change The Picture“, die sich für ein zeitgemäßes Altersbild von Frauen in Film und Fernsehen einsetzt, erhielten die Schauspielerin Gesine Cukrowski und die Moderatorin Silke Burmester via Video laudatiert von Kultursenator Joe Chialo den Preis „Inspiration“.

Ach, fast vergessen: Lars Eidinger war auch da, wurde allerdings nicht ausgezeichnet, sondern durfte nach der Preisverleihung seine Paraderolle, den Party-DJ, spielen.

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