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Als echte Berliner schon mal gern etwas keck: Spatzen am Brandenburger Tor.

© dpa/Michael Hanschke

„Selbst Spatzen legen Wert auf Privatsphäre“: Gebäudebrüter brauchen Nester mit Mindestabstand zu den Nachbarn

Der Naturschutzbund hat das Nistverhalten von Spatzen und Mauerseglern untersucht. Dabei hat er viel darüber gelernt, was man beim Aufstellen von Nistkästen beachten sollte.

Vögel legen Wert auf eine vergleichsweise ungestörte Nachbarschaft, wenn sie ihre Nistplätze besetzen. Gerade bei Haussperlingen hatte man bisher gedacht, sie liebten es, eng zusammen lebend, in Kolonien zu brüten. Diese durchaus überraschende Erkenntnis hat der Landesverband Berlin des Naturschutzbunds (Nabu) jetzt veröffentlicht.

Der Nabu präsentiert dabei die Ergebnisse seines Projekts „Artenschutz am Gebäude“, eines Monitorings, in dem untersucht wurde, welche künstlichen Nisthilfen Vögel wie Spatzen, aber auch Mauersegler annehmen.

Experten haben mehr 3000 Ersatz-Nistkästen untersucht

In einer dreijährigen Studie haben Experten, unterstützt von mehr als 80 ehrenamtlichen Nabu-Mitgliedern, mehr als 3000 Ersatz-Niststätten untersucht, um festzustellen, ob die künstlichen Brutorte von Mauerseglern, Spatzen und anderen Vögeln angenommen werden. Zudem interessierten sich die Experten dafür, welche Faktoren – etwa der Kastentyp oder die Höhe des angebrachten Nistkastens – Einfluss auf die Akzeptanz einer Brutstelle haben.

hat drei Mauersegler wollen Ruhe in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihrem Nest.

© imago

Zur Überraschung der Experten sank die Akzeptanz der Nistkästen bei allen untersuchten Gebäudebrütern – Mauersegler, Haussperling, Mehlschwalbe –, wenn in unmittelbarer Umgbung zum eigenen Nest andere Vögel brüteten. „Anders als vielfach angenommen, legen selbst die gesellige Spatzen Wert auf ihre Privatsphäre“, sagt Nina Dommaschke, eine der beiden Leiterinnen des Projekts.

Mindestabstand zwischen zwei Nestern: mindestens ein Meter

„Deshalb empfehlen wir beim Anbringen von künstlichen Nisthilfen unbedingt auf den Mindestabstand von einem Meter zum nächsten Nistkasten zu achten.“ Die für Spatzen häufig angebotenen Mehrfachquartiere seien damit eher nicht zu empfehlen.

Haussperlinge präferierten nach Südosten ausgerichtete Niststätten, Mauersegler dagegen Nester, die nach Norden gerichtet sind. „Das hat vermutlich mit der Jahreszeit zu tun", sagt Nina Dommaschke. Das Monitoring bei Haussperlingen fand zur Zeit der ersten Brut im Frühjahr statt, während die Mauersegler im Hochsommer beobachtet wurden.

„Vermutlich ziehen auch Spatzen in den heißen Monaten kühlere Nistplätze vor“, sagt Nina Dommaschke. „Man sollte möglichst an allen Gebäudeseiten Kästen anbieten.“

Die Höhe der Nistkästen spielt für die Akzeptanz keine Rolle

Erstaunlich für die Experten war auch, dass die Höhe, in denen die Kästen angebracht werden, kaum eine Rolle spielt. Lediglich Mehlschwalben bevorzugten möglichst hoch angebrachte Nisthilfen. So genannte „Kotbretts“ unter dem Schwalbennest spielen keine Rolle für Akzeptanz eines Nestes. Damit kann man sie anbringen und lästige Ausscheidungen verhindern, ohne die Vögel abzuschrecken.

Künstliche Nisthilfen lohnen sich auf jeden Fall, das hat das Monitoring ergeben. 31 Prozent der Mauersegler-Kästen, 35 Prozent der Mehlschwalben-Nisthilfen und 40 Prozent der für Haussperlinge geeigneten Kästen waren belegt. „Das sind sehr gute Quoten“, sagt Nina Dommaschke.

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