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Gorilla-Mutter Djambala mit ihrem Jungen.

© Zoo Berlin

Update

Trauer im Berliner Zoo: Baby der bedrohten Gorilla-Art kurz nach Geburt gestorben

Die Freude war dem Zoo Berlin nur kurz gegönnt: Das erst vor drei Tagen geborene Gorilla-Baby ist gestorben. Seine Mutter trägt das Tier noch immer in ihrem Arm.

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Die Pfleger im Zoo Berlin waren ganz entzückt: Ein seltener Nachwuchs war pünktlich zum internationalen Tag des Artenschutzes geboren worden. Drei Tage später, am Mittwochmorgen, wurde das Jungtier leblos im Arm seiner Mutter Djambala gefunden.

Die ersten Lebenstage eines Gorillajungtiers gelten laut Zoo als besonders kritisch. Die Sterblichkeitsrate bei Erstgebärenden sei deutlich erhöht. Das vorbildliche mütterliche Verhalten Djambalas und die sichtbaren Saugbewegungen des Jungtiers gaben zwar Anlass für Hoffnung, doch am Ende genügte das nicht. „Durch das Beobachten ihrer Artgenossin Bibi hatte sie in den letzten drei Jahren die Gelegenheit, die Aufzucht von eigenem Nachwuchs zu erlernen“, hatte Zoo-Tierarzt André Schüle nach der Geburt erklärt.

Als vorläufige Todesursache vermuten die Zoo-Experten eine Lungenentzündung, die möglicherweise durch während der Geburt aufgenommenes Fruchtwasser verursacht wurde. Diese Annahme basiert auf den Beobachtungen der Tierpfleger und des Tierarztes.

Derzeit hält Djambala ihr verstorbenes Jungtier noch bei sich – ein Verhalten, das auch in freier Wildbahn bei Gorillamüttern beobachtet werden kann und das ihr im Zoo Berlin bewusst ermöglicht wird: Erst wenn die Gorillamutter und die Gruppe sich vom Jungtier verabschiedet haben, wird es zur genaueren Untersuchung der Todesursache an die Pathologie übergeben.

Teil des Affenhauses bleibt geschlossen

Während der Trauerphase bleibt der Teil des Affenhauses für Besucher geschlossen, um der Gorillafamilie die nötige Ruhe zu gewähren. Das teilte der Zoo mit.

Für die Gorilla-Dame Djambala war es das erste Baby. Außer Sango (21) und Djamabla (24) gehören auch die Gorilla-Weibchen Bibi (27), Tilla (3) und Mpenzi (38) zur Familie. Die Seniorin Fatou (66) gilt als ältester Gorilla der Welt. Sie verbringt ihren wohlverdienten Ruhestand auf einer separaten Nachbaranlage. Der erste Westliche Flachland-Gorilla im Zoo Berlin war 1928 „Bobby“, der seither im Logo verewigt ist.

Größeres Affenhaus in Planung

Gerne hätte der Zoo den Nachwuchs schon in einem neueren, größeren Affenhaus begrüßt. „Aber die Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes, für Djambala mit der Familienplanung zu beginnen, kam schneller“, sagt Knieriem. „Wir haben jedoch schon mit den Planungen für ein neues Haus für unsere Gorillafamilie begonnen.“

Seit drei Jahren sammelt der Zoo Berlin unter dem Motto „Mein Gorilla bekommt ‘ne Villa im Zoo“ Spenden für den Neubau eines Gorilla-Hauses. Derzeit prüfe der Zoo die Möglichkeiten, einen Anlagenkomplex, der sich harmonisch in die Natur einfügt, auf dem Erweiterungsgelände zu realisieren. „Auf rund 2 Hektar Fläche bestehen dort gute Voraussetzungen für eine zukunftsweisende Tierhaltung mit weitläufigen Außen- und Innenbereichen“, sagt der Direktor.

Westliche Flachland-Gorillas leben in großen Familienverbänden zusammen und werden von einem sogenannten Silberrücken – einem ausgewachsenen Männchen mit charakteristischem silbergrauem Fell an Rücken, Hüfte und Oberschenkeln – angeführt. Ein ausgewachsenes Gorillamännchen kann bis zu zwei Meter groß werden und rund 220 kg wiegen.

Die westlichen Flachland-Gorillas stehen seit Jahren unter Naturschutz und werden von der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als „critically endagered“, also vom Aussterben bedroht, eingestuft. Laut Schätzungen leben in Afrika noch rund 300.000 Gorillas dieser Art – Tendenz stark abnehmend. Mehr als die Hälfte lebe im Kongo. Besonders der Lebensraumverlust durch Abholzung und Landwirtschaft sowie Wilderei, Jagd und Krankheitsübertragungen durch den Menschen führe zur schwinden Zahl der Gorillas.

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