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Geflüchtete Menschen aus der Ukraine sitzen im Aufenthaltsraum im Ukraine-Ankunftszentrum Tegel, Terminal C, im ehemaligen Flughafen Tegel.

© dpa/Carsten Koall

Unterbringung von Geflüchteten in Berlin: Senat will Zelte in Tegel bis Sommer 2023 nutzen

Die Zahl der Ankommenden steigt weiter, auch Tempelhof soll daher in wenigen Tagen als Unterkunft dienen. Wie es mit Terminal A/B in Tegel weitergeht, ist noch offen.

Die Zelte vor Terminal C auf dem ehemaligen Flughafengelände Tegel, die derzeit aufgebaut werden, sollen bis 30. Juni 2023 zur Unterbringung Geflüchteter genutzt werden. Das hat der Senat am Dienstag beschlossen.  „Wir gehen davon aus, dass wir weiter steigende Zahlen haben werden“, sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) nach der Senatssitzung.

Weil die Lage ernst ist, werden derzeit auch in den Hangars des früheren Flughafens Tempelhof Wohncontainer aufgebaut. 840 Personen sollen dort einen Platz finden. Auf den Parkplätzen vor den Hangars ist ebenfalls zeitnah die Errichtung von Zeltkomplexen geplant. Dem Senatsbeschluss nach sollen am Tempelhofer Flughafen bis November 2023 geflüchtete Menschen untergebracht werden können.

Schon am Freitag sollen in den Wohncontainern 200 Geflüchtete einen Schlafplatz bekommen. Bislang gibt es aber wohl noch keinen Betreiber für die Unterkunft. Nach Tagesspiegel-Informationen gab es dazu am Dienstag weitere Gespräche, allerdings ohne eine Einigung. Alle Beteiligten betonen, dass die Organisation dort diesmal besser laufen soll als noch 2015. Damals fehlte es an Toiletten und Duschen, es kam zu chaotischen Zuständen.

Noch keine Klarheit herrscht darüber, wie lange genau Terminal A/B in Tegel weiterhin als Unterkunft genutzt werden soll. Derzeit schlafen dort noch rund 1600 Asylsuchende. Die Nutzung des Terminal war ursprünglich nur bis Ende des Jahres verlängert worden. Ab kommenden Jahr soll der lang geplante Umzug der Hochschule für Technik dorthin erfolgen. „Wir haben uns darauf verständigt, dass mindestens bis zum 16. Januar die Unterbringung in Terminal A/B erfolgen kann“, sagte Giffey am Dienstag. Es werde derzeit geprüft, ob der Termin noch weiter nach hinten geschoben werden könne.

20
Jahre Überstunden haben die LAF-Mitarbeiter angehäuft

Täglich kommen derzeit etwa 100 Asylsuchende in Berlin an sowie rund 70 Geflüchtete aus der Ukraine. Seit Montag helfen bereits wieder sieben Soldatinnen und Soldaten bei der Registrierung von Geflüchteten in Tegel. Das hatte die Präsidentin des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), Carina Harms, auf einem Pressetermin am Montag berichtet. Man suche händeringend Personal, sagte sie. Ihre Mitarbeiter hätten insgesamt 20 Jahre Überstunden angesammelt. Derzeit arbeiten rund 600 Personen für das Amt.

Im Ankunftszentrum für Asylsuchende in Reinickendorf ist die tagesaktuelle Registrierung schon seit Herbst nicht mehr gewährleistet. Derzeit warten Menschen nach LAF-Angaben im Schnitt zehn bis 14 Tage auf ihre Registrierung. Zoll und Bundespolizei ermittelten am Dienstag auf dem Gelände gegen das Sicherheitspersonal. Dabei ging es um mögliche Verstöße gegen das Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz – es geht aber auch um schwerwiegende Vorwürfe wie Nötigung und Erpressung von Geflüchteten.

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